Falsches Spiel
ruhig.«
Meine Stimme wirkte wie Valium. Er ließ sich zurück in seinen Schreibtischstuhl fallen und wiederholte die Frage noch einmal, weniger aufgebracht.
»Ich suche Arbeit. Ein Freund sagte mir, es würden Leute gebraucht«, erwiderte ich.
»Wer hat Sie geschickt?«
Ich wollte nicht, dass er mich mit Gutiérrez in Verbindung brachte.
»Wer viel fragt, der viel irrt.«
Es war nur eine Redewendung, trotzdem ließ der Satz ihn zögern. Es sollte nur ein Witz sein, aber Tudor nahm ihn wohl wörtlich.
»Arbeiten Sie immer noch für Spezialdienste?«
»Ich arbeite nicht für Spezialdienste, Tudor, ich bin Spezialdienste. Wenn es mir schlecht geht, geht’s auch dem Geschäft schlecht. Und ich muss zugeben, in den letzten Monaten sind nicht viele Aufträge reingekommen. Deshalb bin ich hier. Ich möchte ein wenig Geld verdienen.«
Langsam kam wieder Farbe in Tudors Gesicht.
»Ich glaube nicht, dass wir etwas für Sie haben. In einer Klinik …«, hob er an.
»Ich glaube schon. Bedenken Sie, dass ich gut mit Waffen umgehen und Geheimnisse für mich behalten kann«, unterbrach ich ihn und zeigte ihm die 38er unter dem Jackett.
Auch das hatte gesessen. Seine Augen glühten vor Hass, aber er hatte sich unter Kontrolle.
»Was wollen Sie?«
»Wie gesagt: Ich suche Arbeit. Ich bin zeitlich sehr flexibel und ich tue, was man mir sagt, ohne Fragen zu stellen.«
»Ich kann niemanden einstellen.«
»Und wer ist dafür zuständig?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
Ich ging um den Tisch herum, setzte mich direkt vor ihn, ließ ein Bein nach unten baumeln, holte mein Päckchen Clifton aus der Tasche und zündete mir eine Zigarette an, ohne ihm eine anzubieten. Dann beugte ich mich zu ihm hinunter, fasste ihn am Kinn und zog sein Gesicht ganz nah an meines heran.
»Es ist egal, wer mich einstellt und für was. Aber ich brauche Kohle, und du wirst mir helfen, sie zu verdienen. Ich habe da ein kleines Geheimnis, das ich weiter für mich behalten möchte, und du wirst dafür denen, die hier die Fäden ziehen, sagen, du hättest einen Kerl an der Hand, der alles macht, was anfällt.«
Er schlug meinen Arm weg, stand auf, ging zum Fenster und starrte mich lange an. Es sah aus, als würde er jeden Moment einknicken.
»Ich werde dafür sorgen, dass Sie eine Arbeit bekommen. Gehen Sie jetzt.«
Ich neigte zum Dank leicht den Kopf, schrieb meine Telefonnummer auf eine Visitenkarte, legte sie auf den Tisch und ging Richtung Tür.
»Für deine Chefs heiße ich Pedro Rosas. Gefällt dir der Nachname?«, sagte ich sarkastisch. »Ich erwarte deinen Anruf.«
Dann öffnete ich die Tür und verschwand mit der Überzeugung, dass ich ab jetzt das Glück auf meiner Seite hatte.
27
Es war halb sechs, als ich das Gebäude betrat, in dem Susana Tudor wohnte. Ich hatte sie von einem öffentlichen Telefon in der Nähe der Clínica Santa Isabel aus angerufen, und wir hatten uns für sechs Uhr verabredet. Vorher nahm ich ein Taxi zum Polizeipräsidium, holte meinen Gordini und fuhr dann ins Barrio Norte.
Susana öffnete im Bademantel die Tür. Sie war gerade aus der Dusche gekommen. Ihr blondes Haar war noch nass.
»Du kommst zu früh«, sagte sie verwegen.
»Ich konnte es nicht erwarten«, antwortete ich lasziv.
Sie schlang die Arme um mich und küsste mich zärtlich. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, aber ich ließ sie gewähren. Ich wusste, dass ich Wegezoll zahlen musste, wenn ich an Informationen herankommen wollte.
Wir schleppten uns bis zu einem Sessel, sie zog mir den Mantel aus, warf ihn beiseite und gab mir einen Schubs. Dann kniete sie sich zwischen meine Beine und knöpfte mir die Hose auf. Ihr Mund und ihre Hand machten sich ans Werk, ohne um Erlaubnis zu fragen. Als er drei Minuten später stand, zog sie den Bademantel aus und setzte sich auf mich. Ihre Vagina hatte die Größe einer Erbse. Zehn Minuten später lagen wir uns erschöpft in den Armen. Sie nackt, und ich im Jackett mit runtergelassener Hose.
»Du gehörst nicht zu den Typen, die eine Frau anrufen, mit ihr Sex haben und danach verschwinden. Es gibt noch einen anderen Grund für deinen Besuch, nicht?«
»Man hat mich angeheuert, um Carla Forrester zu finden«, sagte ich und zog die Hose hoch.
»Das weiß ich. Ich habe dich empfohlen.«
»Das hat Sandra erwähnt.«
Sie sah mich schelmisch an.
»Warst du schon mit ihr im Bett?«
»Kein Interesse«, sagte ich bestimmt und steckte mir eine Clifton an.
Sie gab nicht viel auf meine
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