Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
müssen. Aber er wollte immer noch mehr von ihr.
Am nächsten Morgen erwachte Gwen nach kurzem Schlaf und fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Kaum waren Luc und sie auf dem Weg vom Stall zum Haus, da klingelte sein Handy. Er nahm den Anruf an, hörte zu, und mit jedem Satz des Anrufers verfinsterte sich seine Miene mehr.
„Danke für das Angebot, aber das kommt nicht infrage. Ich bin kein Schauspieler und habe auch kein Interesse, einer zu sein. Wie soll der Film heißen? ‚Die nackten Junggesellen von Los Angeles‘? Nein, dann schon mal gar nicht. Trotzdem viel Glück mit dem Projekt und vielen Dank für Ihren Anruf.“ Kopfschüttelnd wandte er sich Gwen zu. „Wenn das so weitergeht, muss ich mir bald selbst einen Publicity-Manager anheuern, um …“
Wieder klingelte es. Leise fluchte er vor sich hin.
„Luc Hudson“, sagte er gereizt. „Wie? Ob ich bereit wäre, einen Liebesratgeber zu schreiben? Sextipps für Männer? Nein, kein Interesse, wirklich nicht. Auf Wiederhören.“
Gwen ging etwas schneller, aber Luc holte sie ein und zog sie an sich. „Das hast du mir alles eingebrockt.“
Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. „Ich habe doch nur die Wahrheit gesagt“, kommentierte sie achselzuckend. „Dafür kannst du mir doch nicht die Schuld geben.“
Vorwurfsvoll sah er sie an. „Was du über meine Fähigkeiten im Bett gesagt hast, könnte ich mit Fug und Recht auch von dir behaupten“, entgegnete er. „Aber ich will nicht schuld daran sein, dass Tausende Männer sich auf den Weg nach Montana machen und vielleicht in einem Schneesturm umkommen.“
„Es tut mir leid“, sagte sie ernst und sah ihn an. „Ich habe doch nicht geahnt, was ich mit so einem simplen Satz für eine Lawine lostrete.“
„Ich muss wohl diese Leitung zu meiner Assistentin umstellen und fürs Erste ein anderes Handy benutzen. Am besten sage ich ihr, dass ich mich jetzt ganz um meine Verlobte kümmern muss.“ Seine Laune schien sich schlagartig zu bessern. „Du wirst mich doch ordentlich beschäftigen, oder?“
An seinem Blick sah sie, welche Art von Beschäftigung er meinte, und ihr war es sehr recht. Ihr wurde heiß, obwohl es im Freien bitterkalt war. Mit todernster Miene antwortete sie: „Wenn du Beschäftigung brauchst … es gibt genug Ställe, die ausgemistet werden müssen.“
„Du kleines Biest“, sagte er lachend, packte sie und hob sie über seine Schulter. „Ich zeige dir schon, wie du mich am besten beschäftigt hältst.“ Gut gelaunt trug er sie ins Haus.
Obwohl sie in der Nacht kaum zum Schlafen gekommen waren, hätte Luc sie am liebsten sofort ins Bett getragen und dort noch einmal verwöhnt – doch dann klingelte wieder sein Handy. Er wollte den Anruf schon wegdrücken, als er auf dem Display Devlins Nummer erkannte. „Es ist mein Bruder“, sagte er zu Gwen. „Ich nehme das Gespräch lieber an.“
„Dann kann ich ja inzwischen duschen gehen.“
„Hallo, Dev“, sagte er.
Devlin nahm sich nicht einmal die Zeit für eine Begrüßung. „Was, zum Teufel …“
„He, sachte. Ich sollte mich um das Nicki-McCord-Problem kümmern. Und genau das tue ich.“
„Und was war das mit diesem oberpeinlichen Interview?“, entgegnete Devlin zornig. „Dass du laut Gwen McCord ‚eine Granate im Bett‘ bist? Sehr schön, wirklich. War das auch Bestandteil deines genialen Plans?“
Devlin schätzte es gar nicht, wenn etwas Persönliches über die Familie nach außen drang. Er war der Meinung, so etwas könne dem Geschäft nur schaden.
„Du bist ja nur neidisch, dass das niemand über dich gesagt hat.“
Am anderen Ende herrschte einen Moment Stille. „Ich habe meine eigenen Sachen am Laufen“, sagte Devlin dann. „Pass gefälligst auf, dass die Hudsons in der Öffentlichkeit nicht wie Deppen dastehen. Das ist Gift fürs Geschäft.“
„Na schön, das war nicht geplant“, gab Luc zögernd zu. „Sie hat es mehr als Witz gemeint. Aber ich werde die ganze Sache runterspielen, und auf lange Sicht trägt es vielleicht sogar zum Mythos unserer Familie bei.“
„Das heißt also, sie hat es nur so dahingesagt – und nicht aus eigener Erfahrung? Das hoffe ich doch sehr. Denn es könnte für uns verflixt unangenehm werden, wenn sie plötzlich Geld braucht. Sie könnte auf die Idee kommen, eine Enthüllungsstory über die Hudsons an die Presse zu verkaufen.“
„Das macht sie garantiert nicht. Sie ist voll und ganz mit ihrem Pferderettungsprojekt
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