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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Emotionen erkennen.
    Nachdem er den Schwestern seine Zähne komplett gezeigt hatte, stand Nathan einfach da, mit Bauchschmerzen und Ohrensausen.
    Schließlich sagte Penny: »Du meine Güte …«
    »Was ist passiert?«, fragte Mary. »Hat dir das irgendjemand angetan?«
    Nathan schüttelte den Kopf. »Ich bin so geboren.«
    »Du meine Güte …«, wiederholte Penny.
    »Wir konnten erkennen, dass sie etwas ungewöhnlich waren«, sagte Mary, »aber so etwas haben wir nicht vermutet.«
    »Fürchtet ihr euch?«, fragte Nathan.
    Mary lachte. »Vor einem kleinen Jungen wie dir, der hungrig und voller Dreck zu uns gekommen ist?«
    »Das habe ich nicht gemeint. Ich will nicht , dass ihr Angst habt, ich habe nur gedacht, dass es vielleicht so ist, das ist alles.«
    »Nein, wir haben keine Angst«, entgegnete Penny. »Wir sind verblüfft, aber nicht ängstlich. Dürfen wir sie uns genauer ansehen?«
    Nathan lief zur Couch hinüber und machte seinen Mund weit auf. Er musste ihnen vertrauen. Sie hatten ihn so nett behandelt. Sie konnten ihn jetzt nicht von sich stoßen, oder?
    »Unglaublich«, staunte Mary. »Es sind nicht nur die Vorderen. Ich stell es mir schwierig vor, mit dieser Anordnung zu kauen, obwohl ich annehme, dass es wohl keine große Herausforderung ist, wenn du es nicht anders kennst.«
    »Darf ich sie anfassen?«, fragte Penny.
    Nathan nickte.
    »Und versprichst du mir, nicht zuzubeißen, während ich meine Neugier befriedige?«
    Nathan nickte erneut.
    Penny steckte die Spitze ihres Zeigefingers in seinen Mund und tippte gegen einen der Schneidezähne. Sie zuckte zusammen und zog den Finger weg. »Au, die sind so scharf, wie sie aussehen.«
    »Tut mir leid«, sagte Nathan.
    »Oh, das ist nicht deine Schuld. Wir sind diejenigen, die uns entschuldigen sollten. Wir glotzen, und das ist unhöflich. Du darfst deinen Mund jetzt wieder zumachen.«
    Nathan machte den Mund zu.
    »Naja, Nathan, du hast uns auf jeden Fall einen interessanten Tag beschert. Ich vermute, dass wir dich zu irgendjemandem bringen müssen, der sich um vermisste kleine Jungen kümmert. Aber ich bin mir sicher, dass der Tag heute anstrengend für dich war, und du willst nicht herumsitzen und zusehen, wie Erwachsene viel Papierkram für dich erledigen. Möchtest du bis morgen früh bei uns bleiben?«
    »Ja, das möchte ich«, sagte Nathan und weinte beinahe vor Erleichterung. »Das möchte ich wirklich.«
    Sie setzten sich alle auf die Couch, und Nathan erzählte ihnen von seinen Abenteuern und Tragödien. Sie blickten traurig drein, als er vom Tod seiner Eltern sprach, und wütend, als er ihnen vom Leben im Waisenhaus berichtete, und erstaunt, als er ihnen vom Leben allein im Wald erzählte. (Im Allgemeinen glaubten sie ihm diesen Teil der Geschichte, aber nahmen an, dass es sich dabei in Wirklichkeit um einen viel kürzeren Zeitraum handelte, als Nathan behauptete. Schließlich neigten junge Burschen zu Übertreibungen.)
    »Was hast du gesagt, wie haben dich die anderen Jungen genannt?«, fragte Penny.
    Nathan senkte den Kopf. »Fangboy.«
    »Was für ein lächerlicher Spitzname! Fangzähne sind nur die oberen Zähne an den Seiten. Wenn sie schon dein Leben schwer machen, sollten sie sich wenigstens etwas Besseres einfallen lassen.«
    »Ihr werdet mich aber nicht dorthin zurückschicken, oder?«, fragte Nathan.
    »Auf gar keinen Fall! Wir lügen dich nicht, wir wissen nicht genau was aus dir wird, aber ich verspreche dir, dass du nie mehr an diesen furchtbaren Ort zurück musst.«
    »Dankeschön.«
    Mary hatte in den letzten fünfundzwanzig Minuten erfolglos versucht, einen Zweig aus Nathans Haaren zu entfernen, und gab schließlich auf. »Ich bin sehr schlecht im Haareschneiden«, gestand sie ein, »aber die Frisur sieht danach bestimmt besser aus als die, die du im Moment hast. Soll ich es versuchen?«
    »Ja, bitte.«
    Als sie fertig waren, musste Nathan zugeben, dass Mary recht hatte, es war ein schlechter Haarschnitt, ungleichmäßig und ohne einen Hauch von Stil, der selbst einen siebenjährigen Jungen nicht zufriedenstellte. Doch sein Kopf juckte jetzt nicht mehr, und Nathan war froh, dass sie seine Haare geschnitten hatte, selbst mit ihren ständigen Witzen, dass sie darauf vorbereitet war ein Vogelnest zu finden.
    Sie setzten sich auf die Couch und unterhielten sich weiter.
    »Sind eure Ehemänner gestorben?«, fragte Nathan.
    Penny lachte. »Ich war einmal verlobt, vor über zwanzig Jahren, als ich gerade einmal achtzehn Jahre alt war. Wir

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