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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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Auf der anderen Seite schmerzte sie die Vorstellung, dass er sie bald für immer verlassen würde. Sie hatte sich schon lange in den jungen Buschmann verliebt. Er erinnerte sie an all das, was sie vor vielen Jahren verloren hatte – an Unabhängigkeit und an ein Leben in Einklang mit der Natur. Die Missionare hatten damals aus ihr zwangsläufig eine Christin gemacht. Essen und Kleider im Gegenzug zu Kirche und Gehorsam. Es schien so einfach zu sein. In Wirklichkeit hatte sie dabei ihre Wurzeln vergessen. Wie alle Farbigen besuchte sie regelmäßig die Gottesdienste, wenn einer der christlichen Wanderprediger in unregelmäßigen Abständen auf die Farm kam. Sie sang christliche Lieder, betete zu dem einen Gott, der seinen Sohn auf die Erde geschickt hatte, um für die Menschen zu sterben, doch ihr Herz hatte nie wirklich Anteil daran genommen. Durch Debe hatte sie gelernt, das alles wieder infrage zu stellen. Auch wenn sie vieles vergessen hatte, was ihrem Volk einmal wichtig gewesen war, so reichte die vage Erinnerung doch, um eine unbestimmte Sehnsucht in ihr zu wecken. Melinda hatte in ihrem Leben ebenfalls schon vieles verloren. Doch Zuversicht und Tatkraft gehörten nicht dazu. Wenn Debe von der Appeldorn-Farm wegging, dann wollte sie mit ihm gehen – auch wenn er noch nichts davon wusste.
    Im Laufe der Wochen hatte Melinda sich angewöhnt, für Debe mitzukochen. Da sie beide zu unterschiedlichen Zeiten ihre Arbeit beendeten und Debe oftmals bis lange nach Sonnenuntergang in der Wildnis blieb, stellte sie ihm gewöhnlich eine Schale mit Essen in seine Hütte. Er aß dann alleine, sobald er zurückgekehrt war. Debe bedankte sich hin und wieder, indem er ihr einen in der Falle gefangenen Hasen mitbrachte oder Veldkost, die er auf seinen einsamen Wanderungen gesammelt hatte. Leider verhielt er sich ihr gegenüber immer noch ziemlich zurückhaltend und wortkarg. Melindas christliche Erziehung verhinderte, dass sie ihm offenherzige Avancen machte, wie es eigentlich in ihrem Volk üblich war. So wartete sie brav darauf, dass er den ersten Schritt tat. Doch Debe zeigte offensichtlich keinerlei Interesse. Es war Kobe, die ihr schließlich auf die Sprünge half. Als Melinda eines Abends wieder einmal ziemlich frustriert alleine vor ihrer Hütte saß, nachdem Debe mit einem knappen Gruß in seiner Hütte verschwunden war, setzte sich die alte Nachbarin zu ihr und schüttelte ungehalten den Kopf. » Debe ist ein Buschmann wie wir«, begann sie. Melinda sah sie befremdet an. » Ich weiß«, antwortete sie knapp. Sie war jetzt nicht in der Laune, ein belangloses Nachbarschaftsgespräch zu führen. Doch Kobe ließ sich nicht davon abbringen. » Und er ist doch anders. Er hat noch den Ruf der Freiheit in sich.«
    » Ich weiß, dass er uns bald verlassen wird«, sagte Melinda traurig.
    Kobe tätschelte sie mit ihrer faltigen Hand und nickte. » Du möchtest mit ihm gehen, nicht wahr?«
    Melinda sah die alte Frau erstaunt an. » Sieht man mir das so sehr an?«
    » Jeder, der Augen im Kopf hat, sieht es«, lachte Kobe. Melinda seufzte. » Leider merkt Debe es nicht. Er mag mich nicht.«
    » Er ist ein Buschmann«, wiederholte Kobe mit wiegendem Kopf. » Woher soll er wissen, dass du ihn magst, wenn du es ihm nicht zeigst?«
    » Ich habe es ihm deutlich genug gezeigt!«, behauptete Melinda. » Ich koche für ihn, bin ständig für ihn da, und er bemerkt mich nicht einmal.«
    » Du denkst wie eine weiße Frau«, meinte Kobe verächtlich. » Als ich mich in Gao verliebt habe, habe ich mich zu ihm gelegt.«
    » Aber das ist Sünde …«, erwiderte Melinda. Plötzlich musste sie kichern. Sie sah die alte Frau aufmerksam an. » Du meinst also, ich soll ihn einfach …«
    Kobe zuckte mit den Schultern. » Versuch es!«
    Als Debe am nächsten Abend in seine Hütte kam, lag Melinda nackt auf seiner Decke und lächelte ihn im Schein ihrer mitgebrachten Petroleumlampe schüchtern an. Der junge Buschmann war zunächst völlig überrumpelt und sah sie sprachlos an. Er hatte niemals zu hoffen gewagt, dass Melinda etwas für ihn empfinden könnte. Er war immer der Meinung gewesen, dass sie ihn wegen seines Lebens verachtete, auch wenn sie sich Mühe gab, es ihm nicht zu zeigen.
    » Was machst du hier?«, fragte er ungläubig und kam sich gleichzeitig ziemlich dämlich vor. Statt einer Antwort klopfte Melinda mit der Hand auf den Platz neben ihr. Sie war wunderschön. Debe hatte sich oft vorgestellt, wie sie wohl in Buschmannkleidung aussehen

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