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Familienscheiße: Wir hassen sie, wir lieben sie - Geschichten über die, die uns am nächsten stehen

Familienscheiße: Wir hassen sie, wir lieben sie - Geschichten über die, die uns am nächsten stehen

Titel: Familienscheiße: Wir hassen sie, wir lieben sie - Geschichten über die, die uns am nächsten stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Frädrich
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Hand. Ich ging an meinen Platz zurück und war heilfroh, das überstanden zu haben.  
    Als alle Kinder vorm Weihnachtsmann bestanden und ihre Geschenke bekommen hatten, durften wir endlich auspacken. Ich war schon ziemlich neugierig. Überall rissen die Kinder ihre Päckchen auf, und überall raunten „Ohh!“ und „Ahhh!“ durch den Raum. Als ich mein Geschenk aufmachte, traute ich meinen Augen kaum: Die gleiche Maus, die meine Mutter für mich gekauft hatte! Ich war völlig perplex. Ich freute mich total, denn so konnte ich meine Maus schon viel eher in den Händen halten und kuscheln. Und ich freute mich auch, dass ich bald sogar zwei Mäuse haben würde, denn meine Mutter schenkt mir genau diese Maus ja auch noch. „Das ist ja lustig!“ sagte ich zu einem Mädchen an meinem Tisch, „Guck mal, ich habe eine schöne Kuschelmaus bekommen, und genau die gleiche hat meine Mama mir auch gekauft, und die bekomme ich dann auch noch von ihr!“ Ich war völlig begeistert und von den hellseherischen Kräften des Weihnachtsmannes wirklich angetan. Das Mädchen zeigte sich unbeeindruckt, sie lachte nur und klärte mich dann auf: „Mann bist du ein Doofi. Das ist doch genau die Maus, die deine Mutter gekauft hat! Sie hat sie hier abgegeben, damit du sie von diesem Weihnachtsmann hier geschenkt bekommst. Den Weihnachtsmann gibt´s doch gar nicht! Das ist doch nur irgendein Mann, der sich verkleidet hat.“ Die Worte „Den Weihnachtsmann gibt es nicht“ schallten in meinem Kopf. Was?! War das ihr Ernst?! Ich starrte auf die Maus in meiner Hand und mir wurde schlagartig bewusst, dass das Mädchen Recht hatte. Und so zerplatzte an genau diesem Abend meine Illusion vom Weihnachtsmann. Interessanterweise war ich aber gar nicht so enttäuscht. Ich war vielmehr erleichtert. Dann musste ich auch gar keine Angst mehr haben. Über meine Plüschmaus freute ich mich aber trotzdem immens. War mir völlig egal, von wem sie nun kam. Maus ist Maus.  
    Auch an den Osterhasen glaubte ich lange. Zumal mir die Vorstellung von so einem putzigen Osterhäschen mit Eierkorb in den Pfoten schon immer viel sympathischer war als die eines alten, knurrigen Weihnachtsmannes. Als ich ungefähr sieben Jahre alt, und eigentlich schon nicht mehr an die Sache mit Weihnachtsmann und Osterhase glaubte, vollbrachten meine Eltern ein kleines Wunder, das bis heute unaufgeklärt ist – und an das ich bis heute mit einem Lächeln und mit Staunen zurück denke.  
    Ostersonntag. Meine Eltern und ich waren im Urlaub in den Bergen und der Frühling kitzelte schon alles wach. Es war herrlichstes Wetter, und es war klar, dass wir den schönen Tag für eine Wanderung nutzen werden. Die Begeisterung hielt sich bei mir in Grenzen, Kinder hassen Wandern per se. Dennoch fügte ich mich meinem Schicksal, als Siebenjährige hat man eben auch nicht so viel zu melden. Meine Eltern stellten zudem in Aussicht, dass, wenn wir von der Tour zurück kommen würden, vielleicht der Osterhase da war. Die Nummer mit dem Osterhasen zog bei mir natürlich nicht mehr, trotzdem machte ich das Spiel mit und freute mich auf mein Osternest mit Schokolade und Eiern, das ich also später von meinen Eltern bekommen würde.  
    Wir packten unsere Rucksäcke, stopften Regenjacken und ein bisschen Proviant rein, und dann stiefelten wir los. Zu meiner Überraschung machte mir die Wanderung wirklich Spaß, es war herrlichstes Frühlingswetter, die Sonne glitzerte, das Grün leuchtete, es war tolle Luft, kleine Bäche und Brücken machten den Weg spannend, und meine Eltern hatten unsäglich gute Laune und wir quatschten und alberten viel herum. Es war richtig schön. Nachdem wir schon ein gutes Stück geschafft hatten und gut zwei Stunden unterwegs waren, machten wir auf einer großen, grünen Wiese Picknick und ruhten uns aus. Meine Mutter und ich alberten ein wenig herum, mein Vater verschwand kurz hinter einem Baum und machte sein kleines Geschäft. Als er wieder kam, sagte er ganz verdutzt zu mir: „Ähm, Melanie, also, ich glaube, der Osterhase war hier!“ Ich schaute ihn ungläubig an: „Haha, Papa, sehr witzig! Veräppeln kann ich mich selbst!“ „Doch! Schau mal, da hinten, da blitzt doch was aus dem Gras, oder?“, mein Vater zeigte auf etwas Buntes, das tatsächlich ein Stückchen weiter zwischen dem Gras hervor lugte. „Häh? Was ist das denn?“, stammelte ich völlig perplex. „Ja geh doch mal gucken!“ sagte meine Mama lachend.  
    Zögernd stand ich auf und ging langsam

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