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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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aus dem Umschlag zog und wieder hineinschob, ohne sie wenigstens durchgeblättert zu haben.
    „Das hier sind Photokopien“, fuhr Nagel fort, „das Original liegt im Tresor meiner Bank. Ich nehme doch an, das Sie imstande sind, Ihre eigene Unterschrift zu erkennen, Signer.
    Sie erscheint dreimal auf diesen Schriftstücken. Und Sie interessiert vielleicht, Grange, daß ich ein Bankierstreffen nach Zürich einberufen habe. Die Tagesordnung besteht nur aus einem Punkt, diese komplexen Transaktionen. Damit wünsche ich Ihnen allen einen schönen Abend. Fachsimpeln Sie ruhig weiter, meine Damen und Herren…“
    Newman drehte sich erneut um, als der Bankier, an seiner Havanna ziehend, den Saal verließ. Er sah Dr. Novak mit einem gefährlich schräg gehaltenen Glas in der Hand an der Wand lehnen. Novak beobachtete die Szene wie ein Hypnotisierter. Dies schien der geeignete Augenblick zu sein, um den Amerikaner dazu zu überreden, bei seinem Plan mitzumachen. Newman entschuldigte sich bei Nancy und drängte sich durch die Gäste, die aufgeregt durcheinandersprachen, während Nagel das Hotel durch die Drehtür verließ und in seine schwere Limousine stieg, deren Tür ihm sein Fahrer aufhielt.
    „Novak“, begann Newman, „jetzt achten alle nur auf Grange und Signer. Gehen Sie zum Lift – ich komme gleich nach. Wir müssen miteinander reden. Nein, widersprechen Sie nicht – das Kartenhaus droht einzustürzen, und irgend jemand wird den Sündenbock spielen müssen. Diese Rolle wäre
Ihnen
wie auf den Leib geschrieben! Und stellen Sie endlich das verdammte Glas weg…“
    Er ging in die Hotelhalle hinaus, bat den Portier, ihm zwei Portionen Kaffee aufs Zimmer schicken zu lassen, und traf sich dann mit Novak am Aufzug.
    „Novak, morgen Nacht breche ich in die Klinik Bern ein – und Sie werden mir dabei helfen!“
    „Sind Sie verrückt geworden, Newman?“
    Der Amerikaner lag mit gelockerter Krawatte und aufgeknöpftem Hemd auf dem Bett in Zimmer 428. Wie Lee Foley trug auch er keinen Smoking, sondern lediglich einen dunkelblauen Anzug. Newman hatte dem Arzt drei Tassen schwarzen Kaffee eingeflößt, so daß Novak jetzt wieder einigermaßen nüchtern und ansprechbar war.
    „Haben Sie unten Lee Foley gesehen?“ fragte Newman scharf.
    „Ein Wort von mir, und Sie sind Ihren Reisepaß los! Sie besitzen die Computerkarten, mit denen sich alle Türen öffnen lassen. Ich will mir das Labor ansehen…“
    „Dafür habe ich keine Schlüssel!“
    „Danke, die habe ich bereits. Willy Schaub hat sie mir heute Nachmittag gegeben – diese Schlüssel sind so wichtig, daß er sie ständig mit sich herumgetragen hat. Er hat ausgepackt, Novak. Und er kommt nicht in die Klinik Bern zurück. Sonntag ist vermutlich der ruhigste Tag in der Klinik?“
    „Richtig. Der einzige Tag, an dem weder Grange noch Kobler da sind. Grange verbringt die Nacht in seiner Villa in dem Berner Vorort Elfenau. Kobler verbringt sie bei irgendeiner Freundin. Aber die Wachen sind natürlich trotzdem auf dem Posten…“
    „Dann müssen wir ihnen eben ausweichen. Wir treffen uns irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit. Das einzige Problem, das ich noch nicht gelöst habe, sind die Dobermänner.“
    „Die bleiben in letzter Zeit eingesperrt. Seit der Geschichte mit Mrs. Laird werden sie nicht mehr rausgelassen. Grange hat angeordnet, daß die Klinik in Zukunft ganz normal wirken muß. Ich habe am Sonntagabend bis einundzwanzig Uhr Dienst.“
    „Ich komme schon vorher. Gegen zwanzig Uhr. Warten Sie in der Eingangshalle auf mich. „Der Engländer machte eine Pause. „An Ihrer Stelle würde ich meine Koffer packen und selbst aus der Klinik verschwinden, Novak. Ich habe Ihnen hier im Bellevue Palace ein Zimmer reservieren lassen. Bleiben Sie dort. Lassen Sie sich die Mahlzeiten aufs Zimmer bringen, bis ich zurückkomme. Ich kann mich doch auf Sie verlassen?“
    „Ich will aussteigen! Nagel hat vorhin aufgetrumpft, als sei er entschlossen, alles auffliegen zu lassen…“
    Newman brachte ihn zur Tür. „Sollten Sie in Versuchung kommen, sich die Sache anders zu überlegen, brauchen Sie sich nur zwei Worte vorzusagen: Lee Foley.“
    Er wollte die Zimmertür hinter dem Amerikaner schließen, als jemand vom Flur aus dagegendrückte. Newman öffnete sie einen Spalt weit und riß sie dann ganz auf. Blanche kam mit einem Umschlag herein, der Newman sofort an die erinnerte, die Nagel Grange und Signer übergeben hatte. Sie drehte in der Zimmermitte eine

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