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Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Titel: Falsches Spiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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toben. Vergessen ist der Protest gegen Zinetti, der just in diesem Moment eine Vorlage hinzaubert, als hätte er Scanavino den Ball eigenhändig auf den Kopf gelegt.
    Der Ball landet knapp neben dem Pfosten, und ein enttäuschtes Raunen geht durch die Menge. Ich begebe mich zur Bank. Roberto dreht den Kopf in meine Richtung und sieht mich kommen. Meine Aufmerksamkeit konzentriert sich aber auf die Bewegungen der Spieler auf dem Feld, und unsere Blicke kreuzen sich nicht.
    Wie unsere Leben von nun an.
    Als ich an der Tribüne vorbeikomme, schaue ich instinktiv zur Loge hoch, wo der Präsident sitzt. Meine Überraschung ist so groß, dass ich es kaum schaffe, den Mund wieder zuzuklappen und weiterzugehen.
    Der Platz neben Ganzerli ist nicht mehr frei.
    Dort sitzt ein Typ um die dreißig in einer Leinenjacke und einem blauen Hemd. Auf dem Kopf hat er eine Baseballkappe der Angels, blau mit rotem Schirm.
    In diesem Moment fällt mir, wie eine Träne, ein Regentropfen ins Gesicht.

Fünfzehn
    Als die Jungs nach der Halbzeit in die Kabine zurückkehren, sind sie vollkommen durchnässt und ziehen lange Gesichter.
    Wetter und Laune sind inzwischen miserabel. Zu der Wolke, die ganz allein den Hubschrauber empfing, haben sich etliche andere gesellt, und eine gute halbe Stunde nach Beginn der ersten Spielzeit hat es zu regnen begonnen. Ein leiser Vorbote, begleitet von dem Gefühl, dass irgendetwas passieren wird, wie oft vor einem Gewitter. Dann schließlich Donner und Blitz und einer dieser gewaltigen Wolkenbrüche, die Pfützen aufwühlen und Tulpen zerknicken.
    Die Zuschauer unter den Dächern der Tribünen verzogen keine Miene. Die auf den Rängen zogen sich überrascht die Jacken über den Kopf und blieben auf ihrem Platz. Diejenigen, die ohne Jacke gekommen waren, fluchten und blieben ebenfalls.
    Kein Lüftchen wehte, und das Gewitter lastete über dem Stadion, als sollte es sich genau dort und nirgends sonst entladen – Zeichen von Interesse oder Desinteresse des Himmels am Schicksal zweier Provinzmannschaften, die auf einem grünen Rechteck Schweiß mit Regen vermengten und ihren Traum zugunsten eines lachenden Dritten weiterträumten.
    Ich flüchtete unter das Schutzdach, wo die Spieler saßen. Liborio und Andrea eilten los, um dünne Regenjacken zu holen, und verteilten sie an Spieler und Teammitglieder. Dann zogen sie sich in den Tunnel zurück, um das Spiel von dort aus zu verfolgen, stets auf dem Sprung, um auf ein Zeichen von mir sofort reagieren zu können. Ich spürte Robertos Gegenwart zu meiner Linken, ich spürte die Anspannung der Ersatzspieler, die das Spiel verfolgten, ich spürte die Zeichen der Unterstützung aus dem Publikum.
    Vor allem aber spürte ich meine Mitschuld an diesem Abenteuer, in dem ich, weil mir mein Sohn einen Sack über den Kopf gestülpt hatte, blind herumstolperte. Mich plagte die Angst, dass meine Entscheidungen möglicherweise falsch waren, weil jede Anweisung an Gentile das Gegenteil des Gewünschten bewirken könnte.
    Drei Minuten vor Ende der Halbzeit geschah es dann.
    Nach einer knapp verpassten Torchance für uns konnte die gegnerische Mannschaft den Ball in ihren Besitz bringen und die Situation für einen sehr schnellen Konter nutzen. Drei gegen drei. Das Zuspiel der Stürmer war perfekt, so wie es nur Zufall oder Talent bewirken. Re, den ich auf die rechte Außenbahn verschoben hatte, konnte nicht verhindern, dass sein Gegenspieler das gesamte Feld hinter sich ließ und nun in perfekter Schussposition vor dem Tor stand. Aber plötzlich
    Angst?
    Absicht?
    streckte der Außenverteidiger das Bein aus.
    Ein technisches Foul, eher aus Verzweiflung geboren denn aus Boshaftigkeit.
    Der Schiedsrichter pfiff ab, und nur weil Re nicht der letzte Mann vor dem Tor war, wurde er nicht vom Platz gestellt. Schiedsrichter und Linienrichter berieten sich, ob das Foul im Strafraum passiert war oder nicht. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich einig waren. Letzten Endes wurde aber Freistoß und kein Elfer gegeben, was ein allgemeines Aufatmen zur Folge hatte.
    Die Mauer stellte sich an der erwarteten Stelle auf. Tamma, ein Mittelfeldspieler der Anderen und ausgemachter Freistoßexperte, trat in der ihm angemessen erscheinenden Entfernung hinter den Ball. In der Luft lag dieselbe gespannte Erwartung, wie sie bei Gewitterstimmung herrscht.
    Dann pfiff der Schiedsrichter.
    Anlauf, Schuss, aufspritzendes Regenwasser. Der Ball flog hoch und beschrieb einen Bogen. Von meinem Platz aus sah

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