Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
den Tisch getrunken hat…“
    „
Sie
haben damals beinahe die Stadt auseinander genommen“, verbesserte Newman ihn. „Sprechen Sie noch immer fließend Deutsch?“
    „Ich komme einigermaßen zurecht. Wissen Sie was, Bob? Der Westen wird zu zivilisiert. Früher seid ihr Engländer vor nichts zurückgeschreckt, wenn es ums Überleben gegangen ist. Ich denke zum Beispiel an Churchill, der die Versenkung der ganzen französischen Flotte befohlen hat – um zu verhindern, das sie den Deutschen in die Hände fiel. Rücksichtslos entschlossen. Aber er hatte natürlich recht.“
    „Versuchen Sie, mir etwas auseinander zusetzen, Lee?“
    „Ich sitze nur mit einem alten Freund beisammen und mache ein paar harmlose Bemerkungen…“
    „Sie haben noch nie in Ihrem Leben harmlose Bemerkungen gemacht! Tut mir leid, aber ich muss jetzt fort. Vielleicht sehen wir uns gelegentlich wieder, Lee.“
    Auf der Fahrt zur Klinik überließ Newman Nancy das Steuer des Citroens. Während sie den Wagen mit der selbstbewussten Lässigkeit einer geübten Fahrerin über die Autobahn nach Thun lenkte, behielt Newman den schwarzen Audi, der hinter ihnen auf gleichbleibenden Abstand achtete, durch gelegentliche rasche Blicke nach rückwärts im Auge. Becks Schergen waren auf dem Posten.
    „Dort vorn kommt die Ausfahrt“, sagte er warnend.
    „Wer fährt eigentlich diesen gottverdammten Wagen?“
    „Doch hoffentlich du – sonst kann ich für nichts garantieren!“
    „Wie bist du mit dem Mann zurechtgekommen, mit dem du dich in der Bar treffen wolltest? Wie hat er gleich wieder geheißen?“
    „Foley, Lee Foley. Ich überlege mir noch immer, weshalb er mich sprechen wollte. Er ist ein eiskalter Bursche. Eine Tötungsmaschine wie der Leopard, vor dem wir gestern Abend gestanden haben. Ich weiß nur noch nicht, für wen er arbeitet.
    Wenn ich das wüsste, hätte ich vielleicht das letzte Teilstück dieses riesigen Puzzlespiels gefunden“.
    „Wir lernen hier beide recht interessante Leute kennen“, meinte Nancy, als sie von der Autobahn abbog. Newman überzeugte sich mit einem kurzen Blick, daß der Audi hinter ihnen blieb.
    „Als du heute morgen unterwegs gewesen bist, um dich mit weiß Gott welchen Leuten zu treffen“, fuhr sie fort, „habe ich in der Hotelhalle mit einem reizenden Mann, auch einem Engländer, Kaffee getrunken. Er hat so mild gewirkt, aber ich habe unter der Oberfläche eine sehr energische Persönlichkeit gespürt. Er heißt übrigens Tweed.“
    „Worüber habt ihr euch unterhalten?“
    „Ich hab’ ihm von der Klinik Bern erzählt…“ Das klang beinahe trotzig, als wolle sie ihn dazu herausfordern, ihre Indiskretion zu kritisieren. Als Newman schwieg, sprach Nancy lebhaft weiter. „Er ist sehr sympathisch, finde ich – ein guter Gesprächspartner. Er hat mir geraten, sehr vorsichtig zu sein…“
    „Was hat er getan?“
    „Das hab’ ich dir doch eben erzählt! Er hat mir erklärt, als Ausländerin müsse ich mich hier sehr behutsam bewegen“. Sie sah zu Newman hinüber. „Und er hat mir geraten, mich in Zukunft eng an dich zu halten“.
    „Wie seid ihr dabei auf die Klinik Bern gekommen?“
    „Du brauchst nicht gleich so empfindlich zu reagieren. Er behauptete, Sachbearbeiter einer großen Versicherungsgesellschaft zu sein. Findest du’s nicht auch unheimlich, Bob, daß letzten Monat eine weitere Amerikanerin, eine gewisse Hannah Stuart, unter ganz ähnlichen Umständen wie Mrs. Laird umgekommen ist?
    Warum immer Frauen?“
    „Das habe ich mich auch schon gefragt. Es gibt einfach zu viele unbeantwortete Fragen. So, gleich sind wir da. Ich bin gespannt, wie der Empfang diesmal ausfällt …“
    Sie erreichten das Haupttor des weitläufigen Klinikgeländes.
    Aber diesmal stand der Empfang in auffälligem Gegensatz zu der Art, wie sie in der Klinik Bern beim erstenmal aufgenommen worden waren. Ein Mann, den sie noch nie gesehen hatten, trat aus dem Pförtnerhäuschen, ließ sich ihre Pässe zeigen und nickte einem unsichtbaren zweiten Wächter zu. Daraufhin öffnete das elektrisch betätigte Tor sich wie von Geisterhand.
    Weder Wachposten noch Dobermänner waren zu sehen, als sie der Zufahrt über das kahle Plateau folgten. In Thun schien der Himmel stets bedrückender, stets grauer und wolkenverhangener als in Bern zu sein. Newman vermutete einen Zusammenhang mit den hohen Bergen, vor denen sich die Wolken stauten.
    „Novak hat mich aufgefordert, auf dem Parkplatz neben dem Hauptgebäude zu

Weitere Kostenlose Bücher