Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
gehen.“
Nicki lachte auf. „Du versuchst immer, in allem das Positive zu sehen, wie?“
„Das ist meine Überlebensstrategie.“
„Luc Hudson ist ein ganz schön harter Hund“, sagte Nicki. „Aber als mir diese üble Sache passiert ist, hat er mir in jeder Hinsicht beigestanden, das muss ich sagen. Das hat mich wirklich überrascht, denn eigentlich hat er den Ruf, im Umgang mit den Schauspielern und der Presse ziemlich unnachgiebig zu sein. Ich hoffe, du musst nicht zu sehr unter ihm leiden?“
„Kann man nicht sagen, nein. Er hat mir sogar geholfen, ein Pferd zu retten. Er kennt sich mit Pferden aus, hättest du das gedacht?“
Nicki sah Gwen prüfend an. „Er schikaniert dich also nicht? Ich könnte es nicht ertragen, wenn du meinetwegen leiden müsstest.“
„Wenn du mit ‚leiden‘ meinst, dass er tiefgefrorenes Essen von seiner Köchin einfliegen lässt und mir auf dem Privatflug nach Los Angeles Schokoladentrüffel serviert …“
Nicki lachte erleichtert auf. „Also ist alles wie im Paradies.“
„Na, so weit würde ich auch nicht gehen.“ Gwen ergriff Nickis Hand. „Aber wir haben nicht so viel Zeit. Erzähl mir lieber, wie es bei dir so läuft.“
„Ich lerne gerade, meine eigene Mutter zu sein, wie die Psychologen das hier nennen“, sagte Nicki verlegen. „Also auf mich aufzupassen.“
„Du wirst bestimmt eine ganz tolle Mutter“, gab Gwen zurück. „Denn du hast ja eine wunderbare Tochter.“
„Ich habe wirklich Glück, dass du meine Schwester bist“, sagte Nicki.
„Und ich bin froh, dass ich dich zur Schwester habe.“
„Ich verspreche dir, wenn ich hier raus bin, werde ich ein besserer Mensch sein.“
„Das bist du doch jetzt schon“, erwiderte Gwen und nahm ihre Schwester in den Arm.
Eine halbe Stunde später setzte sich Gwen neben Luc auf den Beifahrersitz. „Für die McCord-Frauen bist du jetzt so etwas wie ein Superheld“, sagte sie.
„Wie geht es Nicki?“
„Sehr gut. Der Aufenthalt hier ist genau das Richtige für sie. Ich bin dir so dankbar, dass du sie hierhergebracht hast. Sie übrigens auch.“
„Gut“, gab er zurück. „Halte dich die kommenden zwei Wochen an diesem Gedanken fest. Stürmische Zeiten erwarten uns.“
Gwen nickte. „Ich weiß, es wird hart, aber das ist es wert. Hauptsache, Nicki hat die Gelegenheit, wieder auf die Beine zu kommen.“
„Wir verbringen die erste Nacht im Strandhaus meiner Familie“, sagte Luc unvermittelt. „Der Blick aufs Meer wird dir bestimmt gefallen. Die Presseleute werden glauben, wir wären in meinem Bungalow.“
Als sie das Strandhaus erreichten, wurden sie von einem Bediensteten begrüßt, der so um die fünfzig sein mochte. „Guten Abend, Mister Hudson“, sagte der Mann und nickte dann Gwen zu. „Guten Abend, Ma’am.“
„Das ist Wilfred, aber wir alle nennen ihn Fred. Er stand schon in den Diensten der Familie, als ich noch nicht geboren war. Fred, das ist Gwen McCord.“
„Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss McCord“, sagte Fred und holte das Gepäck aus dem Kofferraum. „In natura sehen Sie noch viel schöner aus als auf den Fotos, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf.“
„Fred ist ein alter Charmeur“, kommentierte Luc.
„Das haben Sie wirklich sehr nett gesagt, Fred“, gab Gwen zurück. „Für Kavaliere alter Schule hatte ich schon immer etwas übrig.“
„Oh, tatsächlich?“, fragte Fred geschmeichelt und führte die beiden ins Haus. „Auf Fotos wird ja heutzutage mit dem Computer so viel manipuliert. Aber für meinen Geschmack geht nichts über die Wahrhaftigkeit. Wirkliche Haut, wirkliche Schönheit. Sie haben das. Wo soll ich übrigens das Gepäck hinbringen?“
„In mein Zimmer“, antwortete Luc. „Meine Verlobte wohnt natürlich bei mir.“
Gwen musste schmunzeln. Hörte sie da etwa eine Spur Eifersucht in seiner Stimme?
„Endlich haben Sie eine Partnerin gefunden, die es wert ist“, sagte Fred zu Luc. „Meine Glückwünsche.“ Er schüttelte Luc feierlich die Hand und wandte sich dann an Gwen. „Ich glaube, es ist üblich, der Braut die besten Wünsche auszusprechen.“ Formvollendet gab er ihr einen Handkuss und murmelte: „Sie werden sie brauchen.“
Gwen lachte.
„He, das habe ich gehört“, schimpfte Luc. „Wenn jemand anders als du sich so eine Frechheit rausgenommen hätte …“
„… dann ab aufs Schafott“, ergänzte Fred mit todernster Miene. „Nein, im Ernst, Miss McCord, Sie haben eine gute Wahl getroffen. Er ist ein
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