Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)

untergeordnet. Ross wiederzusehen, und vor allem die heißen Nächte in Italien, als er ihr nachgereist war, um sie zur Rede zu stellen, hatten ihr nur aufgezeigt, wie sehr sie ihn all die Jahre vermisst hatte. So oft war sie den Armen anderer Männer gelandet, hatte Bestätigung und Vergessen gesucht, doch genutzt hatte es nichts. Sie liebte Ross Turner, und nun brauchte sie dringend eine schlüssige Argumentation, um Sid auf ihre Seite zu ziehen.
    „Mir ist nur klar geworden, dass ich all die Jahre damit verschwendet habe, nach etwas zu suchen, was ich schon längst hatte. Ich habe es verbockt, und nun möchte ich diesen Fehler wieder korrigieren.“
    Sids Augen zeigten keinerlei Verständnis.
    „Manche Fehler macht man auch, um aus ihnen zu lernen. Eure Ehe ist damals gescheitert, und wenn du mich fragst, würde sie auch heute nicht funktionieren. Warum willst du dir das antun? Du bist noch immer jung genug, um neu anzufangen.“
    Dass Sid so offen anzweifelte, sie könnte Ross zurückerobern, war niederschmetternd, und sie ließ den Kopf hängen. Lee zuckte zusammen, als sie plötzlich seine Finger an ihrem Handrücken fühlte. Sie waren eiskalt.
    „Jetzt schau nicht so. Wenn du eine Pause brauchst, werde ich mit den Produzenten und den Werbepartnern sprechen, aber mach in der Zwischenzeit keine Dummheiten. Komm zu dir, ruh dich aus, aber lass um Gottes willen die Finger von deinem Ehemann.“
    Sie konnte seine Vorbehalte zum Teil verstehen, aber nicht annehmen.
    „Ich weiß sehr wohl, dass ich auf die Nase fallen könnte, aber ich muss es einfach versuchen. Wir haben es in zwanzig Jahren beide nicht geschafft, eine dauerhafte Beziehung mit jemand anderem zu führen. Das muss doch einen Grund haben.“
    „Und was war mit Ryan?“, warf Sid berechtigterweise ein. „Du hättest ihn geheiratet, hätte er sich nicht in deine Tochter verliebt.“
    Seinen Einwand wischte sie mit einer ungeduldigen Handbewegung weg.
    „Aber verstehst du denn nicht? Er war auch nicht der Richtige.“
    „Und Ross ist es, oder was?“, meinte Sid ungewohnt aggressiv.
    So kannte sie ihn gar nicht, normalerweise war er eine Seele von Mensch und sah alles positiv.
    „Ich werde es nie herausfinden, wenn ich es nicht wenigstens versuche. Also hilfst du mir jetzt, oder nicht?“
    Er war nicht begeistert, ganz und gar nicht, nickte aber trotzdem.
    „Na gut, wenn du dich unbedingt in einen weiteren Skandal stürzen willst, dann nur zu. Aber komm dann nicht zu mir, um dich auszuheulen, wenn er dir einen Korb gibt.“
    Lee lächelte siegessicher. „Das wird nicht passieren. Dieses Mal werde ich weder weglaufen noch aufgeben. Du weiß doch: Schenkt dir das Leben einen Korb voll Zitronen …“
    „… dann mach doch Limonade draus“, beendete er das Sprichwort an ihrer statt.
    Lee lachte und fühlte sich wieder wohler in ihrer Haut, bis sie auf einmal Chloe erblickte, die in Begleitung ihrer Freundin Beth das Restaurant durchquerte und lediglich ein kühles Kopfnicken für sie übrig hatte. Anschließend beschleunigte sie ihre Schritte und setzte sich mit Beth ans andere Ende. Ihr Manager hatte die kurze Szene natürlich auch mitbekommen.
    „Das sieht auch nicht nach einer Versöhnung aus.“
    Lee schaffte es endlich, ihre Augen von ihrer hübschen Tochter zu lösen. Sie lächelte traurig.
    „Da hast du leider recht. Sie blockt jeden meiner Versuche, mit ihr zu sprechen, ab. Ich glaube langsam wirklich, sie wird mir niemals verzeihen.“
    „Also, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber das war schon ein starkes Stück, was du dir da geleistet hast. Du wirst Geduld haben müssen. Aber wenn du es schaffst, Ross wieder rumzukriegen, wird sich das Problem von allein erledigen. Glaub mir, streiten ist ermüdend. Sie wird eines Tages nachgeben und dir verzeihen.“
    Wieder ließ sie ihren Blick zu ihrer Tochter schweifen. Auch Chloe sah gerade in ihre Richtung, und so wagte sie ein zartes Lächeln, das gnadenlos abgeschmettert wurde. Chloe drehte sich sofort weg und zeigte damit unmissverständlich, dass ihre Differenzen noch lange nicht beigelegt waren. Lee sah, wie sich ihre Tochter zu ihrer niedlichen rothaarigen Freundin beugte und etwas zu ihr sagte. Anschließend erhob sie sich und verließ den Restaurantbereich Richtung Waschräume. Bestimmt ging sie nicht, weil sie so dringend auf die Toilette musste, sondern weil sie ihren Anblick nicht ertrug. Das konnte so nicht weitergehen! Leanne zögerte nicht und stand auf.
    „Sid, ich mach