Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
Pullover und Jeans. „Sollte ich mir dafür etwas anderes anziehen?“
Wieder schüttelte er den Kopf. „Nein, das ist genau richtig so. Sei auf ein kleines Geheimmanöver vorbereitet, wenn wir landen.“
Sie verzog den Mund. „Luc Hudson, der Geheimniskrämer.“
„Vertrau mir einfach. Glaub mir, wenn es klappt, wirst du mir dankbar sein.“
„Jetzt machst du mich aber wirklich neugierig.“
„Iss deine Schokolade.“
Nachdem das Flugzeug auf dem Privatflugplatz gelandet war, bat Luc sie, noch einen Moment sitzen zu bleiben. Aus dem Fenster sah sie, wie der Pilot und die Stewardess die Maschine verließen und in eine große Limousine stiegen.
„Die lassen sich’s ja gut gehen“, murmelte sie und sah, wie sich ein Kleinwagen dem Flugzeug näherte. „Und wer fährt mit dem Auto?“
Luc lächelte geheimnisvoll. „Wir.“
Bevor sie ausstiegen, setzte Luc sich eine Pilotenmütze auf, und die Beleuchtung wurde gedimmt. „Sei vorsichtig bei den Stufen“, mahnte er.
„Eine schöne Maskerade“, kommentierte sie.
„Aber keine Vortäuschung falscher Tatsachen“, gab er zurück, „ich habe ja den Pilotenschein. Was das Auto angeht – das ist geliehen. Ich will nicht, dass jemand bei Nachforschungen auf deinen oder meinen Namen stößt.“
„Oh Mann“, sagte sie, während er ihr ins Auto half und sich ans Steuer setzte. „Hast du vielleicht mal für die CIA oder das FBI gearbeitet?“
„Die könnten von Hudson Pictures noch was lernen“, kommentierte er lächelnd. „Jetzt mach’s dir bequem. Wir werden eine ganze Zeit unterwegs sein.“
Die Fahrt dauerte über anderthalb Stunden, wobei Gwen den Eindruck hatte, dass Luc mehrfach Umwege fuhr, um eventuelle Verfolger abzuschütteln. Schließlich bog er auf das Gelände eines umzäunten Gebäudekomplexes ein.
„Das muss die Klinik sein, in der Nicki ist“, stieß sie aufgeregt hervor. „Das heißt … ich darf sie sehen?“
Er nickte. „Für ein paar Minuten.“
„Oh Luc, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet. Du hattest doch eigentlich gesagt, niemand dürfe sie besuchen, nicht mal Familienangehörige?“
„In der ersten Woche sind sie da auch ganz strikt. Aber inzwischen hat sie gute Fortschritte gemacht, und die Ärzte meinen, dass ein Besuch von dir nicht schaden könnte. Im Gegenteil, er könnte sogar hilfreich sein. Aber zu ihrem Schutz … und im Interesse von Hudson Pictures … wollten wir den Besuch streng geheim halten.“
„Luc, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ein schlichtes ‚Danke‘ reicht einfach nicht.“
Luc hielt vor einem Nebeneingang. „Jetzt geh zu deiner Schwester“, sagte er. „Sie wartet schon auf dich.“
Mit Freudentränen in den Augen umarmte sie ihn stürmisch. „Vielen, vielen Dank“, flüsterte sie.
An der Tür empfing sie ein Krankenpfleger. „Guten Tag, Miss McCord“, begrüßte er sie. „Ihre Schwester wartet schon auf Sie. Den Flur runter und dann links.“
Erwartungsvoll schritt Gwen den Flur entlang, bis sie zu Nickis Zimmer kam. Ihre Schwester saß auf einem Stuhl, die Hände auf dem Schoß zusammengefaltet. Ihr langes blondes Haar war zu einem schlichten Pferdeschwanz gebunden, und sie trug kein Make-up. Sie sieht aus wie vor vielen Jahren, dache Gwen, als sie einfach nur meine unschuldige kleine Schwester war.
„Nicki“, flüsterte sie.
Nicki wandte den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Eine gewisse Vorsicht lag in Nickis Augen, aber als Gwen mit geöffneten Armen auf sie zukam, sprang sie freudig auf.
Als sie sich umarmten, brach Nicki in Tränen aus. „Oh Gwen, das tut mir alles so leid. Ich habe großen Mist gebaut. Ich hätte auf dich hören sollen, immer. Ist dir klar, dass ich diese Familie fast umgebracht hätte und …“ Sie konnte nicht weitersprechen und begann zu schluchzen.
„Es ist ja noch mal gut gegangen“, beruhigte Gwen sie und strich ihr sanft übers Haar. „Hauptsache, du hast eingesehen, dass du auf dem falschen Weg warst, und bekommst jetzt die Hilfe, die du brauchst.“
Schuldbewusst sah Nicki Gwen an. „Außerdem tut es mir so leid, dass du jetzt in diese ganze Geschichte reingezogen wurdest.“
„Es ist ja nur für ein paar Wochen“, erwiderte Gwen. „Wenn dir diese Zeit hilft, wieder den richtigen Weg einzuschlagen, ist das nur ein kleines Opfer.“
„Aber ich weiß doch, wie sehr du Los Angeles hasst“, sagte Nicki und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
„Immerhin kann man hier gut essen
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