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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
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Mann, mit all den Stangen und Flaschenzügen und Sprungfedern, Mann?«
    »Das ist ein phantastisches Gerät, Junge, hat nem Knaben bekannt unter dem Namen Great Springboard gehört. Junge aus der Gegend, is groß rausgekommen und hat die ganze Welt bereist. Schoß sich damals hunnert Fuß rauf inne Luft mit dem Ding und landete innem Netz.«
    »Was is mit dem Typen passiert?«
    »Drüben auf der Weltausstellung in New York vorn paar Jahren sprang er in die Luft und landete mit dem Kopf aufm Parkplatz. Nach der Beerdigung kam seine Mutter raus und hat mirs verkauft.«
    »Wieviel willst du dafür haben, Mann?«
    »Ich wills jetzt noch nicht verkaufen. Ich komm ab und zu gern hier raus und guck mirs an und denk an den Jungen, wie er inne Luft gesprungen ist.«
    »Ich versteh das schon, Mann. Es is offensichtlich ein wertvoller kostbarer Teil von deinem Schrottplatz. Also, was schulde ich dir für den andern Kram, Mann?«
    »Dreihunnert und es gehört dir.«
    »Gut, Mann, hier isn Scheck von der Musikakademie in der Vierten Straße … he, Mann, is das dein Hund?«
    »Ich würde an deiner Stelle den Hund nicht streicheln, Junge. Er stinkt ziemlich, du mußt deine Klamotten wegschmeißen, wenn er sich an dir reibt.«
    »Hier, Mann, komm her und gib Horse die Pfote.«
    Seine Pfote, Mann, ist voller Dreck und Öl und sein Fell ist voller Schmiere und er ist der perfekte Wachhund für mein Apartment, Mann. »Wieviel willst du für diesen Hund, Mann?«
    »Zehn und er gehört dir.«
    »Gut, Mann, hier ist ein Scheck über dreihundertundzehn Dollar, Mann, jetzt muß ich in meinem Schulbus abhauen.«
    »Hier sind die Fahrzeugpapiere, Junge. Vorsicht beim Zurücksetzen.«
    Der Hund is im Bus, Mann, und ich sitz hinterm Steuer und laß den Motor an.
    »Komm wieder, Junge. Ich hab noch ne Menge Zeugs hier, was du sehn solltest. Hab nen alten Flugzeugmotor da, falls du fliegen möchtest.«
    »Ich hol ihn morgen, Mann. Verkauf niemand den Flugzeugmotor. Ich kann ihn als Fan in meinem Studio brauchen.«
    Der alte Schulbus fährt, Mann, hör mal wie die Maschine schnurrt. Fährt sich wien Panzer, Mann, kann ihn fast nicht steuern, was fürn Vorteil. Wende aufm Schrottplatz, Mann, reiß mir praktisch die Arme aus den Gelenken. Ich hätt dran denken sollen, mir nen Führerschein zu besorgen, Mann, aber für diese Dinge ist später noch reichlich Zeit, denn jetzt, Mann, JETZT auf die Autobahn zurück nach New York City, mit nem Schulbus, Mann, endlich, vollgepackt mit wertvollen Objekten und nem Hund.
    Kotflügel klappern, Windschutzscheibe kaputt, Loch im Fußboden, Wind strömt rein – mein cooler Schulbus, Mann. Endlich steuert Maestro Badorties dahin, Mann, mit siebzig Stundenkilometern, in seinem eigenen wertvollen Kraftfahrzeug. Was ich alles mit diesem Bus machen kann, Mann, die unglaublichen Abenteuer und fünfzehnjährigen Mädels die ich haben kann, Mann. Aber erstmal muß ich langsamer fahren, Mann, da unten kommt ne scharfe Kurve …
    … bremse leicht, die Bremsen sind in Ordnung, aber die Räder, Mann, scheinen sich nicht in die Richtung zu drehen, in die ich fahren will. Da kommt ein Feldweg, Mann, fahr direkt drauf zu, komm jetzt drauf, stoß drauf, von der Autobahn runter und diesen schmalen steilen Feldweg rein, kämpf mit dem Steuer, es dreht sich, Mann, aber nichts geschieht und ich kann auch nich mehr auf dem schmalen Feldweg bleiben, Mann, ich rase Schleuder holper weiter mit durchgetretenem Bremspedal und die Bremse geht nich, Mann, wir haben keine Bremse, ich sollte lieber runterschalten, Mann, mit Zwischengas runter in den ersten Gang, kein erster Gang mehr, Mann, die Kupplung is weg, paß auf, Mann, der Bus fährt vom Feldweg runter und über die Böschung, Mann, und runter, Mann, mein Leben zieht an mir vorbei, Mann, da is der Van Cortlandt Park vor meinen Augen, Mann, und ich polter diesen steinigen dreckigen Abhang runter und fall ins New-Jersey-Sumpfgras, Mann, knöcheltief Wasser und Schlamm, Mann, und komm in nem Schilfsumpf zum Stehen mit meinem wunderbaren Schulbus, und mein Hund sieht mich an.
    »Das wars, Mann. Das hätten wir.«
    Wir haben ne Sumpflandung gemacht in ner stinkenden Wiese mit Weidenkätzchen, die bis an die Fenster reichen. Ich steig lieber aus, bevor das verdammte Ding völlig versinkt, Mann, und die Staatspolizei kommt und sieht, daß ich keinen Führerschein für meinen Schulbus hab. Wie schrecklich, Mann, meinen Schulbus zurücklassen mit Luftschutzsirene, Minensuchgerät und

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