Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
weil es ihm gelungen war, sie ein wenig aufzuheitern.
„Ich habe nur gute Pläne, my dear. Das müsstest du doch mittlerweile wissen.“
Lee pflichtete ihm uneingeschränkt zu.
Das Corrigan’s war noch relativ leer, als Leanne am Tisch Platz nahm und sofort nach der Karte griff. Sie versteckte ihr Gesicht hinter der Mappe, als wäre sie ihr ganz persönlicher Schützengraben. Nach einigen vorsichtigen Blicken merkte sie zu ihrer Erleichterung, dass sich die Leute nur für ihren eigenen Kram interessierten, und legte die Karte wieder auf den Tisch. Sid lächelte amüsiert, feine Fältchen zogen sich wie die Linien einer Landkarte durch sein gutmütiges Gesicht. Doch selbst die konnten die zahlreichen Sommersprossen des rothaarigen Schotten nicht kaschieren.
„Na, wieder aufgetaucht?“
„Wie du siehst.“
Sie grinste schwach und entspannte sich ein wenig. Nur das flaue Gefühl im Magen blieb, weil ihr vor dem bevorstehenden Gespräch graute. Feige starrte sie auf ihre verschränkten Finger, die auf dem blütenweißen Tischtuch ruhten.
„Sid, ich sitze wirklich in der Klemme, und du musst mir da raushelfen“, fing sie nach einer Weile an.
„Inwiefern?“, hakte er nach und inspizierte interessiert den Inhalt der Speisekarte. Dass sie in Schwierigkeiten steckte, berührte ihn offenbar nicht besonders. Er kannte sie schon lange und wusste, dass sie die Dinge gerne ein wenig dramatisierte. Lee holte tief Luft und platzte dann einfach mit ihrem Ansinnen heraus.
„Du musst mir helfen, die Scheidung zu verhindern. Ich will Ross wiederhaben.“
Das leichte Lächeln, sonst wie einzementiert in seinem Gesicht, erlosch augenblicklich. Verblüfft sah er hoch.
„Das ist nicht dein Ernst?“
Lee nickte nachdrücklich. „Doch, das ist es. Ich werde mich keinesfalls scheiden lassen.“
„Findest du nicht, dass dein Noch-Ehemann da auch ein Wörtchen mitzureden hat? Er macht derzeit nicht den Eindruck, als würde er viel von dir halten.“
Trotzig schob sie die Lippen nach vorn.
„Ross hat zwanzig Jahre lang die Chance gehabt, die Ehe aufzulösen. Er war derjenige, der geschwiegen und mich im Glauben gelassen hat, wir wären längst nicht mehr verheiratet. Jetzt kann er warten bis er schwarz wird, bevor ich in die Scheidung einwillige.“
Sid pfiff leise durch die Zähne, als ihm klar wurde, von welch sturer Entschlossenheit sie angetrieben wurde.
„Na ja, du hast aber auch Anteil daran. Wärst du damals nicht einfach sang- und klanglos untergetaucht, wäre es vielleicht anders gekommen.“
„Ich wusste doch nicht, dass er die Scheidungspapiere nicht unterschrieben hat. Ich dachte, ich wäre frei wie ein Vogel“, rechtfertigte sie sich.
Sid ruderte sofort zurück und hob die Hände. „Hey, lass mich leben. Ich will dir nur deine Situation begreiflich machen. Hast du nicht erst letzte Woche beteuert, dass du alles tun willst, um nicht laufend in der Presse aufzutauchen? Wenn die Boulevardblätter mitkriegen, dass du ihm die Scheidung verweigerst, kannst du dich gleich an den Trafalgar Square nageln lassen. Und eines kannst du mir glauben: Dein Ehemann wird dir höchstpersönlich die Nägel durch die Handflächen treiben.“
„Ich habe nie behauptet, dass es leicht werden würde.“
Ein lakonischer Gesichtsausdruck begleitete sein Kopfschütteln.
„Lee, lass es in Gottes Namen ruhen. Du machst dich nur unglücklich.“
Das bin ich doch schon längst, dachte sie traurig und unterdrückte heroisch die aufsteigenden Tränen. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, nahm sie einen Schluck Wasser und umrandete dann den Rand des Glases nachdenklich mit ihrem Finger. Die Flüssigkeit darin wirkte so unendlich klar, so schlicht und so durchschaubar. Wäre ihr Leben nur so ähnlich unverschleiert wie der Inhalt ihres Glases. Nach einer Weile sah sie Sid wieder in seine gütigen Augen.
„Das Risiko muss ich eingehen. Ich will Ross! Ihn und keinen anderen.“
Ihr Manager maß sie mit abschätzenden Blicken.
„Jetzt auf einmal? Du hast genau wie er all die Jahre keinen Kontakt gesucht und dich mit Dutzenden Männern amüsiert. Und auf einmal tust du so, als wäre er deine große Liebe.“ Er neigte sich ihr über den Tischrand entgegen. „Sag mal, kann es sein, dass du ihn nur haben willst, weil er auf einmal unerreichbar ist?“
„Nein!“, widersprach sie sofort, spürte aber die verräterische Hitze, die ihre Wangen glühen ließ. Natürlich spielte das auch eine gewisse Rolle, allerdings nur
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