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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
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wenn du tief atmen übst, brauchst du keinen Mantel, dann kannst du den Schnee mit deinem Arschloch schmelzen. Sieh mich an, Mann, ich trag keinen Mantel und wir sind mitten im Sommer. Sag mal, Mann, bevor du nach Kanada gehst, komm und sing mit im Liebeschor. Wir haben in ein paar Tagen eine Veranstaltung, Mann, und ich brauch ein paar Baritonstimmen, Mann, St.-Nancy-Kirche auf der Bowery, um acht morgen abend.«
    »Weiß ich nich, Mann.«
    »Nimm den Verlust deines Mantels nich so tragisch, Mann. Heute, Mann, hab ich einen Schulbus, einen Hund, eine Luftschutzsirene, ein Minensuchgerät und einen U-Bahn-Bremsmechanismus verloren. St. Nancy’s, Mann, morgen abend.«
    »Also gut, Mann, ich versuch da zu sein.«
    »Mach das, Mann, würdest du mich entschuldigen, ich muß noch fünfzig Anrufe machen …«
    »… hallo? … hallo, Mann, Horse Badorties hier, Mann. Mann, es tut mir leid, daß ich nicht mit der Tomatenüberraschung bei dir war, Mann, aber weißt du, etwas sehr Merkwürdiges ist geschehn, Mann. Ich ging durch den Van Cortlandt Park, Mann, und plötzlich sah ich über mir dies Flugzeug, Mann, kein Sprit mehr. Der Typ kreiste niedrig, Mann, suchte nach nem Platz zum Landen. Ich mußte ihn einwinken, Mann, zur Notlandung, Mann, und es hat ziemlich lange gedauert und darum komm ich später zu dir, Mann …«
    »… hallo, Mann, hör zu, Mann, ich hab in der letzten Zeit phantastische Träume voller Vorahnungen gehabt, Mann, ich erfahr jede Nacht was über die Zukunft, und letzte Nacht bekam ich einen definitiven Wink, Mann, daß die fliegenden Untertassen jeden Augenblick landen können. So ist es, Mann, ich nehm dich nich aufn Arm, und hör zu, Mann, ich lad alle die ich kenne aufs Dach über meinem Apartment ein, Mann, damit sie zusehen, wie die Untertassen landen, durchaus möglich, daß ich fortgetragen werde, Mann, in den Himmel, zu einem anderen Planeten …«

12
Commodore Schmock auf See
    Es ist Morgen, Mann, die Sonne scheint die Erste Straße runter in die Telefonzelle. Ich habs geschafft, Mann. Ich hab noch ne ganze Nacht inner Telefonzelle verbracht und Anrufe so zahlreich wie Sandkörner am Ganges getätigt. Ich erinner mich dunkel, daß ich nen perfekten Rübendeal auf die Beine gestellt hab, Mann, wenn ich nur wieder drauf käm. Und jetzt, Mann, raus aus dieser Zelle rein ins Bardo der Wiedergeburt. Die Tür klemmt, Mann. Ich bin in meiner Zelle gefangen.
    Da kommt ne einsame Gestalt die Straße runter, Mann, kommt aus dem grauen Licht des Morgens. Es ist der Saxophonspieler, Mann, mit seinem Axe, auf dem Weg nach Haus von nem Auftritt. Ich trommel gegen die Tür, Mann, und jetzt kommt er, Mann, um mich zu retten, tritt die Tür auf.
    »Wie gehts, Horse?«
    »Hilf mir, Mann, ich hab die ganze Nacht in dieser Telefonzelle gesteckt, Mann, ich brauch Sauerstoff und nen Hot Dog zum Frühstück. Ich hab die Wahrheit gesehen, Mann. Ich muß mir nen gepanzerten Bundesschatzamt-Geldtransporter kaufen. Gehn wir, Mann, die Straße rauf für ne Tasse Kaffee.«
    »Ich brauchn bißchen Schlaf, Horse. Bis später.«
    »Gut, Mann, machs gut. Ich seh dich heute abend auf der Probe.«
    Ich brauch auch etwas Schlaf, Mann. Aber nicht in meinem Apartment, Mann. Die vier Treppen, Mann, würden mich umbringen. Und außerdem, Mann, muß ich heute die NBC besuchen und sie auf das Liebeskonzert stoßen. Deshalb werd ich in den Central Park gehn, Mann, und im Gras schlafen und dann später zur NBC rüberlaufen. Ein perfekter Plan, Mann.
    Aber zuerst, Mann, muß ich unverzüglich in Barneys Herrengeschäft und mir nen neuen Anzug für meinen Besuch bei der NBC kaufen. Wenn man mit den hohen Tieren verhandelt, muß man auch so aussehn.
    »TAXI?«
    Suuuuuuuuum.
    Barneys Herrenausstattungen, Mann, da bin ich, geh die Anzüge durch. Ich nehm liebern Sonderangebot, da ich meinen letzten Gummischeck für den verdammten Schulbus ausgegeben hab. Hier is ein wunderbarer Anzug, Mann, für 185 Dollar. Is auch meine Größe, Mann. Jetzt muß ich nur noch eins tun, Mann, aus meinem Beutel meinen Vier-Farben-Spezial-Kugelschreiber rausholen und die zum Preisschild passende Tinte wählen. Dann, Mann, indem ich einfach das Komma um eine Stelle verschiebe und eine Null ans Ende der Zahl hänge, hab ich einen Anzug gefunden, der auf
    D18,50
    herabgesetzt ist.
    »Ja, der Herr, kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich nehm diesen Anzug, Mann.«
    »Ja, der Herr, zahlen Sie bar oder Scheck?«
    »In bar, Mann, ich bin eigentlich nur wegen nem Paar

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