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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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wollte er sich nicht weit von der Farm entfernen. Ebenso wenig kümmerte es ihn, ob ihn die anderen vermissen würden. Schließlich würde er ja bald wieder zurück sein.
    *
    » Ich kann einfach nicht glauben, dass unsere Tochter in Berlin tatsächlich so glücklich ist, wie sie schreibt«, zweifelte Jella. Sie hatte den Brief, den Imelda ihr mitgebracht hatte, schon mehrmals gelesen. Doch sooft sie ihn auch las, sie konnte darin nur Positives entdecken. Vor allem hatte Ricky endlich Erfolg, was die beigelegten Zeitungsartikel eindeutig bewiesen. » Ich weiß, dass ich so nicht reden sollte«, fügte sie zerknirscht hinzu, » und natürlich freue ich mich auch, dass es ihr so gut geht. Aber ich kann doch auch nichts dafür, wenn sie mir so fehlt.« Fritz lächelte ihr verständnisvoll zu und blickte ebenfalls gedankenverloren in die Ferne.
    Sie hatten sich beide kurzerhand entschlossen, dem Trubel der Hochzeit für eine Weile zu entkommen. Nun saßen sie in den bequemen Korbstühlen auf ihrer Veranda und genossen ihre Abgeschiedenheit, während sich nicht weit von ihnen die Gäste unter der Schirmakazie amüsierten. Es war beruhigend, das Gemurmel und Gelächter aus der Ferne zu hören. Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen und drang wie das muntere Plätschern eines Gebirgsbaches zu ihnen herüber. Der Himmel hatte unterdessen das strahlende Türkis der in Kürze hereinbrechenden Nacht angenommen und begann sich am Horizont bereits indigoblau zu verfärben. Die Sonne war gerade hinter dem Waterberg verschwunden und ließ ihn nun dunkel und geheimnisvoll erscheinen. Jella fühlte sich glücklich und traurig zugleich. Der Abschied von Nokoma schmerzte sie. Gleichzeitig freute sie sich darüber, dass sich für ihren Bruder nun endlich alles zum Besseren gewendet hatte. Seine Ehe musste nun selbst von den böswilligsten Neidern anerkannt werden, und beruflich hatte er dank der Aufklärung des Diamantenschmuggels auch wieder Fuß gefasst. Schon bald wollte er nach Tsumeb aufbrechen, um dort die Besitzverhältnisse für einen Ovambostamm zu klären. Raffael hatte ihr auch von dem Sangoma erzählt, der dort sein Unwesen trieb. Diese Nachricht hatte sie durchaus beunruhigt. Allem Anschein nach handelte es sich um denselben Mann, der auch Saburi so eingeschüchtert hatte. Sein Einfluss war nicht zu unterschätzen. Obwohl sie ihm noch nie begegnet war, fühlte sie, dass er seine Fühler auch nach Owitambe ausstreckte. Saburi wurde seit Kurzem erneut von Albträumen gepeinigt, seitdem sie am Eingang ihrer Hütte eines Morgens einen an den Füßen aufgehängten toten Vogel vorgefunden hatte. Niemand konnte sich erklären, wie er dorthin gekommen war, doch Jella vermutete, dass der Sangoma oder einer seiner Gehilfen dahintersteckte. Sie musste einen Weg finden, diesem Unheilstifter endlich das Handwerk zu legen.
    Ihr Blick wanderte zu dem frisch vermählten Ehepaar, das sich eng umschlungen auf der kleinen Tanzbühne im Takt der Musik wiegte. Trotz des momentanen Glücks würden es die beiden in der Windhuker Gesellschaft nie leicht haben. Einige der geladenen Gäste waren aus Protest nicht zu der Hochzeit erschienen. Damit wollten sie zum Ausdruck bringen, wie sehr sie diese Mischehe missbilligten. Auch wenn Raffael ein hervorragender Anwalt sein mochte, gesellschaftlich würde er immer ein Außenseiter bleiben. Zum Glück schien das ihren Bruder nicht zu kümmern, und auch Sonja stand bislang tapfer an seiner Seite. Jella seufzte. So viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf.
    Wenn doch nur Ricky heute bei uns wäre! Jella stellte sich vor, wie sie zwischen den Gästen herumschwirrte und vielleicht etwas Musik für sie alle machte. Sie und Raffael hatten sich immer so gut verstanden. Besonders am heutigen Tag fehlte ihr die Tochter sehr. Es tat weh, sie so weit weg zu wissen. Ob sie wohl noch manchmal an Afrika dachte? Jella war sich nicht einmal sicher, wie sehr sich ihre Tochter überhaupt mit dem Land verbunden fühlte. Sie war so anders als sie selbst. Sie kam ihr manchmal vor wie ein bunter Schmetterling, der mal von dieser und mal von jener Blume kostete. Ob sie sich wohl schon verliebt hatte? Dieser Valentin Reuter schien kein übler Bursche zu sein. Er passte gut zu ihrer Tochter und würde ihrem Leben bestimmt Beständigkeit verleihen. Allerdings war er für Jellas Geschmack etwas zu zurückhaltend. Rickys Briefen konnte sie nur entnehmen, dass auch sie ihn wirklich mochte. Er arrangierte alle Konzerte, wählte

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