Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
bestelle etwas bei einem Italiener. Das hätte ich gleich tun sollen, anstatt mit meinen nicht vorhandenen Kochkünsten zu prahlen.“
„Das wäre wahrscheinlich das Beste.“ Ross legte den Kopf zur Seite und zwinkerte ihr zu.
Lees Herz hüpfte vor Freude, als sie die Leichtigkeit in seiner Stimme wahrnahm und das fröhliche Funkeln in seinen smaragdgrünen Augen. Sie konnten tatsächlich noch miteinander lachen, dieses Wissen wärmte sie von innen, und sie fühlte sich wieder wie damals als Siebzehnjährige, als sie ihn das erste Mal getroffen hatte. Ein attraktiver Draufgänger mit betörend schönen Augen und einem Mund, der wie geschaffen dafür war, sie zu küssen. Voller Zärtlichkeit betrachtete sie sein Gesicht. Er war älter geworden, genau wie sie, doch ihre Gefühle füreinander hatten sich nicht verändert. Das wusste sie nun mit absoluter Sicherheit.
Lee räusperte sich, um die Bilder von früher abzuschütteln. Mit der Hand deutete sie zur Tür.
„Lass uns hier rausgehen, bevor wir deine Kleider einräuchern. Ich rufe schnell den Lieferservice an.“
Sie hastete an ihm vorbei und hörte, wie er ihr nachkam. Im langen Flur klapperten ihre Absätze und erstickten danach alle weiteren Geräusche, daher war sie mehr als überrascht, als er plötzlich hinter ihr stand und sie daran hinderte, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen.
„Ich will nichts essen“, sagte er. Seine Stimme klang rau, ihre Gedanken überschlugen sich.
„Was willst du dann?“
Statt ihr zu antworten, legte er ihr sanft die großen Hände an die Hüften und zwang sie, sich zu ihm umzudrehen. In seinem leicht verhangenen Blick las sie tausend Fragen.
„Warum?“, sagte er dann auf einmal.
Lee verstand nicht, worauf dieses Warum abzielte. „Was meinst du?“
Ein bitterer Zug erschien auf seinem Gesicht. „Ich rede davon, dass ich nicht von dir loskomme, egal wie sehr ich es auch versuche“, antwortete er nach kurzem Zögern. Aha, daher wehte der Wind. Lee hob eine Hand und legte sie an seine Wange. Sie glaubte schon, er würde der Berührung ausweichen, doch es kam anders. Ross ergriff ihre Finger und zog sie an seine Lippen. Er küsste die Knöchel, die Fingerkuppen. Lee hätte am liebsten geweint vor Glück, doch wie immer, wenn sie einen Schritt nach vorn machten, erlitt sie unmittelbar danach einen Rückschlag.
„Seit wir uns wiedergesehen haben, läuft alles aus dem Ruder, und das gefällt mir überhaupt nicht“, fuhr er fort. „Ich will der Herr über mein Leben und meine Gefühle sein, aber du setzt dich einfach darüber hinweg und treibst mich langsam in den Wahnsinn. Ich bin mit Madeline zusammen, und doch zieht es mich ständig zu dir.“ Er presste die Lippen für einen Augenblick zusammen, dann redete er weiter. „Du bist in meinem Kopf, Lee. Du liegst mir im Blut, und was immer ich auch unternehme, um dich endlich zu vergessen, es funktioniert nicht. Wie machst du das?“
„Vielleicht ist es einfach unser Schicksal. Vielleicht gehören wir einfach zusammen.“
Seine Stirn berührte ihre, als er mit einem tiefen Ausatmen seinen Kopf beugte.
„Wir beide sind wie Feuer und Wasser, Lee. Es würde nicht funktionieren.“
Es war das erste Mal seit ihrer Wiederbegegnung, dass er ganz normal mit ihr sprach und nicht sofort kategorisch abstritt, dass überhaupt tiefere Gefühle zwischen ihnen existierten. Irgendwie war es befreiend, mal nicht dem üblichen aggressiven Unterton ausgesetzt zu sein, der sich zwischen ihnen eingeschlichen hatte. Diesen neu erwachten, wenn auch wackligen Frieden musste sie ausnutzen, um die harte Schale zu knacken, die ihn wie ein Panzer umgab.
„Wie kannst du das wissen, ohne es zu versuchen, Ross? Ich habe dich nie vergessen können und du mich offenbar auch nicht. Denk an Italien, an die Leidenschaft, die wir geteilt haben. Warum warten wir nicht einfach ab, ehe wir überstürzt handeln?“
„Ich würde über zwanzig Jahre Trennung nicht unbedingt als überstürzt bezeichnen“, erwiderte er trocken, doch sie ließ den Einwand einfach nicht gelten.
„Die Zeit hat nichts daran geändert, dass wir einander immer noch lieben.“
„Das ist keine Liebe, Lee“, hielt er sofort dagegen.
Obwohl er das Offensichtliche nicht wahrhaben wollte und sich mit aller Kraft dagegen sträubte, schien sein Körper ein Eigenleben zu führen. Er hob die Hände und streichelte konzentriert ihre Wangenknochen, ihre Mundwinkel, beinahe jede Stelle ihres Gesichts mit einer Andacht,
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