Fangboys Abenteuer (German Edition)
tragen konnten. Die anderen Jungs, machten ihm Platz und waren allesamt froh, dass sie nicht mit den scharfen Zähnen geboren worden waren, die Reggie auf diese besondere Idee gebracht hatten.
Steamspell folgte ihm unverzüglich. »Ich bringe dich um! Glaube ja nicht, dass ich es nicht tue!«
Nathan rannte durch das Waisenhaus und hatte absolut keine Zweifel daran, dass Steamspell ihn tatsächlich umbringen wollte. Er konnte nicht glauben, dass ihn jemand wirklich tot sehen wollte! (Ihm war nicht bewusst, dass man ihn schon tot sehen wollte, als er ein Baby war.)
Nathan rannte die Treppe hinunter und stolperte dabei beinahe über einen Dreijährigen, der dort schlief, weil es bequemer war als auf seiner Matratze. »Hilfe!«, schrie Nathan. »Helft mir doch! Irgendjemand!«
Nicht alle Waisenkinder waren intelligent, aber keines von ihnen war dumm genug, sich dem tobenden Bernard Steamspell in den Weg zu stellen, deshalb gab es keine unmittelbaren Hilfsangebote. Als Nathan unten an der Treppe ankam, dachte er, dass sich der Abstand zwischen ihm und seinem Verfolger vergrößert hatte. Er schrie erschrocken auf, als er spürte, wie Steamspell ihn hinten an seinem Hemd packte.
Glücklicherweise trug Nathan das offizielle Gewand des Waisenhauses, das aus sehr, sehr billig eingekaufter Kleidung bestand. (Die Kleidungsstücke, die die Jungen bei ihrer Ankunft trugen, wurden ihnen abgenommen und an bessere Waisenhäuser verkauft.)
Sein Hemd zerriss in Steamspells Hand, als Nathan durch den Raum auf die Eingangstür zustürmte.
Wollte er dies wirklich tun? Wollte er wirklich in eine Welt voller Fallen, Wölfe und Jäger rennen?
Ja. Besser als erwürgt zu werden.
Er griff nach der Tür und drehte den Knauf um.
Sie war abgeschlossen!
Er änderte die Richtung und rannte auf die Küche zu. Als er rannte, fiel ihm ein, dass die Eingangstür von innen verschlossen sein müsste, und dass er viel besser dran gewesen wäre, wenn er sich die halbe Sekunde Zeit genommen hätte, die Tür aufzuschließen.
Hinter ihm fing Steamspell zu keuchen an. Die ständigen Prügel hatten ihm zwar kräftige Arme beschert, aber wenig zu seiner Ausdauer beigetragen.
Sie rannten in der Küche im Kreis herum. Nathan erblickte viele Gegenstände, die er sich hätte schnappen und werfen können, aber dafür blieb keine Zeit. Nach ihrem zweiten Kreis in der Küche rannte Nathan in den Hauptraum zurück.
»Los, Fangboy!«, schrie einer der Jungs so voller Innbrunst, dass es ihn nicht kümmerte, wenn Steamspell in später verprügelte. Es war ja nicht so, dass er dachte, seine letzte Tracht Prügel wäre die letzte gewesen. Warum also nicht ein paar Sekunden Leichtsinn genießen?
Nathan raste wieder zur Eingangstür, schloss sie auf, drehte den Knauf herum, öffnete die Tür … und spürte, wie Steamspells Hand seinen Nacken fest umklammerte. Steamspell trat die Tür wieder zu.
»So, so, so, du hast wohl gedacht, du kannst abhauen, was? Jetzt, wo dein Opfer wach ist, bist du wohl nicht so taff, oder? Gib mir einen guten Grund, warum ich deinen Hals nicht so fest zudrücken sollte, dass dir der Kopf platzt?«
Nathan konnte nicht antworten.
»Ich sollte an dir ein Beispiel statuieren. Wenn es eine Sache gibt, die ich nicht dulde, ist es der Versuch, mich im Schlaf umzubringen. Mach dich darauf gefasst, deine Eltern wiederzusehen, Junge! Ist dir ein Grund eingefallen?«
Nathan konnte immer noch nicht antworten.
»Meine Güte, bist du so erbärmlich, dass du dir nicht einmal einen Grund ausdenken kannst, warum ich dir nicht den Kopf abreißen sollte? Was ist mit der Tatsache, dass es wehtun wird? Das ist doch ein guter Grund; der ist mir sofort eingefallen.«
»Bitte …«, konnte Nathan endlich sagen.
»Bitte was?«
»Bitte bringen Sie mich nicht um!«
Steamspell lockerte seinen Griff um Nathans Nacken. »Ich werde dich nicht umbringen, du erbärmlicher, undankbarer Bursche! Ich gebe dir, was du willst. Du willst mich loswerden, und die Unterkunft, die ich dir zur Verfügung stelle? Bitteschön! Was glaubst du wohl, wer jemandem wie dir da draußen helfen wird? Niemand, so sieht es aus!«
Steamspell öffnete die Eingangstür und winkte ihm übertrieben graziös zu.
»Du wirst schon sehen, wie es ist. Deine Mommy und dein Daddy mögen dich vor dieser Welt beschützt haben, aber im echten Leben fürchten sich Leute vor Monstern. Sie hassen sie. Sobald Leute dich erblicken, werden sie erst kreischen, dir dann eine Schrotflinte ins Gesicht
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