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Familienpackung

Familienpackung

Titel: Familienpackung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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begeistert. Mama Andrea in Ekstase.
     
     
     
    Die Kinder tapsen ins Zimmer und unterbrechen meine kleine mentale Zeitreise, »Mama, Hunger.« Wie charmant
formuliert. Aber inhaltlich durchaus verständlich. Ich mache Brote und wir essen – ich schwöre, es ist eine große Ausnahme – vor dem Fernseher. Danach schnelle Wäsche und wir verdrücken uns in die Betten. Ich gehe auch. Ich glaube, das nennt man in der Tierwelt instinktives Fluchtverhalten. Eigentlich hasse ich es, dass Christoph immer so spät aus der Kanzlei kommt. Heute passt es mir sehr gut. Es reicht mir, Christoph morgen zu sehen. Vielleicht vergisst er die ganze vermaledeite Geschichte ja auch bis dahin. Oder wir lachen uns morgen beim Frühstück darüber kaputt. Gemeinsam. Das Telefon klingelt. Ich sehe Christophs Nummer auf dem Display und beschließe, nicht dranzugehen. Dass er vom Handy aus telefoniert, bedeutet, dass er auf dem Heimweg ist. Nichts wie ins Bett und Decke über den Kopf. Kindisches Verhalten, keine Frage. Und wenn schon. Mir doch egal. Ich habe nach dem heutigen Tag keine Lust mehr, mir irgendwelche Vorträge anzuhören. Mein Bedarf an Belehrungen ist für Wochen mehr als gedeckt. Als ich den Schlüssel im Schloss höre, schließe ich automatisch die Augen. Aber Christoph ist kein Doofkopp. Er weiß, dass ich äußerst selten freiwillig vor Mitternacht ins Bett gehe und er ahnt, dass da was nicht stimmt. Er rüttelt so lange an mir herum, bis ich mich geschlagen gebe. Ich tue erstaunt: »Huch, ich wollte mich nur mal kurz ausruhen und da bin ich anscheinend eingeschlafen.« »So«, sagt er, »tatsächlich?« Mehr nicht. »Ich bin schrecklich müde, Schatz«, versuche ich mich vor dem drohenden Gespräch zu drücken und reibe mir, zur Untermalung meiner Aussage, demonstrativ die Augen. »Ich lasse dich ja gleich schlafen, nur eins noch, Andrea, bist du echt beim Schwarzfahren erwischt worden?« Da ist es. Das Thema, das ich dringend vermeiden wollte.
Was soll’s. Jetzt kann ich auch gleich gestehen. Ich setze mich auf, ziehe die Decke bis ans Kinn, reiße die Augen auf – Kindchenschema! –, gucke so reumütig wie möglich und gestehe, »tja, ehrlich gesagt, ja. Pech gehabt. Dumm gelaufen. Ich will es auch nie wieder tun.« Er schaut mich groß an. Kichert. Und dann lacht er und lacht und lacht. Nimmt der neuerdings Drogen oder was ist da passiert? Ehe ich fragen kann, schlingt er seine Arme um mich und sagt: »Komm her, du Sünderin und küss mich. Zur Strafe.« Jetzt bin ich aber baff. Da ist ja mal wieder der Christoph, in den ich mich damals verliebt habe. Ein Mann mit Witz und Humor.
    Dieser wunderbare Mann, mein Mann nebenbei bemerkt, und ich haben anschließend phantastischen Sex. Mit allem Drum und Dran. Wie in den Anfangszeiten unserer Beziehung. Oswald Kolle hätte seine reine Freude an uns. Und das nach einer langen, langen Durststrecke, in der ich ab und an schon gedacht habe, das war’s dann wohl mit meinem Sexualleben. Nach dem Motto: Ab jetzt bis zum Heim, tust du es nur allein. Pustekuchen. Noch gestern Morgen wollte ich den Stadtwerke-Kerl anfallen und jetzt das hier. Das hätte mir ein Herr Barts sicher nicht bieten können. Was für ein Genuss. Statt fernsehen und Akten mal wieder ein richtig guter Akt.
    Was will mir das sagen? Muss ich jetzt jedes Mal schwarzfahren, um abends ordentlichen Sex zu haben, oder wie kommt es, dass Christoph heute selbst ohne Abendessen so rangeht? Männer sind wunderliche Wesen.
    Vielleicht ist es der Bestrafungsaspekt? Schließlich ist Christoph Jurist. Und in jedem Scherz steckt ja bekanntlich ein Funken Wahrheit. Und hat Christoph nicht eben
gesagt: »Küss mich, du Sünderin. Zur Strafe«? Hat mein Mann Neigungen, von denen ich bisher nichts ahnte? Wie wird das mein Sexleben beeinflussen? Morgen klau ich, übermorgen schlitze ich wahllos Reifen auf und nächste Woche werde ich zur Graffitisprayerin. Und immer folgt abends die Beichte mit reumütigem Blick und anschließend geht’s im Bett wild zu. Wahrscheinlich werde ich aber auf Dauer die Verbrechensdosis erhöhen müssen, um die Leidenschaft zu erhalten. Und dann? Nachbarskinder entführen, den Briefträger angreifen oder die Schule in Brand stecken? Ob ich das nervlich durchhalte und mit meinem moralischen Kodex in Einklang bringen kann, ist fraglich. Wir werden sehen.
     
    Beim abschließenden Cool Down, der Nach-Sex-Phase sozusagen, liegen wir entspannt nebeneinander. Jetzt will er die ganze Schwarzfahr-Geschichte

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