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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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berührte sachte mit den Fingerspitzen die kalte, haarige Hand seines Großvaters.
    *
    Hugo Reuben holte den Handspiegel aus seiner Schreibtischschublade und überprüfte sein Aussehen. Er tat es gewohnheitsmäßig, sobald er hinter seinem Schreibtisch in seinem Büro Platz nahm. Tatsächlich hatte sich eine Strähne aus seinem sorgfältig frisierten Haar gelöst. Er fischte den feinen Elfenbeinkamm aus seiner Gesäßtasche und fuhr sich damit durch sein pomadisiertes Haar. Zufrieden musterte er sein Aussehen. Dann legte er den Spiegel zurück, schloss die Schublade und ordnete seine Unterlagen auf dem Schreibtisch. Im rechten Eck befand sich die Ablage für die noch zu erledigenden Aufgaben, links lag die Mappe, die er für den aus Südafrika stammenden Herrn vorbereitet hatte. Er nahm sie sich nochmals vor und überflog kurz die Unterlagen. Alles war in bester Ordnung. Keinem Fachmann würden die kleinen » Korrekturen« auffallen. Der neue » Sonderauftrag« kam Reuben überaus gelegen. Er hatte sich zwar vorgenommen, keine weiteren Grundbuchfälschungen mehr vorzunehmen, aber das Angebot des Südafrikaners war einfach zu verlockend gewesen. Außerdem hatte er sich verliebt, und sein neuer Geliebter war überaus anspruchsvoll. Er zog seine Taschenuhr aus der Westentasche und runzelte ungehalten die Stirn. Der Südafrikaner war spät dran. Er hatte ihn extra um Pünktlichkeit gebeten, da seine Sekretärin in etwas weniger als einer halben Stunde aus ihrer Mittagspause kommen würde und sie dann nicht mehr ungestört waren.
    Endlich klopfte es an seiner Tür.
    » Herein«, rief Reuben mit forscher Stimme.
    Ein elegant gekleideter Herr in feinem Nadelstreifenanzug und englischer Melone betrat sein Büro. Sein Auftreten war äußerst selbstbewusst, als er ohne weitere Aufforderung ihm gegenüber Platz nahm. Er stützte sich mit beiden Händen auf seinen Spazierstock und sah Reuben mit leicht hochgezogener Augenbraue abwartend an.
    Das arrogante Auftreten ärgerte den Beamten. » Sie sind reichlich spät, Mister Clark«, brummte er unfreundlich. » Meine Sekretärin wird gleich zurück sein.«
    Der Südafrikaner deutete ein feines Lächeln an. » Ich glaube kaum, dass wir sehr lange für unser … ähm … kleines Geschäft brauchen werden«, meinte er gelangweilt. » Haben Sie alles vorbereitet?«
    » Selbstverständlich«, entrüstete sich Reuben. » Denken Sie vielleicht, ich mache nur halbe Sachen?«
    » Kann ich die Unterlagen sehen?«
    » Sie entsprechen genau unserer Abmachung. Die Einzelheiten haben wir doch neulich schon besprochen!«
    » Ich möchte mich eben nochmals vergewissern«, meinte Clark bestimmt. Reuben reichte ihm die Mappe.
    » Bitte sehr«, meinte er säuerlich. Während sein Gegenüber die Unterlagen studierte, fiel ihm auf, dass er für einen weißen Südafrikaner eine ungewöhnlich dunkle Hautfarbe hatte. Hätte sein Englisch nicht so eindeutig auf die Upperclass hingedeutet, hätte man ihn glatt für einen Mischling halten können. Wie auch immer, Hauptsache, der Mann hatte das Geld bei sich.
    » Sie haben also das gesamte Hererogebiet südöstlich des Waterbergs nun auf meinen Namen übertragen?«
    » Nicht das gesamte«, entgegnete Reuben ungeduldig. » Das westliche Dorf bleibt dem Gesindel natürlich überlassen. Dort leben über fünfhundert Menschen. Da die Zwangsumsiedlungen ausgesetzt sind, ist es unmöglich, sie von dort zu entfernen.«
    » Wird es keine Schwierigkeiten mit ihren Kapitänen geben?«, erkundigte sich der Südafrikaner.
    » Das glaube ich kaum«, meinte Reuben verächtlich. » Seit dem Hererokrieg machen die Schwarzen keinen Mucks mehr. Mit denen können Sie mittlerweile fast alles machen.«
    » Dann bin ich ja beruhigt.«
    » Darf ich fragen, was Sie mit dem Land zu tun gedenken?«, fragte Reuben. » Soviel ich weiß, ist es relativ nutzloses Weideland.«
    Clark rümpfte missbilligend die Nase. » Das müssen Sie schon mir überlassen. Mein Freund Baltkorn hat sich wohl getäuscht, als er mir versicherte, dass Sie äußerst diskret seien?«
    » Natürlich bin ich das!«, versicherte Reuben hastig. » Herr Baltkorn wird keine Beschwerden gegen mich vorzubringen haben. Kommen wir nun zum Geschäft?«
    Mister Clark zog aus der Innentasche seines Anzugs ein dickes, braunes Kuvert heraus und übergab es Reuben. Er nahm es an sich und öffnete es sofort. Ungläubig starrte er sein Gegenüber an.
    » Aber … aber … da ist ja nur Papier drin«, stammelte er fassungslos.

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