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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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seltene Mineralien abzubauen. Den Hirten fehlte nun der Platz, um ihre Rinder zu hüten. Natürlich waren sie wütend und hatten sich beim Polizeichef in Tsumeb beschwert. Doch der konnte ihnen nicht helfen. Raffael erkundigte sich, wo das Gebiet lag, und erfuhr zu seinem Erstaunen, dass es sich um genau die Gegend handelte, an der vor etwa zwei Jahren Ruus Kappler Interesse gezeigt hatte. Seine Geologen hatten ebenfalls größere Silber- und Edelsteinvorkommen in dem Boden vermutet, doch die Ovambos waren seinerzeit nicht bereit gewesen, sich ihren kostbaren Weidegrund abkaufen zu lassen. Raffael erinnerte sich, dass es unstrittig gewesen war, dass den Schwarzen das Land gehörte. Ruus Kappler hatte aufgeben müssen.
    » Worauf begründet sich der Anspruch der Minengesellschaft?«, wollte er wissen.
    » Angeblich gibt es einen alten Vertrag aus der deutschen Schutztruppenzeit, der besagt, dass einer der Gesellschafter der Mine Besitzer eben jenes Landes ist. Das Land war seinerzeit seinem Vater als Farmland übergeben worden. Dieser hatte es nur nie genutzt, weil er in der Nähe des Waterbergs eine reiche Farmerstochter samt Farm geheiratet hatte.«
    » Das hört sich nach einer faulen Ausrede an«, überlegte Raffael. » Ich habe damals für einen meiner Mandanten die Katasterauszüge überprüft. Es wäre mir aufgefallen, wenn das Land an einen Weißen vergeben worden wäre.«
    Kiesewetter stimmte ihm zu. » Das denke ich auch. Vor allem, weil der Name Baltkorn meines Wissens nach burischen und nicht deutschen Ursprungs ist.«
    » Baltkorn?« Raffael verschluckte sich beinahe, so überrascht war er. » Doch nicht etwa Jon Baltkorn?«
    » Du kennst den Mann?«
    Raffael verzog angewidert sein Gesicht. » Ich wünschte, es wäre nicht so. Dieser Mensch hat es sich zur Aufgabe gemacht, meinen Ruf zu ruinieren. Er war es, der dafür gesorgt hat, dass ich keine weißen Mandanten mehr bekomme.«
    » Na, dann dürfte es dir doch ein Vergnügen sein, ihm das Handwerk zu legen«, lachte Traugott Kiesewetter zufrieden. Sofort wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernster. » Die Ovambos haben leider kein Geld, um einen Anwalt zu bezahlen«, fügte er bedauernd hinzu, » aber ich werde in meiner Gemeinde für dich sammeln gehen. Es wird vielleicht nicht viel sein, aber immerhin ein Obolus!« Raffael zuckte mit den Schultern. Das hatte er sich bereits gedacht. Die wenigsten Schwarzen hatten genügend Geld, um sich einen Anwalt leisten zu können. » Ich werde mich auch ohne Honorar in den Fall einarbeiten«, meinte er gefasst. » Schon allein wegen Baltkorn.«
    » Nichts anderes habe ich von dir erwartet!«, freute sich Kiesewetter. » Leider ist das noch nicht alles«, fuhr er sogleich fort. » Weil die Arbeitsbedingungen in der neuen Mine erbärmlich und sehr gefährlich sind und zudem die Männer schlecht entlohnt werden, wird es für die Minengesellschaft zunehmend schwierig, genügend Arbeiter zu bekommen. Um ihren Bedarf zu decken, werden jetzt Männer aus der Umgebung gewissermaßen zu der Arbeit gezwungen.«
    » Wie ist das möglich?«, erkundigte sich Raffael interessiert. » Selbst die Südafrikaner sehen so etwas nicht in ihrer Verfassung vor. Kein auch noch so voreingenommenes Gericht wird das billigen.«
    » Das mag wohl sein, aber die Minengesellschaft geht in dieser Hinsicht sehr subtil vor. Die Männer kommen ja gewissermaßen freiwillig, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollen.«
    » Das verstehe ich nicht.«
    Kiesewetter machte ein Gesicht, das großes Unbehagen ausdrückte. » Nun, es scheint da so eine Art Seelenhandel zu geben«, versuchte er zu erklären. » Seit einiger Zeit treibt nämlich in der Gegend ein Medizinmann sein Unwesen. Er ist ein Sangoma aus Südafrika. Keiner weiß, was er dort verloren hat, aber es ist unbestritten, dass er einen großen Einfluss auf die Menschen in der Gegend hat. Er ist bei den Einheimischen sehr angesehen und mindestens genauso gefürchtet. Sie sagen, wen sein Fluch trifft, der hat nicht mehr lange zu leben. Natürlich ist das alles nur Hokuspokus, aber die Menschen sind einfältig genug, es zu glauben.« Kiesewetter kratzte sich nachdenklich am Kopf. » Es gab tatsächlich einige Todesfälle unter denen, die nicht bereit waren, für die Mine zu arbeiten. Seither weigert sich kaum noch eine Familie, mindestens einen von ihren Söhnen als Minenarbeiter zu stellen.«
    » Sie gehen davon aus, dass der Sangoma und die Minengesellschaft unter einer Decke

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