Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
dich nie interessiert, wie es mir ging, und das werde ich dir ewig übelnehmen. Wieso hast du mich nicht einfach bei Dad gelassen oder weggegeben?“, flüsterte sie anklagend. „Du warst nie bereit, Mutter zu sein, und hast mich um meine Kindheit betrogen, um eine Familie.“
Leanne zuckte zusammen. Chloe meinte jedes Wort ernst. Allein der Gedanke daran, dass es ihr sogar lieber gewesen wäre, in einem Heim oder bei Adoptiveltern aufzuwachsen, schockte sie so sehr, dass sie für einen Moment sprachlos war. Sie blinzelte die Tränen weg und atmete tief ein.
„Entschuldige“, meinte sie dann gefasst und schenkte ihr ein zittriges Lächeln. „Es war dumm von mir zu denken, du könntest mir verzeihen. Ich an deiner Stelle würde es sicher auch nicht können, und je länger ich dir in die Augen sehe, umso klarer wird mir, wie naiv mein Wunsch nach einer Versöhnung ist.“
Chloe schwieg, die Lippen fest zusammengepresst. Leanne ging einen Schritt auf sie zu, dann noch einen weiteren, bis sie ihrer Tochter direkt gegenüberstand. Beinahe widerwillig sah Chloe hoch, wohl eine Spur überrascht darüber, dass ihre Mutter nicht wie sonst weglief, um den Vorwürfen auszuweichen.
Leanne wurde das Herz schwer, als sie in diese smaragdgrünen Tiefen blickte. Sie hatte wirklich die gleichen Augen wie Ross. In ihnen ruhte die gleiche sture Entschlossenheit, die gleiche Stärke, der gleiche Mut und … der gleiche Kummer. Ein Leben lang hatte sie stets mit ihrem Gewissen gekämpft, weil sie Paige im Stich gelassen hatte. Dieser innere Konflikt hatte sie all ihre Kraft gekostet und ihr die Fähigkeit geraubt, wenigstens Chloe eine gute Mutter zu sein. Sie war eine Versagerin auf ganzer Linie. Als Frau, als Mutter, sie taugte nicht mal als Freundin was, sonst hätte sich Madeline nicht so leichten Herzens auf Ross eingelassen und ihre Freundschaft verraten. Sie hatte es noch nicht mal für nötig befunden, es ihr selbst zu sagen. Feige hatte sie jeden Versuch einer Kontaktaufnahme abgewimmelt, und seit sie offiziell die neue Frau an Ross’ Seite war, erschien Lee jede Aussprache sowieso überflüssig. Madeline war für sie als Freundin verloren, und sie würde keinen weiteren Versuch mehr machen, sie zu einem klärenden Gespräch zu bewegen. Bei Chloe sah das ganz anders aus. Sie würde nicht aufgeben und sich weiter um ihr Kind bemühen, so wie es bereits vor Jahren hätte geschehen müssen.
„Du solltest jetzt gehen“, murmelte Chloe gerade und drehte sich von ihr weg.
Leanne sah unschlüssig auf das abgewandte Profil ihrer Tochter und entschied, es für heute gut sein zu lassen.
„Ich werde gehen, aber nicht aufgeben“, versicherte sie. „Niemals, hörst du! Ich werde immer wieder den Kontakt zu dir suchen, und ich werde nicht damit aufhören, dich um Verzeihung zu bitten. Das bin ich dir und mir schuldig, und wer weiß, vielleicht …“, sie lächelte bebend, „vielleicht kannst du ja eines Tages wieder normal mit mir reden.“
Wären sie jetzt Teil eines schnulzigen Films gewesen, wäre dies wohl der Zeitpunkt gewesen, an dem Chloe in Tränen ausbrach und sich ihr schluchzend an die Brust warf. Doch das Drehbuch des Lebens verlief nicht so schnurgerade und einfach. Leanne konnte Chloes Spiegelbild sehen, es war vollkommen ausdruckslos. Es war wirklich an der Zeit zu gehen.
„Pass auf dich auf“, wünschte sie ihr leise und verließ dann nach einem letzten langen Blick den Raum. Draußen fühlte sie sich ein klein wenig zuversichtlicher. Obwohl sie erneut eine niederschmetternde Niederlage erlitten hatte, ging es ihr so gut wie seit Tagen nicht mehr. Sie hatte Chloe ihre Gefühle mitgeteilt, und sie hatte Zeit. Irgendwann würde Chloe ihr wieder zuhören …
Kapitel 4
„Sie wiegen dreiundsechzig Kilo und achthundert Gramm.“
Beth stieg blitzartig von der verlogenen Waage.
„Du schwindelst ja“, schimpfte sie ungläubig und stemmte beleidigt die Fäuste in die Hüften. Kritisch begutachtete sie diese superteure Hightech-Waage mit Sprachfunktion. War sie vielleicht kaputt? Nach kurzem Überlegen zog sie ihren Pullover über den Kopf und schlüpfte anschließend aus der Hose. Nur in Unterwäsche und mit ultradünnen Seidenstrümpfen bekleidet, stellte sie sich erneut auf die glatte Oberfläche und schickte dabei einen warnenden Blick nach unten, ehe sie ihre Position noch einmal leicht nachkorrigierte. Es dauerte nicht lange und die unheimliche Blechstimme zog erneut durch den Raum.
„Sie wiegen
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