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Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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stiegen aus, beide in kurzen Hosen und T-Shirts. Der Mann ging um den Wagen herum, wühlte im Kofferraum herum - und holte einen Benzinkanister heraus. Dann gingen die beiden weiter in Richtung Farm.
    »Da brat' mir doch ...« Jank zerkrümelte die Zigarette zwischen seinen Fingern. »Wenn die tatsächlich alle keinen Sprit mehr haben, freß' ich 'nen Besen.«
    Er mußte der Sache nachgehen! Erfreut über die Unterbrechung der eintönigen Beobachtungsrunden, gab er seinem Gaul die Sporen.
    *
    Auf den ersten Blick wirkte die Farm wie verlassen.
    Keine Menschenseele war auf den Freiflächen zwischen den Gebäuden zu sehen, kein Laut zu hören, vom Sirren der Grillen abgesehen. Selbst die leichte Brise, die Lilith und Darren auf dem Weg hierher noch den Schweiß von der Haut gefächelt hatte, schien einen Bogen um das Farmgelände zu schlagen. An den Bäumen, die hier und da standen, bewegte sich kein Blatt.
    Dennoch war die Ruhe, die über dem Szenario lag, von ganz eigener, beinahe widernatürlicher Art. Eine eigentümliche und geradezu spürbare Spannung wob alles ein; als halte die Natur zwanghaft den Atem an, seit einer ganzen Weile schon, und als sei nun fast der Punkt erreicht, an dem sich alles lösen mußte.
    Lilith schauderte unwillkürlich, und Darren schien es um keinen Deut anders zu ergehen.
    »Geh weiter«, mahnte er sie dennoch. »Wir müssen unauffällig wirken. Wie Touristen eben, denen der Sprit ausgegangen ist.« »Ich war noch keine Touristin, der der Sprit ausgegangen ist ...«, meinte Lilith. »Wie verhält man sich da?«
    »Na.«, setzte Darren zu einer Erwiderung an, erkannte dann aber, daß sie ihn nur auf den Arm nehmen wollte. »Mein Gott, nun laß die blöden Sprüche«, zischte er. »Wir müssen zerknirscht aussehen, weil uns das passiert ist. Und wir freuen uns, daß wir diese Farm gefunden haben. Klar?«
    »Klar.« Lilith gaukelte Erschöpfung vor. Von einem Lidschlag zum nächsten. Überzeugend.
    »Du solltest nach Hollywood gehen«, meinte Darren, der sie mit einem Seitenblick beobachtet hatte.
    »Um die Hauptrolle in einem Film über mein eigenes Leben zu spielen?« fragte sie. Sie grinste flüchtig. »Nette Vorstellung. - Dazu ließen sich auch hübsche Actionpüppchen verkaufen .«
    »Die auf Knopfdruck die Beine breitmachen, oder wie?« schoß Darren eine Spitze ab.
    »Ich kann dir gerne mal vorführen, was ich auf Knopfdruck mache«, gab Lilith mit unangenehm rauhem Unterton zurück.
    »Danke, verzichte«, wehrte Darren ab.
    Mittlerweile hatten sie den Zaun, der das Gelände weiträumig umlief, erreicht. Ein Tor verwehrte den weiteren Weg. Ein faustgroßes Vorhängeschloß verhinderte, daß es von Unbefugten geöffnet werden konnte.
    Darüber hinwegzuklettern würde allerdings niemanden vor ernsthafte Probleme stellen.
    »Sollen wir?« fragte Lilith.
    »Als ob du das nötig hättest«, meinte Darren in Anspielung auf ihre Gabe, sich in eine Fledermaus zu verwandeln, von der er natürlich wußte; so wie er von viel zu vielem über Lilith wußte ...
    »Na ja, das wäre ein bißchen arg auffällig, nicht?« fand sie.
    »Schön, daß du so einsichtig bist.«
    »Also, was nun?«
    Darren sah über den Zaun, ließ langsam den Blick über das Farmgelände schweifen.
    Nichts rührte sich, niemand ließ sich blicken.
    »Okay«, sagte er dann nur, schwang das Bein hoch, stellte den Fuß auf eine der mittleren Querlatten und wollte gerade hochsteigen - - als ein Schuß krachte!
    Darren schrie auf, kippte nach hinten und stürzte in den Staub! Der Kanister wirbelte davon und schlug zu Boden.
    »Darren!«
    Lilith fiel auf die Knie und warf sich neben Darren flach zu Boden. Derweil suchte ihr Blick den versteckten Schützen, eine Sekunde lang jedenfalls; dann galt ihre Aufmerksamkeit einzig Darren Seca-da.
    »Darren«, wiederholte sie, »bist du . ich meine .«
    »Nein«, stieß er hastig hervor. »Alles in Ordnung. Die Kugel hat den Zaun getroffen -«
    »Diese Kugel hat den Zaun getroffen. Bei der nächsten wäre ich mir da nicht so sicher.«
    Synchron sahen Lilith und Darren auf. Sie hatten den anderen beide nicht kommen hören. Lautlos wie ein Geist mußte er zum Tor gehuscht sein.
    Und wie ein Gespenst sah er auch aus.
    Hager, von wächserner Blässe und undefinierbarem Alter. Der Kerl konnte ebenso Anfang zwanzig wie Mitte vierzig sein. Was zumindest in diesem Moment aber vollkommen bedeutungslos war -von Belang war nur der doppelläufige Schießprügel, den er in seinen knöchernen Fäusten

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