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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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denn für ein süßer Kerl?«, fragte Melinda. Sie kauerte sich nieder und begann Stromer zu streicheln. » Hast du ihn von deinem Großvater?«
    Benjamin nickte. » Ich hoffe nur, dass er ihn mir nicht wieder wegnimmt!«
    Melinda sah den Jungen erstaunt an, nickte dann aber verständig. » Dein Großvater ist manchmal sehr streng, nicht wahr? Aber wenn er dir den Hund schon mal geschenkt hat, wird er ihn dir sicher nicht wieder wegnehmen.«
    » Glaubst du?« Benjamin zweifelte immer noch. Melinda strich ihm über den blonden Wuschelkopf. » Bestimmt nicht.«
    » Wo ist dein Großvater denn? Ich habe neue Medizin für ihn. Baas Appeldorn war gestern im Ort beim Einkaufen.«
    » Ich weiß es nicht. Als ich heute Morgen aufstand, war er nicht mehr da.«
    » Na, dann wollen wir mal ins Haus gehen.«
    » Erzählst du mir etwas?«, bat Benjamin und nahm vertraulich Melindas Hand. » Meine Mama erzählt mir auch immer Geschichten.«
    » Armer Junge«, meinte Melinda mitfühlend. » Du bist bestimmt traurig, dass deine Mama tot ist, nicht wahr?«
    Benjamin schreckte auf. » Meine Mama ist nicht tot!«, wehrte er sich vehement. » Sie ist auf Owitambe und wartet auf mich.«
    » Owitambe«, nickte Melinda verständig. » So nennst du also die Anderswelt.«
    » Das ist keine Anderswelt«, widersprach Benni aufgeregt. » Owitambe ist die Farm von meinem Großvater Johannes und meiner Tante Jella. Dort haben wir ein Lazarett und viele Tiere. Ich möchte wieder dorthin zurück. Kannst du mir helfen …?«
    Benjamin wollte noch mehr sagen, doch da kam sein Großvater auf das Haus zu. Sofort ließ der Junge die Hand der Buschmannfrau los und versuchte sich hinter ihr zu verstecken. Der alte Mann nahm kaum Notiz von ihnen. Er quälte sich auf die Veranda und ließ sich ächzend auf den Schaukelstuhl fallen. Die Buschmannfrau eilte sofort zu ihm hin. Nachtmahr sah fürchterlich aus. Sein Gesicht war aschfahl und schweißüberströmt. Offensichtlich hatte er höllische Schmerzen. Als er Melinda bemerkte, herrschte er sie ungeduldig an. » Hast du die Medikamente? Gib sie mir, schnell!« Sie eilte in die Hütte, um etwas Wasser und die Tabletten zu holen. Benjamin blieb in sicherer Entfernung stehen und beobachtete, was da vor sich ging. Er hatte kein Mitleid. Der alte Mann war böse.
    *
    Debe hatte tatsächlich auf der Farm jenseits des Flusses Arbeit gefunden. Man hatte ihn bei seiner Ankunft an den Vorarbeiter verwiesen, einen groß gewachsenen Hünen vom Stamm der Ovambo. Martin war ein gutmütiger Mann, der ihn ohne Vorbehalt musterte.
    » Was kannst du?«, fragte er ihn rundheraus. Debe zuckte gleichmütig mit den Schultern. » Dies und das.«
    » Bist du ein guter Spurenleser?«, wollte der Vorarbeiter wissen. » Der Baas braucht immer welche für die Jagd.«
    Debe verneinte. Er würde nie wieder sinnlos Tiere töten.
    » Schade«, meinte Martin bedauernd. » Du hättest dafür mehr Lohn bekommen.« Er musterte ihn kritisch. » Für die Feldarbeit scheinst du auch nicht zu taugen, also bleibt nur der Stall. Kannst du mit Tieren umgehen?«
    Debe zuckte wieder mit den Schultern, nickte aber dabei. Martin war zufrieden. » Okay, dann kannst du gleich anfangen. Bring deine Sachen zu der Hütte am Ende des Weges. Sie ist frei. Außerdem bist du da in Gesellschaft deiner Leute.«
    » Meiner Leute?« Debe runzelte die Stirn. Er war hierhergekommen, um seinen Leuten aus dem Weg zu gehen. Doch Martin zerstreute seine Bedenken, indem er sagte: » Sie sind wie du. Sie haben ihre Stämme verlassen.«
    Martin hatte recht. Die anderen Buschmänner auf der Farm schienen genauso entwurzelt wie er. Kein Buschmann würde freiwillig in Hütten schlafen. Es waren außer ihm noch drei. Ein älteres Paar lebte in dem einen Bretterverschlag, in dem anderen lebte eine alleinstehende Frau. Die kleinste und verfallenste Hütte blieb für ihn. Alle drei waren Khoisan aus der Gegend und hatten schon vor vielen Jahren ihr ursprüngliches Leben aufgegeben. Als Debe in seinen Schuppen einzog, traf er nur auf die ältere Frau. Ihr Mann war als Hirte auf den Weiden unterwegs, die andere Frau hatte außerhalb der Farm zu tun. Die Khoisan begrüßte Debe recht einsilbig. Es war offensichtlich, dass sie nicht sonderlich an ihm interessiert war. Immerhin zeigte sie ihm auf Nachfrage den Platz, wo er etwas Stroh für sein Lager und Holz für ein Feuer auftreiben konnte, dann widmete sie sich wieder ihrer eigenen Arbeit. Die Appeldorn-Farm war nicht besonders groß.

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