Falsches Spiel mit Hannah
Richtige ausgesucht. Vielleicht musste Myriam wirklich erst mal von ihrem hohen Ross runterfallen, um zu merken, wie bescheuert sie sich benahm.
âManchmal kommt mir das alles wie ein Traum vorâ, sagte Hannah. Gleich nach dem Mittagessen hatten sie und Hannes sich auf der Ranch getroffen. Sie hatten Acapulco und Camilla gesattelt und waren losgeritten. Ãber den Pfad durch die Wiesen und dann durch den Wald. Nach einem schnellen Galopp waren sie auf der kleinen Lichtung angekommen, die über und über von leuchtend gelben Löwenzahnblüten bedeckt war. Hier stiegen sie ab und lieÃen die Pferde grasen.
âDass du die Vorausscheidung geschafft hast?â, fragte Hannes.
âAlles. Dass ausgerechnet ich ausgewählt wurde. Und dann diese ganze Geschichte mit Myriam. Wenn mir das einer vor ein paar Wochen erzählt hätte, hätte ich ihn für vollkommen verrückt erklärt.â
âFörster weià schon, was er tutâ, meinte Hannes. âEr hat erkannt, welches Talent in dir steckt. Und er hat es verstanden, es aus dir rauszuholen.â
âEr ist groÃartig.â
Hannes zuckte mit den Schultern. âIch hoffe nur, dass du dich nicht zu sehr veränderst.â
âInwiefern?â
âNa, dass du jetzt genauso verkrampft und verbissen wirst wie Myriam. Dann könnte ich nämlich nicht mehr mit dir befreundet sein.â
âDas wäre aber furchtbar schadeâ, meinte Hannah mit gespielter Bestürzung, aber dann wurde sie ernst. âMach dir keine Sorgen, Hannes. Ich schwöre dir, dass ich mich nicht in ein ehrgeiziges Monster verwandeln werde.â Sie runzelte die Stirn. âMyriam war ja nicht immer so. Jedenfalls war sie früher nicht so extrem. Ich frage mich wirklich, was in letzter Zeit in sie gefahren ist.â
âKingsize ist in sie gefahrenâ, sagte Hannes. âDie sind total durchgedreht da. Petersen war schon immer absolut erfolgsbesessen. Seine Reiter waren entweder spitze oder sind an seinem Leistungsdruck zerbrochen, ein normales Mittelmaà gabâs bei ihm nicht. Und bei deiner Freundin sieht es leider so aus, als würde sie daran kaputtgehen.â
âTäusch dich mal bloà nicht. Myriam ist hart im Nehmen. So schnell zerbricht die nicht.â
âDie Petersens haben schon ganz andere Kaliber geschafft.â
âDas kann ich mir aber überhaupt nicht vorstellenâ, meinte Hannah. âHerrn Petersen hab ich ja nur kurz kennengelernt. Aber seine Frau wirkt total nett.â
âHeikeâ, sagte Hannes. âIch kenn sie auch nicht näher. Aber man munkelt, dass sie die Schlimmere von den beiden ist. AuÃen weich, innen stahlhart.â
âIch weià nicht. Vielleicht sind die Leute, die das behaupten, ja auch einfach neidisch auf ihren Erfolgâ, gab Hannah zu bedenken.
âKann sein.â Hannes zuckte mit den Schulten. Dann wies er mit dem Kopf zu den Pferden. âIch glaube, wir sollten mal langsam weiter. Die beiden haben inzwischen so viel Löwenzahn intus, die verfärben sich gleich gelb.â
Vor der Sunshine Ranch standen die Fischers, das Rentnerpaar von nebenan. Hannah seufzte. Die beiden waren eine echte Zumutung. Mit ihrer Pedanterie und SpieÃigkeit gingen sie Sue und den Pferdemädchen fürchterlich auf die Nerven.
âSag Frau Mirador, dass wir uns das nicht gefallen lassenâ, keuchte Frau Fischer aufgeregt, als sie Hannah sah.
âWas ist denn los?â, fragte Hannah, während sie aus Acapulcos Sattel sprang.
Jetzt erst fiel ihr der groÃe Transporter auf, der in der Einfahrt zur Ranch parkte. CENTER TV stand in GroÃbuchstaben auf der Heckklappe.
âDiese Reporter haben unsere Radieschen gefilmtâ, erklärte Herr Fischer. âUnd wir haben ein Recht zu erfahren, was mit den Aufnahmen passiert.â
âMan sieht bestimmt auch das Haus auf dem Filmâ, fügte seine Frau hinzu. âUnd wenn das Ganze im Fernsehen kommt, zieht das Einbrecher und Ganoven an. Man kennt diese Geschichten ja.â
âWarum sagen Sie uns das?â, fragte Hannah. âSprechen Sie doch selbst mit den Reportern.â
Herr Fischer warf sich in die Brust. âDas tun wir auch!â, verkündete er finster.
Mit energischen Schritten stampfte er an dem Wagen vorbei auf den Hof. Seine Frau plusterte sich ebenfalls auf und folgte ihm.
âWeiÃt du, was die Reporter hier wollen?â, fragte
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