Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
Vom Netzwerk:
Mal innerhalb einer halben Stunde fragte, ob sie auch bequem liege, war sie außer sich geraten. » Hast du nichts anderes zu tun, als mich ständig zu betüdeln?«, hatte sie ihn angefahren. » Kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram, und geh mir nicht ständig auf die Nerven.« Die Worte hatten ihr schon leidgetan, während sie sie aussprach. Doch nun waren sie heraus …
    Valentin war so brüskiert gewesen, dass er seinen Hut geschnappt hatte und ohne Abschied gegangen war. Seither hatte er sie nicht mehr besucht. Anfangs hatte sie sich nicht viel daraus gemacht, doch schon nach einem Tag fehlte er ihr. Ricky hoffte nun, dass er der Besucher vor ihrer Tür war und ihr die Gelegenheit geben würde, sich bei ihm zu entschuldigen. Sie hatte sich ihm gegenüber einfach unmöglich dumm benommen.
    » Herein«, rief sie mit einer Stimme, die betont schwach klang. Die Tür öffnete sich, und herein trat nicht Valentin, sondern Professor Heinrich Zille.
    » Onkel Heinrich!«, entfuhr es ihr überrascht.
    » Mensch Kleene, wat is denn det hier für ’ne Dunkelheit«, begrüßte er sie kopfschüttelnd. Ohne Umschweife trat er ans Fenster und schob die schweren Vorhänge beiseite. » Wat du jetzt brauchst, is Sonnenschein und jute Luft!« Sprach’s und öffnete auch noch die großen Fenster. Das helle Sonnenlicht blendete Ricky, und sie musste blinzeln.
    » Onkel Heinrich! Ich bin gar nicht auf deinen Besuch vorbereitet! Was machst du hier?«
    Zille sah sie erstaunt an. » Na, sieht man det denn nich? Ick mache gerade ’nen Krankenbesuch.«
    Er setzte sich ungefragt auf den Stuhl neben ihr und sah sie, die Hände auf den Stockknauf gestützt, eine Weile kritisch an.
    » Du machst mir Sachen«, brummte er. » Ick hab jehört, dat du immer noch nicht wieder loofen willst?«
    » Von Wollen ist keine Rede. Ich habe immer noch schreckliche Schmerzen«, klagte Ricky. » So wie es aussieht, werde ich für immer ein Krüppel bleiben. Es will gar nicht besser werden. Ach, Onkel Heinrich, mein Leben ist vorüber.«
    » Na, na«, beschwichtigte er sie. » Een Bein jebrochen is besser als zwee! Det kommt schon wieder alles in Ordnung.«
    Ricky widersprach ihm verbittert. » Nichts kommt mehr in Ordnung. Die Ärzte haben mir jede Hoffnung genommen. Ich werde nie wieder tanzen können. Meine ganzen Zukunftsträume sind … wie eine Seifenblase …«
    Zille schnaubte ungehalten. » Ick hätte nie jedacht, dass du so ’ne Heulsuse bist! Nu stell dir nicht so an. Deene Mutter is mit noch janz anderen Dingen in ihrem Leben fertigjeworden. Ein kaputter Fuß ist noch keen Weltuntergang«, beschied er sie kurzerhand. » Du hast dein Leben noch vor dir. Es wird Zeit, dass du es wieder in die Hand nimmst.«
    Ricky sah ihn aus großen Augen an. Was für einen Ton erlaubte sich Onkel Heinrich?
    » Mein Fuß lässt das nicht zu«, klagte sie voller Selbstmitleid. » Ich werde noch Wochen hier liegen müssen und vielleicht nie wieder richtig gehen können.«
    » Papperlapapp!« Zille zog ungnädig seine Brauen zusammen. » Dein Knöchel ist doch längst schon wieder verheilt. Und wenn die Ärzte sagen, dass du nie wieder tanzen kannst, dann muss das längst noch nicht wahr sein. Kann es sein, dass du nur zu wehleidig bist und dich deshalb fürchtest, endlich mal wieder mit dem Gehen anzufangen?«
    » Wehleidig? Ich?« Ricky starrte ihn fassungslos an.
    Zilles ungeschminkte Worte trafen sie hart. Frau Teitelbaum und Valentin behandelten sie immer voller Rücksicht und Anteilnahme. Sie gaben sich wenigstens den Anschein, das Ausmaß dieser Katastrophe zu verstehen. Dass ausgerechnet der sanftmütige Onkel Heinrich ihr Wehleidigkeit und Selbstmitleid unterstellte, kränkte sie sehr. » Natürlich versuche ich immer wieder aufzutreten. Aber die Schmerzen lassen es einfach nicht zu. Du müsstest sehen, wie verkümmert mein Fuß ist.« Ihre Augen füllten sich mit empörten Tränen, während sie ihren Rock ein Stück hochschob, um ihm das abgemagerte kranke Bein zu zeigen. Aber selbst das beeindruckte den Maler nicht.
    » Nun, das scheint mir nicht besonders ungewöhnlich zu sein«, bemerkte er, ohne ihrem Fuß weitere Aufmerksamkeit zu schenken. » Schließlich hast du ihn über mehrere Wochen nicht benutzt. Die Muskeln müssen ja verkümmern, wenn du sie nicht gebrauchst. Sie können sich nur wieder aufbauen, wenn sie auch beansprucht werden.«
    » Ich wünsche keinem die Schmerzen, die ich habe«, schnappte sie fassungslos über seine

Weitere Kostenlose Bücher