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Fanal des Blutes

Fanal des Blutes

Titel: Fanal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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mehr. Aber schließlich war es tatsächlich sein Näschen gewesen, das ihm seine Karriere ermöglicht und ihm Erfolge beschert hatte, die ihn zu ihrem Vorgesetzten gemacht hatten, obwohl er gerade mal dreißig war. Seit zwei Jahren war er verantwortlich für sämtliche Polizeiaktivitäten hier draußen im nördlichen Randgebiet von Maitland, und in den zwei Jahren waren sie mit ihm nicht schlecht gefahren. Deshalb würde ihm - trotz seines nervenden Steckenpferdes »Conen-Farm« - ihre Loyalität erhalten bleiben.
    Daß er auch ein Näschen für die Bedürfnisse seiner Kollegen hatte, bewiesen seine nächsten Worte.
    »Na gut, Jungs. Ihr sollt nicht leiden, weil ich mir was in den Kopf gesetzt habe.« Er grinste schief. »Am Wochenende übernehme ich allein den Dienst bei der Farm, Jank. Ich will's mir schließlich nicht mit Helen verderben.«
    »Spitze, Marc, danke!« Jank sah aus, als wäre er dem Sheriff am liebsten um den Hals gefallen, aber das wäre denn doch zu weit gegangen. So knuffte er ihn nur in die Seite. »Ich werd's dir nicht vergessen!«
    »Ja, ja, schon gut!« Überschwengliche Zuneigungsbezeugungen waren Marcs Sache nicht. So scheuchte er seine Männer aus dem Büro. Seufzend machte er sich dann über den Papierkram her, den er - Feierabend hin, Feierabend her - noch zu erledigen hatte. Er mußte sich ranhalten, denn am Wochenende würde er ja wieder mal keine Zeit dafür finden. Beinahe wünschte er schon selbst, das »Projekt Conen-Farm« aufgeben zu können. Aber ein untrüglicher In- stinkt hinderte ihn daran. Er sollte noch bitter bereuen, nicht auf seine Leute gehört zu haben
    *
    Ein scharfer Schmerz fuhr durch Sevens Unterleib. Sie bäumte sich auf, dem Schmerz entgegen, der wie mit tausend Messern in ihr wütete, dann plötzlich abriß und durch ein schmatzendes Saugen ersetzt wurde, weniger schmerzhaft zwar, dafür aber so widerwärtig, daß ihr ein erstickendes Würgen in die Kehle stieg.
    Mit letzter Kraft richtete sie sich auf, um die ekelhafte Masse, die ihren Mund füllte, auszuspucken. Da sah sie zwischen ihren nackten, weit gespreizten Beinen die Blutlache und mitten darin die ab -scheulich verformte Gestalt, die dem Innern ihres Leibes entrissen worden war.
    Ein Schrei des Entsetzens erstickte gurgelnd in dem roten Brei, der aus ihrem Mund hervorschoß und sich mit dem Blut auf ihrem Bauch vermischte, und ein neuerlicher Schmerz - - ließ sie abrupt erwachen.
    Sevens Herz raste. Aufrecht saß sie im Bett. Kalter Schweiß bedeckte ihre Stirn, und ein flaues Gefühl im Magen ließ sie krampfhaft schlucken, bis der Würgereiz sich gelegt hatte.
    Es war stockdunkel im Zimmer. Sie hatte die Rolläden ganz heruntergelassen, die laute, ahnungslose Welt draußen ausgesperrt, um endlich schlafen zu können, dem nächsten Morgen entgegen, der ihre ganz persönliche Katastrophe beenden würde.
    Sevens Kinn sackte auf die Brust, der Alpdruck des Traumes lastete noch auf ihr wie eine bleierne Decke. Ihr Kopf fühlte sich entsetzlich schwer an, schwer und im Innern dumpf, als sei die Geschwindigkeit aller Gehirntätigkeiten auf Zeitlupentempo reduziert.
    Mühsam suchte sie die Erinnerung an den letzten Nachmittag zu-sammen. Doch der vor ihrem inneren Auge ablaufende Film schien neu geschnitten worden zu sein. Keine Szene paßte zur anderen. Das verwirrende Konglomerat, in das sich lange zurückliegende Erinnerungen und schreckliche Traumbilder mischten, drohte ihren Verstand zerbersten zu lassen.
    Mo Marxx in seinem karg eingerichteten Büro. Beth MacKinsey, die sich in schwarzer Bettwäsche flegelte. Sevens sechs Geschwister bei einer fröhlichen Geburtstagsparty. Ein Knäuel von sechs verwesenden Leibern, die sich langsam, aber unaufhaltsam auf die schwarzhaarige Frau in ihrer Mitte zuschoben. Dazwischen Szenen banalsten Alltags in wahnwitziger Mixtur.
    Halt, da war ein Bild, das sie gesucht hatte. Angestrengt klaubte sie die einzelnen Fetzen aus dem Irrsinnscocktail heraus und versuchte sie zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen.
    Ein heruntergekommenes Haus in einem heruntergekommenen Viertel Sydneys, das sie ohne Not nicht betreten hätte, eine Art Arztpraxis, die wahrscheinlich in keinem offiziellen Verzeichnis auftauchte. Eine ältere, kräftig gebaute Frau mit einem Pferdegesicht, hart, kalt, geschäftstüchtig, die Seven ohne große Rückfragen und ohne jede Gemütsbewegung einen Termin für den folgenden Tag gegeben hatte - nachdem eine erkleckliche Summe Geldes die Besitzerin

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