Fan Man
Fans direkt aus Tokio und schalten den Zwischenhandel aus, Mann. Wir können nen phantastischen Import-Export-Deal aufziehn, Mann, und ohne Geld damit zu machen.«
»Ich geh in ein buddhistisches Kloster, Mann, keine Deals mehr.«
»Diese Fans, Mann, sind religiöse Gegenstände. Die Hälfte der Zeit gehn sie nich, Mann. Nirwana-Fans, Mann, einmalig unbeweglich. Sieh sie als solche an und schick mir hundert, sobald du ankommst, damit ich sie an fünfzehnjährige Mädels verteilen kann.«
»Ich weiß nicht, wo der Hausbesitzer ist, Horse. Gibst du ihm bitte meinen Apartmentschlüssel?«
»Gern, Mann. Ich sehe es als ein besonderes Vorrecht an, dir zu Diensten zu sein, da du, wie ich sehe, ins religiöse Leben eintreten willst.«
»Danke, Horse. Paß auf dich auf.«
»Beantworte mir nur eine Frage, Mann: die kleine Tasche da, nicht größer als ne Gebißtasche, in die nur eine Zahnbürste und ein Naßrasierer paßt – ist das alles, was du nach Japan mitnimmst?«
»Das ist alles, Horse.«
»Unglaublich, Mann. Ich beabsichtige selbst nach Japan zu gehen, nächstes Jahr, wenn ich mir ne 747 fliegende Güterwagen-Superfestung kaufe, Mann, um all mein Zeug mitnehmen und Fans zurückbringen zu können. Bis dann, Mann. Bis Japan, nächstes Jahr, Mann, bleib so.«
Da geht Luke, Mann, das letzte Mal die Treppe runter in ein buddhistisches Kloster. Er ist aufm Weg, Mann, und ich auch, genau um die Ecke zu seiner Wohnung, Mann. Öffne die Tür und geh rein. Wie nett, Mann, richtig wie ne Mönchszelle – nackt und leer, alles an seinem Platz, nur die wesentlichen Dinge. Mein neues Apartment, Mann, meine neue Bleibe. Braucht nur nochn paar anheimelnde Horse-Badorties-Zutaten. Genau, Mann, da der Hausbesitzer mich aus meiner Nummer-Eins-Bleibe rausgeschmissen hat, werd ich jetzt in meine Nummer-Zwei-Bleibe ziehn. Heute is mein Glückstag, Mann, n brandneues Apartment. Ein neues Apartment undn Schulbus aus zweiter Hand, jetzt fällts mir wieder ein, Mann, ich muß aus meinem neuen Apartment SOFORT raus und nach New Jersey, Mann.
9
Rund einen Löffel voll
Jetzt, Mann, da ich raus bin aus meinem Doppelapartment in der frischen Luft und auf dem Weg nach New Jersey, laß mich mal hinsetzen auf diese Tompkins-Square-Parkbank und meinen frischgekauften Joghurtbecher auslöffeln. Nehm winzige transsylvanische Bakterien in mich auf, die den wertvollen kostbaren Inhalt meines Magens für mich verdauen werden. Mann, wo is der Löffel, den ich in meinem Beutel haben sollte?
Kein Löffel, Mann. Ich muß einen auftreiben, das is sicher. Jedoch wünsch ich nicht in mein Horse-Badorties-Doppelapartment zurückzukehren, da ich nur einem Circulus Vitiosus zum Opfer fallen und drin hängenbleiben würde. Ich muß hier draußen nen Löffel auftreiben, in der Welt. Ich schulter meinen Schirm, Mann, und geh weiter, weiß ich doch, daß ein Löffel auftauchen wird.
Was für ne Musik hör ich da, Mann, die da schwebt über der Fifth Street? Das isn phantastisches Saxophon, Mann, das da gespielt wird. Irgendwo in einem dieser Häuser, Mann, ich muß die Quelle dieser Musik finden und das Saxophon für unsern Liebeschor einkaufen.
Wo kommt es genau her, Mann? Scheint aus diesem Backsteinbau hier zu kommen, der zusammenbricht. Schmutziger halbverhungerter Hund im Hauseingang, knurrt und nagt an seinem Knochen.
»Geh zur Seite, Mann.«
Genau, Mann, die Saxophonmusik kommt von da oben, da oben die Treppe rauf. Die Musik eines vollendeten Künstlers, Mann, wie ich. Kaputt und hinüber. Ich möcht wissen, welche Musikschule ihn rausgeschmissen hat. Ich komm dem Geräusch näher, Mann, kletter die Treppe rauf. Wie schön das Saxophon all die Musik der puertoricanischen Sender übertönt, die überall im Haus dudeln.
Es scheint aus diesem Stockwerk zu kommen. Ja, Mann, es kommt aus der Tür da unten am Gang. Eine sehr avantgardistische Musik, Mann, der fließende treibende selbstverlorene Ton allerbester Schule und ich trommel das orchestrale Tam-Tam an die Tür. Saxophonspiel hört auf.
Tür öffnet sich, abgefahrener mißtrauischer paranoischer Saxophonspieler starrt mich an, Mann, mit seinem Axe in der Hand.
»Kommt das Saxophonspiel von hier, Mann?«
»Nee, Mann, nee.«
»War toll gespielt, Mann.«
»Also gut, Mann, das is was anderes.«
»Genau, Mann, und jetzt, da wir uns verstehen, sag mir eins, Mann, ne besonders wichtige Tatsache, die mit deiner musikalischen Entwicklung zu tun hat, Mann, und zwar, hast du irgendwo in deinem
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