Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
die ihr die Tränen in die Augen trieb.
„Doch, es ist Liebe, es muss Liebe sein“, widersprach sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seinen Mund sanft mit ihrem zu streifen. Ross versteifte sich sofort, es fiel ihr schwer, ein trauriges Lächeln zu unterdrücken. Er hatte, genau wie sie, Probleme damit, Zärtlichkeit anzunehmen und zu erwidern. Vielleicht, weil er in jungen Jahren so wenig davon erfahren hatte. Während er mit einem nichtsnutzigen Vater aufgewachsen war, der ihn von Stadt zu Stadt und von Trailerpark zu Trailerpark geschleppt hatte, war sie vom Schicksal mit einer Mutter bedacht worden, die einfach nicht imstande gewesen war, ihre Zuneigung auszudrücken. Weder körperlich in Form einer Umarmung noch mit Worten. Nie ein Lob, nie ein Ich liebe dich . Moira hatte sie geliebt, aber es sie niemals spüren lassen.
Daran zurückzudenken tat weh, denn sie hatte dieses Verhaltensmuster ganz automatisch bei Chloe übernommen und sie so um eine glückliche Kindheit gebracht. Sie hoffte nur, dass es nicht schon längst zu spät war, all ihre Fehler wiedergutzumachen. Nicht nur bei ihrer Tochter, sondern auch bei Ross. Doch gerade bei ihm würde das alles andere als leicht werden. Schon jetzt ging er auf Abstand, sie spürte die emotionale Barriere, die er um sich herum aufbaute, als wäre sie aus massivem Beton. Kein Durchkommen möglich.
„Ich sollte gehen, Madeline erwartet mich noch“, erklärte er zu ihrem größten Entsetzen. Nein. Niemals würde sie ihn weglassen, das war vielleicht ihre letzte Chance, die Wende einzuleiten. Leidenschaftlich schlang sie die Arme um seinen Hals und versuchte, ihn allein durch ihren Blick an sich zu fesseln.
„Geh nicht, lass es uns noch einmal miteinander versuchen. Gib mir doch wenigstens eine letzte Chance“, flehte sie eindringlich und strich mit den Fingern über die heiße Haut seines Nackens. Sie fühlte sich so weich an, beinahe verletzlich, und doch war dieser Eindruck trügerisch. Ross war so hart wie Titan. Nicht nur körperlich, auch vom Wesen her. Sie blickte ihm tief in die Augen, um ihn zu erweichen, um zum Zentrum seiner Seele durchzudringen. Jenen Teil, der nicht von seinem Verstand kontrolliert wurde, der ihm bestimmt andauernd zuflüsterte, dass er zu Madeline gehen sollte, ehe es zu spät war.
Abwehrend wich er ihrem Blick aus. „Das ist doch alles sinnlos, zwischen uns kann es niemals wieder so sein wie damals.“
„Das will ich ja auch gar nicht“, rief sie aus. „Damals war ich ein Kind, ich wusste rein gar nichts vom Leben, und ich habe so viele Fehler gemacht, dass sie für die nächsten sechzig Jahre reichen. Du sollst nicht das Mädchen von früher lieben, sondern die Frau, die ich heute bin. Seit Italien kann ich nur noch an dich denken.“ Sie hielt kurz inne und legte alles Gefühl in ihre Stimme. „Ross, ich liebe dich. Ich habe nie damit aufgehört, das weiß ich jetzt.“
Endlich sah er ihr wieder in die Augen, sie spürte, wie er sich nach ihrer Liebeserklärung entspannte, wie seine Züge ihre Härte verloren. Beinahe hätte sie vor Erleichterung aufgeschluchzt. Ross würde nirgendwo hingehen, sondern da bleiben, wo er hingehörte. Ganz nah bei ihr. Gleichzeitig schwor sie sich, es dieses Mal nicht zu vermasseln. Um den halben Erdball war sie geflogen, um nach etwas zu suchen, das sie nach jahrelanger Odyssee genau dort fand, wo ihr Irrweg begonnen hatte: in Ross Armen.
Die Augen fest ineinander verankert, zog sie seinen Kopf zu sich hinab. Er ließ es geschehen, ihre Lippen fanden zu einem Kuss zusammen. Zuerst ganz sanft, dann, als Ross mit einem erstickten Laut die Arme um sie schlang, immer leidenschaftlicher. Diese aufgeladene Atmosphäre, dieses hitzige Spiel aus gegenseitiger Willensstärke und Unterwerfung war fast zu viel für sie. Sie riss ihren Mund von seinem los, keuchend sah sie zu ihm hoch, entdeckte neue Zweifel in seinen Augen. Wieder entglitt er ihr.
„Du sprichst von Liebe und meinst Lust.“ Er sagte das ohne irgendwelche Aggressivität, fast schon nüchtern kamen ihm die Worte über die Lippen. „Lee, klammer dich nicht zu sehr an die Nächte in Italien. Wir hatten Sex, mehr aber auch nicht, und dass ich dich immer noch begehre, ändert nichts daran, dass wir nie wieder ein Paar sein werden.“
Sie schüttelte den Kopf, packte seinen mit beiden Händen und zog seine Lippen dicht vor ihre eigenen. „Das glaube ich nicht“, flüsterte sie leidenschaftlich. „Du belügst dich
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