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Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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trotzdem fortwährend durch den Kopf ging, was die Schwarzhaarige in seinem Traum mit ihm angestellt hatte, daran konnte er jedoch nichts ändern .
    Diese Gedanken vergingen ihm erst, als am Tor zur Farm der erste Schuß krachte!
    Aus sicherer Entfernung beobachtete Paul Perkinson das Geschehen. Angestrengt lauschte er der kurzen Unterhaltung zwischen dem Schützen und dem Pärchen - - und dann verschlug es ihm schier den Atem, als der Typ von der Farm seine Waffe gegen sich selbst richtete!
    Unfähig, sich zu rühren, starrte Perkinson hinüber. Und dann war ihm, als würde Eiswasser durch seine Knochen gespült, als er das Klicken der Waffenhähne hörte! Aber keinen Schuß .
    Perkinson entspannte sich. Ein wenig zumindest.
    Den kurzen Streit, der daraufhin zwischen dem jungen Mann und seiner Begleiterin entstand, vermochte Perkinson zwar nicht nachzu-vollziehen, aber er spürte mit jenem sechsten Sinn, den er im Laufe seiner Karriere als Detektiv entwickelt hatte, daß mit den beiden etwas nicht stimmte - ganz und gar nicht!
    Und worum es sich bei diesem Etwas handelte, das wollte Paul Perkinson herausfinden.
    Er mußte es herausfinden. Weil besagter sechster Sinn ihn geradezu dazu nötigte!
    Kurzum, Paul Perkinson würde das seltsame Paar im Auge behalten. Weil er ahnte, daß die beiden ihm den Weg weisen konnten.
    Denn ihr Ziel mochte durchaus auch das seine sein .
    *
    Als Darren und Lilith zum Wagen zurückkehrten, sahen sie zu ihrem Erstaunen einen jungen Polizisten daran lehnen. Die Zügel seines Pferdes hatte er an der hinteren Stoßstange befestigt.
    »Gibt's Probleme?« erkundigte er sich höflich.
    »Oh, Sergeant, Sie sind unsere Rettung!« Darren stellte sich blitzschnell auf die neue Situation ein und schwenkte den immer noch leeren Benzinkanister - so, daß der Deputy das Einschußloch nicht sehen konnte, denn das hätte nur weitere Fragen nach sich gezogen. »Wir haben uns verfahren, und dann ist uns auch noch der Sprit ausgegangen. Die Leute auf der Farm dort hinten waren wenig hilfreich.« Er schnaubte verächtlich. »Sie waren nicht einmal bereit, meiner Freundin ein Glas Wasser zu geben. Dabei ist ihr von der holprigen Fahrt ganz schlecht geworden.« Zärtlich strich er Lilith über die Wange. »Geht's dir inzwischen wieder besser, Liebes?«
    Sie lächelte ihn ein wenig leidend an. »Ich werd's überleben.«
    »Ja, ja, das sind schon komische Leute!« Jank band den Gaul los. »Ich habe Schüsse gehört. Hatten Sie damit zu tun?«
    »Wir? Nein.« Lilith schüttelte ihre schwarze Mähne. »Die kamen von jenseits der Farm. Wahrscheinlich irgendein Sonntagsjäger, der auf Karnickel schießt.« Der Deputy schien mit der Antwort zufrieden. »Wenn Sie wollen, können Sie bei uns auf dem Revier Benzin bekommen«, bot er an. »Aber es ist eine Viertelstunde zu laufen ... beziehungsweise zu reiten.« Er sah zu Lilith hin. »Sie können gern hinter mir aufsitzen, Ma'am. Das heißt, wenn Sie reiten können.«
    »Kein Problem.« Lilith schenkte dem jungen Mann ein dankbares Lächeln und kletterte mit seiner Hilfe auf den lammfrommen Fuchs. Und während Darren mit leicht säuerlicher Miene nichts anderes übrig blieb, als die Beine in die Hand zu nehmen, schnalzte Deputy Merding mit der Zunge, und der Braune setzte sich in Bewegung.
    *
    Es kam Seven vor, als irre sie schon seit Stunden in diesem elenden Viertel umher. Alle Straßen sahen gleich verlottert aus, die heruntergekommenen Häuserzeilen ähnelten sich in ihrer Tristesse wie ein Ei dem anderen. Sogar die Menschen, denen sie begegnete, schienen immer dieselben zu sein.
    Die zahnlose Alte am Kiosk war vorhin schon dabei gewesen, ihr Geld zu zählen, als Seven diese Straße entlanggegangen war, vor einer Stunde oder zwei oder drei. Seven hatte jedes Zeitgefühl verloren. Und dort, die junge Schwarze, die auf den Treppenstufen vor einem graugestrichenen Mietshaus saß und mit dem kleinen Kind im verwaschenen roten Kleidchen spielte, bei der hatte sie sich bereits vor geraumer Zeit nach der Greenwich-Road erkundigt. Sie hatte auch eine recht genaue Antwort von ihr erhalten, die Straße aber dennoch nicht gefunden. Es war, als renne sie ständig darum herum, ohne ihr wirklich näher zu kommen. Fast schien es, als würde die Greenwich-Road sich ihr entziehen wollen.
    Seven lachte rauh auf, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoß. Seit wann entzogen sich Straßen den Menschen?
    Sie kämpfte das Gefühl, langsam aber sicher verrückt zu werden, nieder.

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