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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariano Hamilton
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regeln wollte. Wenn er die Chefs angerufen hatte, zog sich die Schlinge um meinen Hals langsam zu. Wenn er Schiss bekommen hatte, war ich ihm gegenüber immer noch im Vorteil.
    »Was machen wir?«, fragte er.
    Ich atmete tief ein. Ich hatte ihn in der Hand.
    »Kommen Sie um Punkt eins heute Nacht in mein Büro. Ich weiß, wo die jungen Leute versteckt sind. Wir werden Ihren Fehler ein für alle Mal ausbügeln.«
    »Ich komme mit drei Männern, und dann klären wir die Sache.«
    »Kommen Sie allein«, sagte ich.
    »Warum allein?«
    »Soll etwa die ganze Welt erfahren, dass die Vögelchen ausgeflogen sind? Oder soll das unter uns bleiben?«
    »Wir sehen uns um eins.«
    Ich legte auf und sah María an.
    »Wenn alles gut geht, kehren wir morgen wieder in unser normales Leben zurück.«
    »Und wenn nicht?«
    Ich nahm die Seiten, die ich getippt hatte, und steckte sie in einen braunen Umschlag.
    »Gib das Espiño«, sagte ich.
    María hatte verstanden.

40
    Nach dem Gespräch mit Gutiérrez stieg ich in den Rambler und fuhr nach Padua. Sandra Forrester war der einzige offene Punkt, den es noch zu klären galt. Ich musste sie dazu bringen, Padua zu verlassen. Gutiérrez wusste von Carlas Flucht aus Parque Leloir, und das hieß wiederum, Antelo war bereits im Einsatz. Sandra war die einzige Zeugin, die ihnen noch das Leben schwer machen konnte. Kurz nach zwei war ich dort. Ich stellte das Auto um die Ecke ab, da ich nicht wollte, dass jemand mitbekam, dass Sandra Forrester Besuch hatte.
    Vorsichtig schlich ich zum Haus. Ich war nicht scharf darauf, gesehen zu werden. Ein paar Minuten später klingelte ich an der Haustür, aber diesmal wartete ich nicht. Ich kletterte über das eiserne Gartentor und versteckte mich direkt am Eingang.
    Wie immer schob Sandra die Gardine ein wenig beiseite und schaute aus dem Wohnzimmerfenster. Ich gab ihr ein Zeichen, sie solle mir aufmachen. Ich zeigte ihr die 38er, um ihr ein wenig Angst zu machen, und sofort hörte ich, wie der Schlüssel herumgedreht wurde.
    Sandra öffnete die Tür einen Spalt und sah mich an.
    »Sind Sie verrückt? Warum sind Sie bewaffnet?« Wie ein Schutzschild schob sie die Worte vor sich her.
    Die Kette war vorgelegt.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie fast schon verzweifelt.
    »Dass Sie hier verschwinden«, herrschte ich sie an. Mit einem Fußtritt trat ich die Tür auf. Sandra wurde zu Boden geschleudert und starrte mich verständnislos an.
    »Wir haben keine Zeit für lange Erklärungen, Sandra. Packen Sie ein paar Klamotten für sich und Carla zusammen. Wir müssen verschwinden.«
    »Haben Sie Carla gefunden?«
    »Ich erkläre Ihnen alles im Auto. Tun Sie, was ich sage. Schnell!«, rief ich.
    Sie begriff, dass sie nicht lange fackeln durfte, und rannte die Treppe hinauf. Ich hörte, wie im oberen Stock die Schranktüren auf- und zugingen.
    Ich blieb am Wohnzimmerfenster stehen und behielt die Straße im Blick. All meine Sinne waren hellwach, ich stand völlig unter Strom. Eine Dame mit einem Einkaufsroller spazierte vorbei und wunderte sich über die sperrangelweit offen stehende Tür. Ich versuchte, ihr keine Beachtung zu schenken. Aber ich hatte das Gefühl, es würde gleich etwas geschehen, und mir war mulmig. Drei Minuten später stand Sandra im Mantel mit einem kleinen Koffer neben mir.
    »Haben Sie Geld?«, fragte ich.
    »Ich … Also … Nein. Mein Mann … Sein Tresor …«
    »Sandra, Ihr Mann ist tot. Nehmen Sie mit, was Sie können, denn wir werden für lange Zeit verschwinden.«
    »Was sagen Sie da?«
    Sie war schneeweiß im Gesicht geworden.
    »Ich erklär’s Ihnen später, verdammt!«, schrie ich. »Halten Sie einfach den Mund und tun Sie, was ich Ihnen sage. Holen Sie das Geld.«
    Sie stellte den Koffer ab und rannte wieder die Treppe hinauf.
    Eine Minute später kehrte sie mit einem braunen Lederkoffer zurück.
    Gerade als wir aus dem Haus traten, bog ein grüner Falcon in Schrittgeschwindigkeit um die Ecke.
    »Los, ins Haus«, sagte ich. Ich stieß sie zurück. Sie stolperte und landete wieder auf dem Teppich.
    »Gibt es eine Möglichkeit, unbemerkt das Haus zu verlassen?«, fragte ich.
    Sandra starrte mich nur an, der Schreck hatte ihr die Sprache verschlagen.
    Der Falcon hielt vor der Tür, und drei Männer stiegen aus. Einer von ihnen war Kommissar Antelo in Zivil. Alle trugen Gewehre bei sich.
    »Kommt man irgendwie aus dem Haus?«, flüsterte ich Sandra eindringlich zu, damit sie endlich reagierte.
    Die Männer kamen auf die Eingangstür zu.

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