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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bin hier oben mit einem Mädchen verabredet. Mit einer Brünetten – einer schlanken jungen Frau in Jeans und Lederjacke. Haben Sie sie vielleicht gesehen?“
    Ihre Beschreibung paßt auf ein Drittel aller Berner Mädchen.
    Ich bin nur auf die Straße gekommen, um mir die Fensterdekoration von außen anzusehen. Nein, ich habe Ihre Freundin nicht gesehen. Nach den Fehlzündungen ist mir bloß ein roter Wagen aufgefallen…“
    „Rot? Was für ein Wagen? Ein Porsche? Oder ein Mercedes?“
    „Kann ich nicht sagen – ich hab’ nur einen roten Strich gesehen, als er über die Brücke davongerast ist. Natürlich mit weit überhöhter Geschwindigkeit…“
    Als Newman in das Haus zurückkam, kauerte Schaub wie ein Häufchen Elend zitternd hinter dem Schrank. Seine kleinen Augen funkelten ängstlich, als er zu dem Engländer aufblickte.
    „Sind sie weg?“
    „Ja. Sie haben zwei Minuten Zeit, um ein paar Sachen zusammenzupacken – nur Schlafanzug, Unterwäsche und Waschzeug. Ich bringe Sie an einen sicheren Ort, wo kein Mensch Sie vermutet. Los, los, beeilen Sie sich!“
    „Aber meine Arbeit in der Klinik…“
    Newman starrte ihn verwundert an.
    „Ich dachte, das hätten Sie inzwischen kapiert, Schaub. Ihre Leute aus der Klinik haben’s auf Sie abgesehen!“
    Der Engländer fuhr mit dem Citroen vor dem alten Haus vor, und Schaub hielt sich strikt an die ihm erteilten Anweisungen.
    Er kam geduckt aus dem Haus gelaufen, warf sich auf den Rücksitz des Wagens, dessen hintere Tür Newman bereits geöffnet hatte, zog die Autotür von innen zu und duckte sich zwischen die Sitze. Von außen gesehen schien der Citroen lediglich mit einem Fahrer besetzt.
    In der Innenstadt setzte Leupin, der diesmal einen Fiat fuhr, den Newman nicht schon aus dem Jura kannte, sich mit einem Wagen Abstand hinter den Citroen. Sautter saß wieder neben ihm.
    „Ich wollte, wir wären näher an das Haus in der Gerberngasse rangekommen“, meinte Leupin.
    „Dann hätte er uns wahrscheinlich gesehen“, antwortete sein Kollege. „Wir müssen nachher feststellen, wer dort wohnt.
    Das interessiert Beck bestimmt – aber zuerst müssen wir rauskriegen, wohin Newman fährt. Er macht anscheinend eine kleine Stadtrundfahrt…“
    „Richtig, das hab’ ich mir auch schon gedacht!“
    Newman sah erneut in den Rückspiegel. Der Fiat war noch immer hinter ihm. Er paßte den richtigen Augenblick ab, indem er vor der nächsten Kreuzung das Gas wegnahm. Die Straßenbahn, die rechts von ihm auf der Vorfahrtsstraße gehalten hatte, setzte sich wieder in Bewegung. Newman gab Gas, scherte etwas nach links aus und kam gerade noch an der anfahrenden Straßenbahn vorbei, die aufgeregt klingelte.
    Hinter ihm bremste Leupin scharf.
    „Verdammt noch mal, das hat er clever gemacht! Jetzt hat er uns abgehängt!“
    Fünf Minuten später führte Newman Schaub in Blanches Wohnung und zeigte ihm, wie das Sicherheitsschloß an der Tür funktionierte. Danach hielt er dem Hausmeister einen kurzen Vortrag darüber, daß er die Wohnung tadellos sauber zuhalten habe. Fairer weise musste er allerdings zugeben, das Schaub trotz seiner nachlässigen Kleidung nicht ungepflegt wirkte und gut rasiert war.
    „Sie bleiben hier, bis ich Sie wieder abhole“, erklärte der Engländer Schaub. Falls es klingelt, machen Sie nicht auf, und Sie gehen auch nicht ans Telefon. Sie telefonieren auch nicht etwa selbst – das könnte das letzte Telefongespräch Ihres Lebens sein. Was Sie an Essen brauchen, finden Sie im Kühlschrank. Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, rühren Sie sich keinen Schritt aus dieser Wohnung. Ich habe jetzt noch eine Viertelstunde Zeit, bevor ich gehen muß. Fangen wir also damit an, was in diesem Labor passiert. Los, reden Sie schon!“
    Schaub packte aus…

32
    Nancy machte sich für den Empfang anläßlich des Ärztekongresses besonders sorgfältig zurecht. Newman, der leise fluchte, weil er seinen Smoking tragen mußte, kam aus dem Bad, blieb ruckartig stehen und starrte sie bewundernd an.
    Nancy trug ein raffiniert geschnittenes Cocktailkleid, dessen Rot ausgezeichnet zu ihren schwarzen Haaren paßte. Ihr einziger Schmuck war eine dreireihige Perlenkette, die ihren schlanken Hals eng umschloß.
    „Na, wie gefalle ich dir?“ erkundigte sie sich. „Glaubst du, daß ich so der Konkurrenz gewachsen bin?“
    „Du bist ihr weit überlegen, mein Schatz. Du siehst wundervoll aus. Ist das nicht das Kleid, das du getragen hast, als wir uns in London kennengelernt haben

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