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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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unnatürlich fahles Licht.
    Jesse, der weiterhin in gebückter Haltung schwankte, sah ein massives Tor offenstehen: den Zugang zum Atombunker. Ein vierter Mann tauchte aus seinem Inneren auf – ein Mann mit einem Arm voller Metallzylinder, die Jesse an Werfergranaten erinnerten, wie er sie aus Kriegsfilmen kannte. Graf zog sich seine Maske etwas vom Gesicht, um lauter sprechen zu können.
    „Für Sie beginnt jetzt das letzte Behandlungsstadium, ein von Professor Grange erfundenes revolutionäres Verfahren.
    Vielleicht heilt es Sie – aber dazu müssen Sie sich genau an unsere Anweisungen halten. Wenn wir Sie jetzt hinausführen, laufen Sie
bergab,
verstanden? Ich zeige Ihnen, wohin Sie zu laufen haben…“
    Jesse fragte sich, ob die Schimpansen spürten, daß hier etwas Böses geschah. Sie tobten wild durch ihre Käfige, vereinigten sich zu einem lautstarken Chor und starrten Jesse, an den Gitterstäben hängend, nach, als die beiden Männer ihn an den Armen packten und zu einer Tür führten, die Kobler inzwischen geöffnet hatte. Eiskalte Nachtluft strömte ins Labor, und Jesse lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Während er bewußtlos gewesen war, hatte jemand ihm feste Schuhe, seine eigenen Schuhe, angezogen.
    Er ließ die Füße nachschleifen, machte sich schwer und war für die beiden Männer mit den Gasmasken eine nur mühsam zu bewältigende Last. Sie schleppten ihn in die Winternacht hinaus. Jesse schüttelte scheinbar benommen den Kopf und sah sich dabei um. Auf einem kleinen Hügel kauerten Uniformierte um eine Waffe mit kurzem Rohr, dessen Mündung steil in die Höhe und zugleich bergab zeigte. Ein Granatwerfer! Jesse erkannte die Waffe aus einem Kriegsfilm. Und dahinter kauerten Soldaten, Schweizer Soldaten. Grange war ein Strohmann der Schweizer Armee…
    „Hier den Hügel
runter
!“ brüllte Munz ihm ins Ohr. „Los!“ Sie ließen seine Arme los, und Jesse stand schwankend da. Neben dem Granatwerfer waren Werfergranaten zu einem ordentlichen Haufen aufgestapelt. Granaten, wie sie der Mann, der aus dem Atombunker gekommen war, getragen hatte.
    Hinter dem Granatwerfer blähte sich ein kleiner Windsack an einem Steckmast. Der Windsack zeigte an, in welche Richtung der an sich schwache Wind wehte. Bergab.
Weg
von der Werferstellung…
    Jesse stolperte einige Schritte vorwärts. Männer mit Gasmasken, die wie Roboter aussahen, glotzten ihn schweigend an. Einer der Uniformierten hielt die erste Werfergranate über die Mündung der Waffe. Feuerbereit, sobald das Ziel in Schußweite kam. Welches Ziel? Er selbst…
    Schweinehunde!
Jesse spürte einen Adrenalinstoß, der ihn schlagartig munter machte. Er blieb an der kleinen Geländestufe stehen, hinter der das eigentliche Gefälle begann, und starrte hinunter, um nach Hindernissen Ausschau zu halten und seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Hang führte in eine Senke hinunter und war von der Straße aus nicht einzusehen. Jesse wußte, daß die beiden anderen jetzt auf ihn warteten. Er glaubte, Munz etwas rufen zu hören. Der Alte machte einen Schritt und torkelte wie jemand, der dem Zusammenbrechen nahe ist. Dann rannte er plötzlich los.
    Jesses Spurt kam für die Soldaten unerwartet. Während er mit langen Schritten über den Hang in Richtung Straße hetzte, hörte er eine Werfergranate mit dumpfem Knall
hinter
sich detonieren. Trotz seines Alters war er ein sportlich durchtrainierter, viriler Mann. Seine Beine schienen mit jedem Schritt kräftiger und beweglicher zu werden. Jesse teilte sich sein Tempo wie ein Langstreckenläufer ein, weil er wusste, daß er so auf die Dauer schneller voran kam. Er wünschte sich, Nancy könnte ihn jetzt sehen, wie er diesen Schweinen zeigte, daß der alte Jesse noch längst nicht erledigt war.
    Er hörte einen dumpfen Aufprall, von dem der Boden unter seinen Füßen bebte. Diese Werfergranate hatte erheblich näher eingeschlagen. Jesse machte keinen Versuch, sich die Gasmaske abzureißen. Er spürte, wie fest die Gummiriemen seinen Nacken und seinen Kopf umschlossen, und wußte, daß er nicht stehenbleiben durfte, um sie zu lösen. Er rannte weiter.
    Die Gasgranate schlug zehn Meter vor ihm ein und detonierte.
    Weißliche Schwaden umwallten Jesse, als er durch die Wolke lief, der er nicht mehr hatte ausweichen können. Er begann zu husten und zu würgen. Eine weitere Granate schlug vor ihm ein eine weitere Gaswolke breitete sich aus. Jesse rang verzweifelt nach Luft, und seine Augen schienen hinter

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