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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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und er entschloss sich, es zu unterlassen. Das Beste war, den Alten erst einmal zu Wort kommen zu lassen.
    » Was willst du von mir?«, fragte er deshalb mit scheinbar gleichmütiger Miene. » Die Mine wirft noch keine Erträge ab. Ich kann dir nichts von deinem Anteil geben.« Vorsichtshalber legte er seine feisten Ellenbogen über die Papiere, die er gerade durchgesehen hatte. Nachtmahrs scharfem Blick war das nicht entgangen. Mit der Wendigkeit eines Fuchses beugte er sich zu ihm hinüber und zog die Blätter kurzerhand hervor. Beim Durchblättern erhellte sich sein Gesicht noch mehr. » So so, keine Erträge«, meinte er spöttisch. » Jon Baltkorn macht mal wieder Witze.« Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem jovialen Lächeln, während sich seine Augen zu gefährlichen Schlitzen verengten. » Du müsstest mich in der Zwischenzeit gut genug kennen, um zu wissen, dass ich auf solche Spielchen wenig Lust habe«, sagte er plötzlich mit scharfer Stimme. » Du wirst mir geben, was ich verlange. Andernfalls fliegt der ganze Laden hier auf. Ich habe nichts mehr zu verlieren, du hingegen schon. Also rate ich dir, dich kooperativ zu zeigen. Ich schlage vor, dass wir uns fortan konstruktiv unterhalten.«
    Seine Drohung zeigte unmittelbare Wirkung. Baltkorn fürchtete sich in der Tat vor dem jähzornigen, unberechenbaren Temperament seines Kompagnons. Eingeschüchtert hob er sein Glas und prostete Nachtmahr zu. Von nun an hörte er ihm aufmerksam zu. In der folgenden Unterhaltung einigten sie sich auf zwanzigtausend englische Pfund und ein Stück Land am Kunene River mit einem kleinen Farmhaus, das Baltkorn Nachtmahr zur Verfügung stellen wollte. » Das Land gehört einem Bekannten von mir, einem gewissen Gerd Appeldorn. Er schuldet mir noch einen Gefallen. Seine Farm liegt unweit von Angola. Dort wird euch ganz sicher niemand finden.« Nachtmahr hatte es in seiner Eitelkeit nicht unterlassen können, Baltkorn von der Entführung seines Enkels zu erzählen. Es bereitete ihm sichtlich Genugtuung, seinen Triumph mit jemandem zu teilen. Tatsächlich freute sich Baltkorn sogar mit ihm. Allerdings aus ganz anderen Gründen. Das Wissen, dass der Sohn von Raffael Sonthofen noch am Leben war, konnte einmal sehr wertvoll für ihn werden.

Unerwartetes Wiedersehen
    Tosender Applaus erfüllte das Folies-Caprice, kaum dass Ricky Ticky – Coupletistin, Tänzerin und Komödiantin – mit einem letzten kecken Hüftschwung ihren Auftritt beendet hatte.
    » Bravo!«
    » Zugabe!«
    » Ricky Ticky« – » Ricky Ticky« – » Ricky Ticky«, skandierte das Publikum. Hüte wurden in die Luft geworfen, während Hunderte von Füßen wie eine wild gewordene Elefantenherde auf den Boden stampften.
    Ricky verneigte sich nochmals und kostete das kribbelnde Gefühl aus, das sich von ihrem Scheitel aus bis in die Zehenspitzen ausbreitete. Mit einer Handbewegung brachte sie anschließend ihr Publikum wieder zum Schweigen. Gleichzeitig gab sie dem Orchester das Zeichen für die verabredete Zugabe. Noch einmal genoss sie es, das Publikum mit sich zu reißen. Doch dann war Schluss. Mit einem neckischen Handkuss verabschiedete sie sich und verschwand hinter die Bühne.
    » Je kürzer und knackiger die Zugabe, umso gieriger wird das Publikum, dich wiederzusehen.« Claires Ratschlag war Gold wert. Rickys Aufführungen waren jeden Abend ausverkauft – und das nun schon seit gut einem Monat. Und heute war die letzte Vorstellung, mit der ihr erstes Engagement endete.
    Valentin wartete hinter dem Vorhang mit einem Bademantel auf sie. Er legte ihn fürsorglich über ihre Schultern und strahlte sie übermütig an.
    » Rate mal, was ich für gute Neuigkeiten habe.« Seine Hand wedelte verlockend mit einem Stück Papier.
    » Heißt das, wir bekommen eine Verlängerung?« Rickys Herz machte einen Hüpfer, während sie nach dem Papier zu greifen versuchte. Aber Valentin entzog es ihr.
    » Ach was, Verlängerung«, winkte er großspurig ab. » Du sollst die ganze Saison auftreten, bis in den Herbst hinein. Du bekommst eine eigene Garderobe und einen Zuschuss für die Kostüme. Und dann …« Er machte eine betont lange Kunstpause, um sie noch ein wenig auf die Folter zu spannen. » … und dann gehen wir auf Tournee. Paris, London, Budapest und Wien. Wir werden dazu natürlich noch ein paar neue Stücke einstudieren müssen, aber darum musst du dir keine Sorgen machen, denn ich habe da schon so eine Idee …«
    Bei all dem Glücksgefühl und der Freude, die

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