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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariano Hamilton
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Sáenz Peña und behielt die Polizeikarossen im Blick. Gegen drei verließ Gutiérrez in Zivil das Präsidium. Er trug einen grauen Anzug, der ihm ein wenig zu klein war, vor allem das Jackett. Er schien es nicht eilig zu haben.
    Ich zahlte und folgte ihm durch die Moreno zur San José. Nach einigen Metern blieb ich an einem Zeitungskiosk stehen. Aus den Augenwinkeln verfolgte ich, wie Gutiérrez in einen weißen Ford Falcon stieg, die Moreno hinunterfuhr und in die Vierrey Cevallos einbog.
    Rasch hielt ich ein Taxi an.
    »Biegen Sie links ab und bleiben Sie an dem weißen Falcon dran, den ich Ihnen zeigen werde. Er darf nicht mitbekommen, dass er verfolgt wird.«
    Der Taxifahrer sah mich im Rückspiegel an, und seine Gesichtszüge verhärteten sich.
    »Ich denke nicht, dass ich das tun muss …«, sagte er.
    Ich konnte mir nicht erlauben, wegen eines Schwachkopfs Gutiérrez zu verlieren. Ich zog meine 38er aus dem Halfter, beugte mich nach vorn und zeigte sie ihm.
    »Sie können wählen. Entweder ein gutes Trinkgeld oder ’ne Ladung Blei.«
    »Das Trinkgeld ist mir lieber«, sagte er erschrocken, aber nicht ohne Ironie. Der etwa sechzigjährige Mann richtete seine dicke Brille, legte mit zitternder Hand den ersten Gang ein und fuhr los.
    Ich lehnte mich zurück.
    Gutiérrez bog in die Belgrano ein, die Ampel schaltete auf Rot. Ich befahl dem Taxifahrer auf halber Höhe des Blocks zu halten, denn ich wollte nicht direkt neben dem Falcon stehen. Der Mann hatte inzwischen kapiert: Entweder er gehorchte oder es ging ihm an den Kragen.
    Als die Ampel wieder grün wurde, folgten wir ihm in gebührendem Abstand. Der Taxifahrer musste wahre Kunststückchen vollführen, damit wir an Gutiérrez dranblieben, denn an jeder Ampel bestand aufs Neue die Gefahr, ihn zu verlieren oder entdeckt zu werden.
    An der Ecke Estados Unidos und Azopardo suchte Gutiérrez einen Parkplatz. Ich sagte dem Taxifahrer, er solle vorbeifahren. Erst in der Nähe der Calle Madero stieg ich dann aus. Ich warf ihm ein ordentliches Trinkgeld auf den Beifahrersitz und sagte, er solle mich vergessen. Dann versteckte ich mich hinter einem Baum und wartete. Ich hatte mein Ziel perfekt im Blick: Gutiérrez ging vermeintlich unbefangen seines Weges, blickte sich jedoch immer wieder um. Schließlich betrat er die Clínica Santa Isabel genau gegenüber von dem Gebäude der Dachgewerkschaft CGT. Mir fielen Marías Worte wieder ein: »Die Aktionen werden von Santa Isabel aus koordiniert.« Jetzt wusste ich definitiv, dass Gutiérrez in der Sache mit drinsteckte. Ich freute mich innerlich. Endlich hatte ich eine Spur gefunden, zugleich war ich aber bedrückt, denn es war eine Sache, lediglich zu vermuten, und eine andere, wirklich bestätigt zu sehen, dass auf der anderen Seite des Boxrings ein Kommissar der Bundespolizei wartete.
    Eine Dreiviertelstunde später stieg Gutiérrez wieder in seinen Falcon. Ich hatte in der Zwischenzeit schon den Entschluss gefasst, ein wenig in der Klinik herumzuschnüffeln. Ich wusste noch nicht, was ich als Vorwand anbringen wollte, aber ich vertraute ganz auf mein Improvisationstalent.
    Am Empfang sah mir ein dunkelhaariger Typ mit Schnäuzer feindselig entgegen.
    »Kommissar Gutiérrez schickt mich. Er sagt, es werden Leute gesucht.«
    Er hob die Augenbrauen und zögerte kurz. Er musste mir wohl am Gesicht ansehen, dass mit mir nicht zu Spaßen war und dass man besser tat, was ich sagte. Mir war sofort klar gewesen, dass er es gewöhnlich mit harten Typen zu tun hat. Ich gab mir also alle Mühe.
    »Gehen Sie in den dritten Stock und fragen Sie nach Dr. Tudor«, wies er mich an.
    Ein Faustschlag hätte mich weniger umgehauen.
    Ohne ein Wort des Dankes lief ich zum Aufzug. Dr. Andrés Tudor! – Eine unangenehme Überraschung. Kurz rekapitulierte ich die Lage und kam zu dem Schluss, dass ich diese Neuigkeit zu meinem Vorteil nutzen musste: Ich kannte ein paar heikle Details über ihn, von denen er bestimmt nicht wollte, dass alle Welt davon erfuhr.
    Auf dem Weg nach oben fasste ich Mut. Dr. Andrés Tudor saß hinter einem riesigen Schreibtisch in dem einzigen Büro auf einem Flur mit Krankenzimmern. Er sah mich gleichgültig an, doch schon bald veränderte sich seine Miene, denn ihm wurde klar, dass er mich von irgendwoher kannte. Er überlegte fieberhaft. Dann sprang er auf. Es hatte also Klick gemacht.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, maulte er.
    Selten hatte ich solche Genugtuung empfunden.
    »Ganz ruhig, Doktor, ganz

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