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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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gemeinsame Zeit ist vorüber«, erklärte er ohne Umschweife. Jella benötigte einen Augenblick, um den Inhalt seiner Worte zu begreifen.
    » Was redest du da? Das hört sich ja wie ein Abschied an!«
    » So ist es.«
    Sie mochte es nicht glauben.
    » Du kannst nicht einfach gehen!«
    Ihr Verstand und ihr Gefühl weigerten sich, das einzusehen. Dieser alte, unbeugsame Mann war ihr im Lauf der Zeit sehr lieb geworden. Er war längst ein Teil ihres Lebens. Sie vertraute ihm und hörte auf seine Ratschläge. So vieles hatte sie von ihm gelernt. Er hatte ihr in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und sie als geduldiger Lehrer in sein geheimes Wissen eingeweiht. Es gab so vieles, was sie ihn noch fragen wollte und was sie nicht verstand.
    » Es wird Zeit, zu meiner Familie zurückzugehen«, erklärte Nokoma. » Ich bin ein alter Mann, der dem Ende seiner Reise entgegensieht.«
    » Du hast nie etwas von deiner Familie erzählt«, widersprach Jella hilflos. » Außerdem bist du gesund und wirst sicherlich noch viele Jahre leben. Ich möchte nicht, dass du gehst. Und dann ist meine Ausbildung noch keineswegs abgeschlossen.«
    Nokoma blieb unbeeindruckt. Beinahe unwillig schüttelte er den Kopf. » Ich dachte, du hast mir zugehört«, sagte er streng. » Es gibt viele Wege, die du gehen kannst. Ich habe sie dir gezeigt. Den richtigen Weg zu finden, das bleibt dir allein überlassen. Du bist stark genug und wirst es schaffen.«
    Nokoma hatte offensichtlich alles gesagt, was es zu sagen gab. Mit seiner knotigen Hand berührte er fast zärtlich Jellas Schulter und verschwand dann im gleißenden Licht der geöffneten Tür.
    *
    » Wie oft wollen Mama und Papa denn noch heiraten?«, fragte Benjamin seinen Großvater. Johannes kniff seinem Enkel selten vergnügt in die Backe.
    » Das weiß ich auch nicht, Junge. Auf jeden Fall kann nun niemand mehr etwas gegen diese Verbindung haben.«
    Er blickte zufrieden auf das Brautpaar, das gerade von Pastor Traugott Kiesewetter seinen Segen erhalten hatte und sich unter dem Beifall der Gäste küsste. Endlich war etwas Ordnung in diese Familie eingekehrt!
    » Lass uns zu unserem Sohn gehen.« Auch Sarah strahlte. Der Himbafrau bedeutete dieser christliche Segen nicht sonderlich viel, aber dass ihr Sohn nun endlich glücklich war, das erfüllte sie mit großer Freude. Sie zog Johannes mit sich und forderte ihren Enkel auf, ebenfalls den Eltern zu gratulieren. Doch Benjamin hatte keine Lust, sich dem allgemeinen Gedrängel anzuschließen, sondern bummelte in entgegengesetzter Richtung zu den Stallungen. Dort stand etwas, das ihn viel mehr interessierte. Tante Jella und Onkel Fritz hatten ihm erst tags zuvor ein Pony geschenkt, das für ihn viel spannender war als die vielen Gäste, die sich nur wenig um die Kinder kümmerten. Da alle auf Owitambe abgelenkt waren, war dies eine gute Gelegenheit, sich unbemerkt zu Lucky zu stehlen. Er hatte sich fest vorgenommen, jede freie Minute, die er noch auf der Farm bleiben konnte, mit dem Tier zu verbringen. Benjamin vermisste Owitambe immer noch sehr. Nach all der Zeit in der Stadt sehnte er sich nach dem freien Landleben. Zwar fühlte er sich am Rande der Old Location wesentlich wohler als in dem vornehmen Stadthaus, aber dennoch fehlte ihm das freie Leben auf der Farm mit all seinen Tieren und Menschen und den Aufregungen und Abenteuern, die in der Savanne warteten. Lucky begrüßte seinen neuen Herrn mit einem fröhlichen Schnauben. Benjamin machte sich an dem Riegel der Boxentür zu schaffen und schlüpfte in die Box. Das weiß-schwarz gescheckte Pony rieb sogleich den Kopf an seiner Schulter und brachte ihn fast aus dem Gleichgewicht.
    » Nicht so stürmisch, mein Freund«, meinte Benjamin glücklich. Er holte aus seiner Tasche ein Stück Brot, das er am Frühstückstisch heimlich hatte mitgehen lassen. Lucky riss es ihm ungeduldig aus den Fingern, und er lachte darüber. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass ihm wirklich etwas gehörte. Durch das Pony fühlte er sich erwachsen und wichtig genommen. Plötzlich kam ihm eine Idee. » Wollen wir ein wenig ausreiten?«, fragte er. Lucky schnaubte, was Benjamin als Einverständnis verstand. Während er das Tier sattelte und aufzäumte, verschwendete er nur kurz einen Gedanken daran, dass er nicht ohne Begleitung ausreiten durfte. Onkel Fritz hatte ihn eindringlich vor den Gefahren gewarnt, die einem kleinen Jungen in der Savanne drohen konnten. Doch davor fürchtete er sich nicht. Schließlich

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