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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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wütend. » Das ist falsch! Das ›Wasser des Vergessens‹ treibt dich den Llangwasi nur noch mehr in die Arme. Sie werden dich nie mehr in Ruhe lassen, wenn du davon trinkst. Hast du denn kein Num, um dich ihnen entgegenzustellen? Hör auf die Stimme deiner Mutter! Kehre zurück zu deinem Volk!«
    » Ich kann nicht!«, schluchzte Debe verzweifelt auf. » Ich gehöre nicht mehr zu meinem Volk!«
    Melinda sah, wie Debe zitterte. Sie hätte ihn am liebsten in ihre Arme genommen, doch sie wusste, dass er sie zurückweisen würde. Also murmelte sie nur einen traurigen Gutenachtgruß und verschwand wieder in ihrer Hütte.
    Als sie am nächsten Morgen aufstand, war Debe schon in den Ställen. Sie hätte gerne noch mit ihm gesprochen, doch der Baas hatte sie damit beauftragt, sich um den kranken alten Mann und seinen Enkel in der Hütte zu kümmern. Von nun an musste sie jeden Morgen die weite Strecke bis zu der Jagdhütte laufen und kam am Abend erst spät zurück. Debe schien auf ihre Gesellschaft keinen großen Wert mehr zu legen. Am Abend, als sie nach Hause kam, war er nicht in seiner Hütte. Sie fand schnell heraus, dass er sich mit den beiden anderen Stallburschen angefreundet hatte und mit ihnen Bier trank. Spät am Abend hörte sie, wie er betrunken nach Hause torkelte und sich vor seiner Hütte zum Schlafen legte. Melinda war darüber sehr traurig. Sie empfand etwas für den jungen Buschmann und schätzte seine stolze, unabhängige Art, doch je öfter er trank, umso mehr würde er sich verlieren. Und das machte sie dazu noch wütend. Sie hatte mit ansehen müssen, wie ihr Vater durch den Alkohol zugrunde gegangen war. Sie wollte das nicht nochmals erleben. Also beschloss sie, etwas dagegen zu unternehmen.
    Am nächsten Tag verließ sie die Jagdhütte etwas früher als gewöhnlich. Dem Alten ging es mittlerweile besser, sodass sie sich nicht ständig um den Jungen kümmern musste. Noch bevor Debe Feierabend hatte, war sie wieder zurück auf der Farm. Sie ging zu den Stallungen und passte ihn ab, bevor er sich mit den Ovambos zum Trinken verabreden konnte. Zu diesem Anlass hatte sie ihr bestes Kleid angezogen und sich frisch gewaschen.
    » Ich möchte dir etwas zeigen«, meinte sie. Sie hatte ihre Hand auf die Hüften gestützt und sah ihn unbefangen an. » Kommst du mit?« Der eine Stallbursche pfiff anerkennend durch die Finger. » Die Gelegenheit solltest du dir nicht entgehen lassen«, rief er vielsagend und wiegte die Hüften vor und zurück. Debe hatte Melinda eigentlich zurückweisen wollen, aber nun wollte er vor seinen Zechkumpanen nicht sein Gesicht verlieren. Er grinste seine Freunde an und ging schließlich mit ihr. Doch kaum waren sie aus ihrem Blickfeld entschwunden, fuhr er Melinda an. » Was soll das?«, fragte er ungehalten. » Ich möchte selbst bestimmen, ob ich bei dir liegen will.«
    Melinda schluckte gekränkt. Es war nicht ihre Absicht gewesen, Debe mit in ihre Hütte zu nehmen. Sie wollte ihm den heiligen Ort der Khoisan zeigen, weil sie hoffte, dass dort sein Num zu ihm sprechen würde. Ihr Aussehen diente nur dazu, dass es ihm leichter fiel, ihr zu folgen.
    » Wir gehen nicht in meine Hütte«, beschied sie ihn deshalb kurz angebunden. » Ich möchte, dass du dir etwas ansiehst.«
    » Und ich hatte eine Verabredung!«, antwortete Debe mürrisch.
    Melinda drehte sich ihm wütend zu. » Du wolltest trinken«, schnaubte sie verächtlich. » Das kannst du später auch noch. Es dauert nicht lange, dann sind wir zurück.«
    Sie verließen die Farm und wanderten ein Stück in Richtung der Berge. Melinda lief voraus und vergewisserte sich nur hin und wieder, ob Debe ihr folgte. Schließlich machte sie sich an den Anstieg zu einem steilen Hügel. Ein lautes Tosen begleitete sie dabei, das immer stärker wurde, je höher sie kamen. Es wurde immer lauter und gewaltiger.
    » Was ist das?«, fragte Debe misstrauisch. » Ich habe so etwas noch nie gehört.«
    » Es ist der Ort, wo die Khoisan früher ihr Num gestärkt haben«, sagte Melinda. » Wir sind gleich da.«
    Sie griff nach seiner Hand und zog ihn das letzte Stück hinter sich her. Auf dem Hügelkamm bot sich ihnen ein unvergesslicher Ausblick. Von überallher strömte plötzlich Wasser und glänzte silbern in der Nachmittagssonne. Es sammelte sich aus allen Richtungen und floss in das tief in das Gestein gegrabene Flussbett des Kunene, der sich zwischen zwei Felskanten verengte, um dann abrupt in die Tiefe zu stürzen. Die ungeheuren

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