Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
nicht alleine fahren lassen würde. Sie wünschte sich nur, dass er wenigstens etwas erfreuter auf diese Aussicht reagiert hätte. Ihr Kopf schmerzte noch immer, und das Kräftemessen mit Hunter machte es nicht gerade erträglicher. Sie hatte zwar gehofft, dass die Kopfschmerzen nach dem Abendessen besser würden, aber stattdessen war es nur noch schlimmer geworden.
Nach dem Essen schlugen Ty und Lacey vor, einen Drink an der Hotelbar zu nehmen. Molly brachte es nicht über sich, sie zu enttäuschen. Deshalb biss sie die Zähne zusammen und folgte ihnen lächelnd.
Hunter und Ty strebten zu den Billardtischen, während Lacey und Molly an einem Tisch saßen und von dort aus die Spielbank überblickten. Die Fahrt zum Hotel auf Hunters Motorrad hatte nichts gegen Mollys Kopfschmerzen ausrichten können, und sie hatte sich eine Cola bestellt, weil sie hoffte, dass das Koffein ihr helfen würde.
Sie und Lacey nippten an ihren Drinks, während sie einen perfekten Blick auf Ty und Hunter hatten, die ihre Billardstöcke auswählten, um gegeneinander zu spielen.
„Ich kann nicht glauben, dass wir nach dieser langen Zeit zusammen hier sitzen.“ Lacey lächelte Molly an und griff nach ihrer Hand. „Natürlich wünschte ich, dass dein Vater nicht verhaftet worden wäre, aber ich weiß, dass Hunter dafür sorgen wird, dass man ihn freispricht.“
Molly richtete ihre Augen gen Himmel. „Ich hoffe, du hast recht. Ehrlich gesagt, rechne ich fest damit.“ Sie nahm einen langen Schluck von ihrer Cola und beobachtete Hunter, unfähig, das Verlangen, das er in ihr hervorrief, zu verbergen.
Sie war vorhin trotz ihrer Flirtversuche nicht weit mit ihm gekommen und hatte ihn mit ihrem Wunsch nach Vergebung ziemlich drangsaliert.
Molly brauchte einen Freund, eine Schulter, an die sie sich anlehnen konnte, jemanden, der ihr einen Rat geben konnte. Doch es gab niemanden, an den sie sich hätte wenden können. Sie konnte ihren Vater jetzt nicht mit ihren eigenen Problemen belasten. Und sie war in der letzten Zeit nicht oft genug mit ihrer Freundin Liza zusammen gewesen, um sie auf dem Laufenden zu halten über die Situation mit Hunter. Der Kommandeur war nicht in der Lage, die feinen Nuancen ihrer Beziehung zu begreifen, Robin war an der Uni und Jessie zu jung.
Sie wandte sich an Lacey. Molly hatte sie immer gemocht. Sie hatte sie sogar dann noch respektiert, als Mollys Zuneigung zu Laceys Onkel sie plötzlich ins gegnerische Lager gebracht hatte. Molly war mit Lacey in Kontakt geblieben, nachdem sie Hunter und Hawken’s Cove im letzten Jahr verlassen hatte, und Lacey hatte sie wegen dieser Entscheidung weder verurteilt noch verdammt, obwohl sie zu Hunters besten Freunden zählte.
„Kann ich mit dir reden?“, fragte Molly und stützte ihre Ellbogen auf dem schmierigen Tisch in der Bar ab.
Lacey nickte. „Das weißt du doch. Und ich werde weder Ty noch Hunter verraten, was du mir erzählst. Versprochen!“ Sie legte ihre Hand aufs Herz.
Molly nickte. Ihr Blick wanderte zu Hunter. Er sammelte die Kugeln am Ende des Tisches zusammen und schenkte Molly den Anblick seiner knackigen Rückseite in verwaschenem blauen Jeansstoff. Ohne Vorwarnung löste sich ein Seufzer von ihren Lippen.
„Ich brauche nicht lange zu raten, worum es geht“, sagte Lacey lachend. Ihr Blick ruhte ebenfalls auf Hunter und Ty, obwohl klar war, dass sie nur Augen für ihren dunkelhaarigen Mann hatte.
Molly schüttelte den Kopf und lächelte. „Nein, das weißt du nicht.“ Sie konnte ihren Blick nicht von Hunters weichen Bewegungen lösen. „Er ist gut“, murmelte sie.
„Er ist der Beste, Molly. Und ich habe den Eindruck, dass du das längst weißt. Wo ist das Problem?“
Molly lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und konzentrierte sich auf Lacey. „Hast du jemals den Ausdruck ‚ein Schritt vor und zwei zurück‘ gehört?“
Lacey nickte.
„Das sind wir. Manchmal dringe ich zu ihm durch und denke, wir kommen voran mit unserer Beziehung, und dann Zack! vermassele ich es wieder. Diesmal habe ich ihm etwas Wichtiges verschwiegen. Ich versuchte meinen Vater zu schützen, aber Hunter sieht das alles ganz anders.“ Die Gedanken an das, was zwischen ihr und Hunter stand, verschlimmerten ihre Kopfschmerzen, und sie massierte ihre Stirn mit den Fingerspitzen.
Lacey schüttelte den Kopf. „Ich sehe es so: Hunter ist ein wirklich erstklassiger Anwalt. Der Beste, den es gibt. Aber ganz tief in seinem Inneren ist und bleibt er ein verletzter,
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