Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne
mit ihr das Programm aus und handelte als ihr Agent die anstehenden Verträge aus. Doch verliebt …?
» Nun mach doch nicht so ein trauriges Gesicht«, unterbrach Fritz endlich ihre Gedanken. » Wenn man dich ansieht, könnte man ja meinen, heute fände eine Beerdigung statt und keine Hochzeit.«
Jella schüttelte sich und bemühte sich um ein fröhlicheres Gesicht. » Du hast ja recht. Wir sollten wieder zurück zu den anderen gehen. Raffael und Sonja werden sicherlich gleich das Büfett eröffnen.«
Isabella kam ihnen aufgeregt entgegen. » Habt ihr Benjamin bei euch?«, fragte sie sichtlich beunruhigt. » Wir suchen ihn schon überall. Seit der Trauung hat ihn niemand mehr gesehen. Und das ist nun schon Stunden her.«
» Sicherlich ist ihm langweilig geworden«, beruhigte Jella sie.
» Ich könnte mir schon vorstellen, wo er steckt«, überlegte Fritz. » Es würde mich nicht wundern, wenn er bei Lucky im Stall wäre. Die beiden sind ja unzertrennlich. Ich werde gleich nachsehen.«
Kurz darauf kam er jedoch mit besorgtem Gesicht zurück. » Allem Anschein nach ist der Junge ausgeritten. Das Pony fehlt, ebenso Sattel und Zaumzeug. Verdammt! Ich habe ihm doch klargemacht, wie gefährlich das ist.«
» Benjamin ist ein guter Reiter und Lucky ein gutmütiges Tier«, meinte Jella um Ruhe bemüht. » Sicherlich werden sie bald wieder ganz vergnügt hier auftauchen.«
» Darauf will ich mich lieber nicht verlassen«, meinte Fritz düster. » Ich werde ihn suchen gehen. Es wird bald dunkel, und dann wird es noch schwieriger, ihn zu finden. Bestimmt hat er sich verirrt.«
Er informierte Raffael, der sich ihm sofort anschloss. Er war völlig außer sich und machte sich Vorwürfe, weil er nicht besser auf seinen Sohn geachtet hatte. Matteus und Joseph waren ebenfalls mit von der Partie. Die Männer nahmen Laternen und Taschenlampen mit und begannen umgehend, die ganze nähere Umgebung zu durchforsten. Als es dunkel wurde, setzten sie noch zusätzlich Automobile ein, die die Gegend weiträumiger ausleuchten konnten. Einige Gäste boten sich ebenfalls an, bei der Suche zu helfen. Auch Johannes ließ es sich nicht nehmen, nach dem Jungen zu suchen. Er spannte die Kutsche an und verfolgte seine eigene Fährte. Doch auch nach Stunden fehlte von Benjamin und Lucky immer noch jede Spur. Das Verschwinden des Jungen hatte traurige Auswirkungen auf das Hochzeitsfest. Wo eben noch alle fröhlich getanzt und miteinander geplaudert hatten, herrschte jetzt betretenes Schweigen und unheilvolles Geflüster von denen, die gleich immer das Schlimmste annahmen. Sonja bemühte sich tapfer um Ruhe und Gelassenheit, doch die Sorge um ihren Ältesten machte sie in Wirklichkeit fast wahnsinnig. Sie machte sich heftige Vorwürfe.
» Wir haben überhaupt nicht auf ihn geachtet. Sicherlich fühlte er sich ausgestoßen. Er ist ein so empfindsamer Junge.«
» Benni ist vor allem ein kluger Junge«, widersprach Jella entschieden. » Und Lucky kommt, wenn er Hunger hat, sowieso von allein wieder in den Stall.« Dass dies schon längst hätte geschehen müssen, verschwieg sie hingegen lieber. Dennoch wollte sie die Hoffnung nicht aufgeben. Benjamin hatte sich bestimmt nur verirrt. Es gab einige Seitentäler im Waterberg-Massiv, die ihn in die Irre geführt haben mochten. Schlimmstenfalls würde er die Nacht im Freien verbringen müssen. Zum Glück war es im Moment nicht kalt, und dass er von wilden Tieren angefallen werden würde, war ebenfalls nicht sehr wahrscheinlich, denn Raubkatzen wagten sich in der Regel nicht in die Nähe der Farm. Jella hasste es, untätig herumzusitzen, also begann sie sich um die verbliebenen Gäste zu kümmern. Sie drängte sie, von den reichlichen Speisen zu kosten, die nahezu unberührt auf sie warteten, ließ Tee kochen und flüchtete sich in blinden Aktionismus.
Als die Männer weit nach Mitternacht müde und ohne Erfolg zurück nach Owitambe kamen, bekam Sonja einen Nervenzusammenbruch. Laut schluchzend brach sie zusammen und wurde von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt. Als Raffael sie behutsam aufrichten wollte, richtete sie ihre Verzweiflung gegen ihn.
» Er ist bestimmt abgehauen, weil wir ihn zu wenig beachtet haben«, schrie sie ihn hysterisch an und wehrte jede Berührung ab. » Du kümmerst dich immer nur um deine Kanzlei.«
Raffael wurde von Sonjas unerwartet heftigen Vorwürfen genauso überrascht wie die Umstehenden. Er ließ die Hände sinken und trat betroffen einen Schritt zurück. Er machte
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