Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
sich Luc vor Gwen. „Das reicht jetzt. Sie können überhaupt nicht wissen, was zwischen Gwen und ihrem Exmann vorgefallen ist. Und sie verdient bestimmt nicht Ihren Zorn, weil Peter Horrigan mit seinen Planungen falschgelegen hat. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden …“ Mit diesen Worten führte er Gwen nach draußen.
Ein Wagen wartete schon auf sie, und sie stiegen ein. Schockiert ließ Gwen sich in den Sitz fallen. „Und das war erst der Anfang“, seufzte sie.
In der großen Hotelsuite ging Gwen, völlig erschöpft von den vielen Fragen und Gesprächen, sofort in eines der Schlafzimmer, legte ihre Schmuckstücke ab und griff nach dem Reißverschluss ihres Kleides.
Plötzlich lagen Lucs Hände auf ihren. „Lass nur, ich mach das schon“, sagte er sanft.
Sie ließ ihn den Reißverschluss herunterziehen und spürte die Kälte des Zimmers auf ihrer nackten Haut, die aber schnell durch seine warmen Hände vertrieben wurde.
„Du hast dich heute sehr gut geschlagen. Leslie Shay war ja schon eine harte Nuss, aber diese verrückte Frau an der Garderobe war wirklich der Gipfel. Ich hatte schon gedacht, du stehst das nicht durch, aber du hast alles wie ein Profi gemeistert.“
„Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Leute mich nicht nach Peter fragen.“
„Eure Ehe stand nun mal ziemlich im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit“, kommentierte Luc.
„Aber nicht, weil ich das so gewollt hätte.“
„Also, wenn ich ehrlich bin … damals wirkte es, als würdest du die Aufmerksamkeit ebenso genießen wie er.“
„Ganz am Anfang vielleicht, weil es neu war. Aber ich war es sehr schnell leid und hätte unser Privatleben lieber wieder für uns gehabt. Peter sah das allerdings anders. Er sagte immer, ein Leben in der Öffentlichkeit könne unseren Karrieren nur nutzen. Wahrscheinlich hat er eher seine Karriere gemeint.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ich brauche dir wahrscheinlich nicht zu sagen, dass so eine Beziehung von außen betrachtet oft ganz anders aussieht, als sie wirklich ist.“
„Du hast bisher kaum etwas von deiner Ehe erzählt“, sagte er.
„Und jetzt habe ich auch keine Lust dazu. Ich brauche dringend Schlaf.“
„Dein Bad wartet auf dich. Die Wanne ist voll.“
Sie war überrascht. „Wie kann das denn angehen?“
„Ich habe vor unserer Ankunft telefonisch dem Zimmerservice Bescheid gesagt.“
Gwen fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits gefiel es ihr überhaupt nicht, dass Luc sie in diese Lage gebracht hatte. Sie musste der Öffentlichkeit etwas vorspielen. Andererseits fühlte sie sich wohltuend beschützt von ihm, wenn er sie gegen andere verteidigte.
„Ich finde es furchtbar, so eine Lüge zu leben“, sagte sie.
„Mir macht es auch nicht gerade Spaß.“
„Und wie können wir in dieser Situation dann auch noch eine Affäre haben? Das ist doch verrückt. Haben wie nur angefangen, miteinander zu schlafen, weil es uns gelegen kam?“
Luc lachte auf. „Meine Gefühle für dich kommen eigentlich verflixt ungelegen. Vielleicht ist es bei dir genauso. Aber würdest du wirklich darauf verzichten wollen?“
„Ja“, entgegnete Gwen knapp.
Er stand da und sah sie an, und sie hatte das Gefühl, als könnte er in ihr lesen wie in einem offenen Buch. Als wüsste er ganz genau, wie sehr sie ihn begehrte.
„Ja, ich würde gerne darauf verzichten wollen“, gab sie zu. „Aber … ich kann es nicht.“
In den fünf Tagen nach der Wohltätigkeitsveranstaltung blieben Luc und Gwen ganz allein für sich, und Luc genoss diese Zeit. Er war selbst überrascht, dass er die Hektik von Los Angeles kein bisschen vermisste, im Gegenteil. Doch sie beide wussten, dass sie schon bald dorthin fliegen und sich der neugierigen Öffentlichkeit stellen mussten.
In einer Konferenzschaltung besprach Luc mit seinem Vater und seinen beiden Brüdern einige wichtige Angelegenheiten. Gegen achtzehn Uhr war er damit fertig. Anschließend ging er in die Küche, wo er Gwen zu finden hoffte, doch sie war nicht da. Auf eine Ahnung hin zog er sich seinen Mantel an und ging zum Stall hinüber.
Gwen beschäftigte sich gerade mit einem älteren Wallach. Sie tätschelte seinen Hals und redete sanft auf ihn ein.
Luc fühlte ein schier übermächtiges Begehren nach ihr, nach ihrem Lachen, ihrem Vertrauen, ihrem Sex. Mit jedem Tag schien dieses Begehren sich noch zu steigern. Irgendwann wird es wieder abflauen, dachte er, das muss es ja. Doch bis dahin wollte er so viel von ihr genießen
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