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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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abgerungene Zugeständnis. Newman nutzte seine Chance, weil er vermutete, daß Grange keinen weiteren Auftritt riskieren würde, und stellte sich dem Professor vor.
    „Ich freue mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen.“
    Er lächelte freundlich, ohne Anstalten zu machen, die Hand zu geben. „Ich schreibe eine Artikelserie über die Schweizer Industrie und habe gehört, daß Sie in Horgen eines der modernsten Werke der Welt zur Herstellung kommerzieller Gase betreiben. Das stimmt doch?“
    „Richtig, Mr. Newman.“ Grange schien erleichtert zu sein, das Thema wechseln zu können, und sprach bereitwillig weiter.
    „Horgen ist vollautomatisiert die einzige Fabrik dieser Art auf der Welt.“
    „Bis auf die Gasbehälter, die natürlich von außerhalb angeliefert werden?“
    „Durchaus nicht, Mr. Newman! Wir stellen unsere Zylinder in allen Größen selbst her.“
    „Könnten Sie mir ein paar Photos hierher ins Hotel schicken lassen?“
    „Ich lasse Ihnen welche durch einen Boten zustellen. Das ist mir ein Vergnügen!“
    „Besten Dank für Ihre Mühe. Und jetzt muß ich weiter meine Runde machen, glaube ich.“
    Newman zog sich lächelnd zurück. Er stieß wieder zu Nancy, die noch immer mit Beck plauderte. Der Kriminalbeamte warf Newman einen fragenden Blick zu und sah dann zu Signer hinüber, der hastig auf Grange einredete.
    „Na, haben Sie sich gut mit ihm unterhalten? „wollte er wissen.
    „Grange hat soeben einen seiner seltenen Fehler gemacht, der sich unter Umständen als tödlich erweisen wird. Er hat mir das letzte Stückchen Information geliefert, das mir noch gefehlt hat…“
    „Weißt du schon, daß Dr. Novak eingetroffen ist?“ fragte Nancy, sobald sie mit Newman allein war. „Ich glaube, daß er an der Bar aufgetankt hat, bevor er sich hereingewagt hat.
    Jedenfalls ist er…“
    Sie sprach nicht weiter, als ein Raunen durch die Anwesenden ging. Das darauf folgende Schweigen war so auffällig, daß Newman sich zum Eingang wandte, um festzustellen, warum alle dorthin starrten. Ein kleiner Mann mit großem Kopf und breitem Mund mit blitzenden Zähnen, zwischen denen er eine Zigarre hielt, stand dort und musterte die Versammlung.
    „Großer Gott!“ hörte Newman jemand hinter sich auf Französisch flüstern. „Dr. Max Nagel ist da. Jetzt wird’s gleich was setzen!“
    Nagel, dessen Smokingjacke seine ungewöhnlich breiten Schultern unterstrich, hielt zwei große Umschläge unter den linken Arm geklemmt. Er nickte, als ein Ober ihm sein Gläsertablett anbot, nahm sich ein Glas Champagner und marschierte dann langsam quer durch den Salon, ohne die Havanna aus dem Mund zu nehmen.
    Die Spannung im Saal war so groß, daß kaum jemand zu sprechen wagte, während Grange und Signer ihm entgegensahen. Nagel blieb kurz stehen, um einem anderen Ober zu danken, der ihm einen Aschenbecher hinhielt. Er streifte sorgfältig die Asche von seiner Zigarre und steigerte die Spannung dadurch noch mehr. Newman bewunderte seine schauspielerischen Fähigkeiten. Nagel hatte alle Anwesenden in seinen Bann geschlagen.
    „Guten Abend, Grange. Guten Abend, Oberst Signer. Ich habe Ihnen beiden etwas mitgebracht.“
    „Dies ist ein Ärzteempfang“, stellte Grange eisig fest. „Das Sie auch Mediziner sind, ist mir neu…“
    „Und seit wann ist Signer Arzt?“ erkundigte Nagel sich unfreundlich.
    Newman drehte sich um, weil ihm auffiel, das Signer jemand hinter ihm anstarrte. Blanche verfolgte den Auftritt mit gerunzelter Stirn. Aber der Blick ihres Stiefvaters galt nicht ihr.
    Lee Foley, der in seinem dunkelblauen Anzug zu den wenigen Anwesenden gehörte, die nicht Abendkleidung trugen, war aufgestanden und beobachtete Signer. In seiner Nähe stand Tweed, der unscheinbare kleine Engländer, dessen wache Augen hinter seinen Brillengläsern blitzten. Newman fühlte sich an einen Regisseur erinnert, der Schauspieler begutachtet, die ein von ihm einstudiertes Stück aufführen. Dann hörte er Nagel mit heiserer Stimme weitersprechen und blickte wieder nach vorn.
    „Die Geschichte nähert sich dem Ende, glaube ich“, verkündete Nagel. „Mehrere hervorragende Wirtschaftsprüfer haben fast acht Wochen lang gebraucht, um zweihundert Millionen Franken bis zu ihrem endgültigen Bestimmungsort zu verfolgen. Ein Exemplar ihres Berichts für Sie, Professor Grange, ein weiteres für Sie, Oberst Signer.
Terminal
ist damit erledigt…“
    „Was geht mich das an?“ fragte Signer verächtlich, indem er die Papiere halb

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