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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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Vater vor Stolz auf sie. Sie schnappte das Tablett und verschwand in der Menge.
    » Was darf’s sein? «
    Ich ließ den Blick über die Bar schweifen, konnte aber nirgendwo eine Bierzapfsäule entdecken.
    » Einen Jack Daniels und ein Bier zum Runterspülen. «
    Er reichte mir eine Flasche amerikanisches Billigbier und goss einen großzügigen Schuss Whiskey in einen Plastikbecher, den ich sofort auf ex hinunterkippte, gefolgt von einem Schluck Bier. Das Zeug war so eiskalt, dass meine Zähne schmerzten. Mick wandte sich einem Mädchen neben mir zu, die einen roten Bloody Gin Tonic bestellte– soweit ich erkennen konnte, handelte es sich um einen gewöhnlichen Gin Tonic mit einem Schuss Grenadinesirup. Mick war so mit Getränkebestellungen beschäftigt, dass ich seine Aufmerksamkeit erst wieder auf mich ziehen konnte, als die Blonde mit einem Tablett voll Becher und einem dicken Bündel Ein-Dollar-Noten zurückkehrte. Beides schob sie ihm hin. Mick warf die leeren Becher in den Müll und legte die Banknoten in eine Kasse hinter dem Tresen, ehe er das nächste Tablett vorbereitete.
    » Ich konnte nichts über Ihr Mädchen in Erfahrung bringen « , sagte er währenddessen. » Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich mich melde, sobald ich etwas weiß. «
    » Das ist im Moment nicht so wichtig. Ich habe eine Frage zu Azrael. Hat er ein Tattoo am Hals? «
    Mick sah aus, als wollte er etwas sagen, als jemand ein weißes Handtuch nach ihm warf. Wir drehten uns gleichzeitig um. Fünf Leute standen am anderen Ende des Tresens und bombardierten seinen Helfer mit Bestellungen. Ich trank noch einen Schluck Bier, während Mick sich wieder an die Arbeit machte.
    Auf den ersten Blick hatte es ausgesehen, als wären alle Stammgäste gleich angezogen, doch das stimmte nicht: Es gab mindestens drei verschiedene Gruppen. Jung waren sie fast alle, doch ihr Kleidungsstil war völlig unterschiedlich: Einige trugen eng anliegende Leder- oder Vinyloutfits, andere hingegen lässige Straßenkleidung, und einige hatten sich in seidig schimmernde, beinahe altertümliche Gewänder gehüllt. Zwischen den einzelnen Gruppen schien es keinen Kontakt zu geben. Es war fast wie bei einem Tanzkränzchen der Junior Highschool, wo die Jungs sich auf der einen und die Mädchen auf der anderen Seite des Saals herumdrückten.
    » Es ist ein Maori-Symbol « , sagte Mick hinter mir. » Er ist heute Abend in einem der VIP -Räume. Gehen Sie ruhig hoch, wenn Sie mit ihm reden wollen. «
    Das bestätigte meinen Verdacht, auch wenn es noch so absurd war. Azrael hatte meine Tochter bedroht. Mick schenkte mir noch einen großzügigen Schluck Jack Daniels ein. Ich prostete ihm zu und leerte den Becher in zwei Zügen. Der Alkohol bahnte sich mit einem angenehmen Brennen einen Weg durch meine Kehle. Ich kippte einen Schluck Bier zum Löschen hinterher.
    » Das ist nicht nötig « , sagte ich. » Aber könnten Sie ihm eine Nachricht überbringen? «
    » Das kann die Kellnerin übernehmen. «
    Ich zog zwei Zwanziger und meine Visitenkarte aus der Brieftasche. » Fick dich « schrieb ich auf die Rückseite der Karte; dann reichte ich alles an Mick weiter.
    » Sorgen Sie dafür, dass Azrael die Karte bekommt « , sagte ich eindringlich. » Ach, und wissen Sie zufällig, was für einen Wagen er fährt? «
    Mick betrachtete die Karte und sah mich an. » Sie haben wirklich ein Händchen dafür, mit Menschen umzugehen, Detective. «
    » Er hat meine Tochter bedroht. Sie ist vier Jahre alt. Was Sie hier sehen, ist noch meine nette Seite. «
    Wieder sah Mick mich an. » Er hat mal eine Bekannte von mir in einem grauen 5er- BMW nach Hause gefahren. Ich glaube, er parkt hinter dem Haus, damit das gute Stück nicht zerkratzt wird. «
    Ich nickte und trank mein Bier aus, dann machte ich mich auf den Weg. Inzwischen hatte sich der Parkplatz merklich gefüllt, doch die Schlange vor dem Eingang war kürzer als zuvor. Ich ging um die Kirche herum zu dem kleinen, unbeleuchteten Parkplatz auf der Rückseite, wo ein knappes Dutzend Autos herumstand, vorwiegend amerikanische Modelle älteren Baujahrs. Aus einem Mülleimer stank es nach verrottenden Zitronen.
    Mitten auf dem Parkplatz stand ein grauer BMW . Azrael hatte auch rückwärts eingeparkt, allerdings bezweifelte ich, dass er damit rechnete, einen schnellen Abgang hinlegen zu müssen. Ich trat um den Wagen herum. Selbst hier draußen war die Musik immer noch so laut, dass ich den Text verstehen konnte– es ging um tiefe Reue, blutrot

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