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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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lernen, ihnen zu schmeicheln, um sie dazu zu bringen, dass sie sich verraten. Dann wird es leicht sein, sie in ihre Schranken zu weisen.« Jella hatte es immer wieder versucht. Allerdings hatte sie nie das Gefühl gehabt, dass es ihr wirklich gelungen war, selbstbewusst in diese Dimension vorzudringen. Alles Übernatürliche, das ihr bislang widerfahren war, war von allein zu ihr gekommen. Sie bezweifelte, dass es ihr jemals gelingen würde, es durch ihren eigenen Willen herbeirufen zu können. Was sie jedoch tun konnte, war, die Geheimnisse von Nokomas Heilkünsten auf naturwissenschaftlichem Wege zu erkunden. Vielleicht gelang es ihr ja, die Pilzsporen, die soeben dabei waren, die Streptokokken zu vernichten, irgendwie zu kultivieren. Sobald ihr das gelang, konnte sie damit Versuche an Tieren durchführen. Und wenn das erfolgreich war, vielleicht auch einmal an Menschen. Fasziniert beobachtete sie, wie die länglichen Bakterien von den Pilzsporen in der Mitte attackiert und von innen heraus aufgefressen wurden, bis sie ganz verschwanden. Sie war so in ihre Beobachtungen vertieft, dass sie nicht bemerkte, wie jemand ihr Labor betrat.
    Ein leichtes Hüsteln ließ sie endlich aufsehen. Hinter ihr stand Nokoma. Er war wie immer aus dem Nichts aufgetaucht. Jella wunderte sich schon lange nicht mehr darüber. Im Gegenteil: Sie freute sich, ihn zu sehen, und deutete sofort auf ihr Mikroskop.
    » Sieh mal«, forderte sie ihn auf. Interessiert beugte sich der alte Mann über das Instrument. Doch er konnte nichts erkennen. » Du musst deine Augen auf diese Linsen halten«, erklärte ihm Jella. Sie drehte an den Okularen, bis er ein scharfes Bild erhielt. Nokoma zog erschrocken den Kopf zurück, als er das Gewimmel in der Petrischale entdeckte. » Sind die Tiere wirklich in dem Wasser drin?«, fragte er ungläubig.
    » In jedem Wasser findest du solche ›Tiere‹«, versuchte Jella zu erklären. » Viele von ihnen sind völlig harmlos. Manche von ihnen sind allerdings gefährlich und können die Menschen krank machen. Die länglichen Teile, die aussehen wie ein Stück Grashalm, sind ›böse‹ Tiere. Sie sind für Entzündungen verantwortlich. Sie vermehren sich ständig, bis sie den ganzen Körper vergiften. Der Körper besitzt nichts, um sie aufzuhalten.«
    Nokoma sah nochmals in das Mikroskop und beobachtete aufmerksam das Gewusel.
    » Aber das stimmt nicht«, widersprach er. » Ich sehe genau, dass sie angegriffen werden. Es gibt andere Tiere, die sie zerstören.«
    Jella wunderte sich über Nokomas scharfe Beobachtungsgabe und gab ihm recht. » Erinnerst du dich noch an den Pilz, den wir an den Wurzeln des Baumes gesammelt haben?«, fragte sie. » Ich habe etwas davon in das Wasser getan. Auf dem Pilz leben andere Tiere. Auch sie haben Hunger. Sie fressen die Tiere, die die Entzündungen verursachen.«
    Nokoma sah sie verständnislos an. » Warum willst du das sehen? Ich habe dir gezeigt, dass der Pilz Wunden heilen kann.«
    Jella versuchte es ihm zu erklären. » Ich möchte versuchen zu verstehen, wie dieser Pilz die bösen Erreger vertreibt und ob man ihn noch wirkungsvoller einsetzen kann. Es ist unbestritten, dass der Pilz äußere Wunden heilen kann, aber ich möchte herausfinden, ob ich ihn auch innerlich anwenden kann. Vielleicht gelingt es mir ja, aus ihm eine Medizin herzustellen, die vielen Menschen helfen kann. Verstehst du?«
    Der Medizinmann wiegte nachdenklich den Kopf. » Das ist eine große Aufgabe«, meinte er schließlich. Er sah Jella lange an. In seinem Blick lag Zuneigung, etwas Stolz, aber auch so etwas wie Wehmut, die sie nicht zu deuten vermochte.
    » Ich hatte heute Nacht einen Traum«, begann er endlich. Seine Augen lösten sich von ihr und bohrten sich in die Wand hinter ihr, als erblicke er darin etwas. » Über dir und den deinen liegt eine schwarze Wolke«, prophezeite er. » Sie wird nicht gehen, wenn du nicht gegen das Böse in ihr kämpfst. Ich habe dich lange genug unterwiesen. Biete deinem Widersacher die Stirn. Du bist stark genug.«
    Jella fröstelte plötzlich. Die Eindringlichkeit, mit der Nokoma sprach, hatte etwas Bezwingendes. Sie hatte sich im Laufe der Zeit sehr wohl an seine kryptische Ausdrucksweise gewöhnt, aber dieses Mal lag etwas besonders Unheilvolles in seinen Worten.
    Sein Blick wanderte langsam zu ihr zurück. Seine dunklen, leicht milchig werdenden Augen ruhten lange auf ihr. Dann berührte er sie mit seiner rauen, abgearbeiteten Hand leicht am Arm. » Unsere

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