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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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dem, was sie taten, um ihn im Auge zu behalten.
    Jetzt wusste Nathan, dass er einen großen Schritt wagen musste. Er befand sich sechs Fuß von seinem Ausgangspunkt entfernt, was aber kein beträchtlicher Vorteil war, wenn er es mit Feinden zu tun hatte, die äußerst bereitwillig angedeutet hatten, ihn zu erschießen.
    Es gab keine Wälder, in die er rennen konnte. Kein Versteck, außer vielleicht unter der Kutsche, was für ein extrem kurzes Versteckspiel ausgereicht hätte, aber für eine lebensbedrohliche Situation völlig ungeeignet war.
    Also bewegte sich Nathan so schnell er konnte, versuchte nicht zu schreien, als Kleft »Hey!« brüllte, und kletterte auf den Kutschersitz.

Fünfzehn
     
    Nathan zog wie wahnsinnig an den Zügeln der Pferde. Er hatte überhaupt keine Ahnung, wie man eine Pferdekutsche fuhr, außer dass Ziehen an den Zügeln daran beteiligt war, und falls das nicht funktionierte, wusste er, dass er tot war.
    Die Pferde galoppierten.
    »Er flieht!«, schrie der Kutscher. Diese Aussage erschien merkwürdig, da die Information für Professor Kleft mit ziemlicher Sicherheit nicht neu war, aber unter großem Stress griffen Leute oft auf das Schreien von unnötigen Kommentaren zurück.
    Obwohl das Gelände nicht besonders holprig war, hüpfte Nathan wie wild auf dem Kutschbock herum. Er hielt die Zügel, so fest er konnte, während er Kleft und seinen Kutscher in der Ferne verschwinden – naja, eigentlich verschwanden sie nirgendwohin, sie waren immer noch da und rannten neben der Kutsche her.
    Der Kutscher sprang hinten auf. Nathan spürte, dass sich dies in naher Zukunft als Problem herausstellen könnte.
    »Halt!«, schrie Kleft. »Bring mich nicht dazu, dich zu erschießen!«
    Nathan hoffte, dass Kleft damit die Pferde meinte, obwohl er Pferde mochte.
    In einer perfekten Welt wäre Nathan in der Lage gewesen, das Tempo der Pferde plötzlich zu drosseln, was Kleft dazu gebracht hätte, an der Kutsche vorbeizurennen. Nathan hätte diesen Vorteil genutzt, indem er die Pferde wieder angetrieben und sie nach rechts gesteuert hätte, und somit hätten sie Kleft unter ihren Hufen zertrampelt. Wenn Nathan auch nur die geringste Ahnung hätte, wie man das Tempo der Pferde drosselte und sie dann wieder antrieb, wäre es ein brillanter Plan gewesen.
    »Glaube nicht, dass ich kein Kind erschießen werde! Ich verpasse dir eine Kugel, und es raubt mir kein bisschen Schlaf!«
    Nathan glaubte ihm. Was für eine grausame Welt, wenn ein kleiner Junge mit einer Feuerwaffe bedroht werden konnte und man nicht automatisch annahm, dass es sich um ein leeres Versprechen handelte!
    Sollte er sich symbolisch bemühen, die Pferde zum Anhalten zu bringen?
    Weiter vorne fiel der Feldweg schräg ab. Nicht genug, um ihn als einen »Hügel« zu bezeichnen und weit von einem »Berg« oder einer »Klippe« entfernt, aber durchaus genug für die Klassifizierung als »ein gefährliches Gefälle, wenn man keine Erfahrung mit derartigen Dingen wie, eine Pferdekutsche manövrieren hat.« Es gab viel schlimmere Arten umzukommen, wie Nathan vor wenigen Minuten gesehen hatte, aber er hoffte, noch mindestens zweimal so lang am Leben zu bleiben, wie er bereits gelebt hatte.
    »Lasst mich in Ruhe!«, brüllte Nathan zurück. »Ich lasse die Pferde zurück, sobald ich entkommen bin!«
    Kleft drückte ab.
    Obwohl Kleft zur mörderischen Sorte gehörte und so etwas niemals zugeben würde, hatte er doch tatsächlich ein kleines moralisches Problem mit der Vorstellung, ein Kind zu erschießen. Es stellte für ihn ein Dilemma dar, durch das er sich offensichtlich durchkämpfen konnte, aber dennoch erfreute das Abdrücken sein Herz nicht.
    Er hatte nicht die Absicht, Nathan zu töten. Den Jungen zu schnappen, hatte in erster Linie eine lange Reise erfordert, und ihm jetzt einfach eine Kugel in den Kopf zu jagen, wäre eine schreckliche Verschwendung. Ganz abgesehen davon, dass andere Individuen mit dieser Entscheidung extrem unglücklich wären.
    »Wo ist der Junge, den du abholen wolltest?«, würde seine Frau fragen.
    »Habe ihn erschossen«, würde Kleft antworten.
    »Warum ziehst du los und tust dann sowas?«, würde seine Frau wissen wollen. Sie würde aufhören, seine Rühreier umzurühren, und Kleft würde sich Sorgen machen, dass sie anbrannten.
    »Er wollte abhauen.«
    »Also hast du ihn erschossen? Was für eine eigenartige Methodik!«
    »Urteile nicht über mich, Frau!«, würde er erwidern. »Du warst nicht dabei. Du hast die

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