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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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entgegen.
    „Komm, wir gehen irgendwohin, wo wir in Ruhe miteinander reden können“, forderte er Nancy auf. „Wir müssen dringend miteinander reden – wirklich dringend…“
    Zum Krach kam es in der Eingangshalle, wo sie nur halblaut sprechen konnten, damit die Empfangsdame nicht jedes Wort verstand. Newman taktierte zunächst vorsichtig.
    „Ich bin überzeugt, daß dieser Idiot Harvey Blödsinn erzählt hat. Er hat eben behauptet, wir würden demnächst nach Bern fliegen…“
    „Ich hab’ die Tickets schon gekauft, Bob.“ Nancy nahm zwei Flugscheine aus der Handtasche und drückte sie ihm in,die Hand. „Wir benützen eine möglichst direkte Route. Mit einer Boeing 727 der American Airlines von Tucson nach Dallas.
    Dort eine Stunde Aufenthalt. Danach ein achtstündiger Direktflug – wieder mit American Airlines von Dallas nach London Gatwick. Und zuletzt mit Dan-Air von Gatwick nach Belp. So, heißt der Flughafen der Schweizer Hauptstadt.“
    „Stell’ dir vor, ich hab’ schon von Bern-Belp gehört“, antwortete Newman verräterisch ruhig.
    „Wir fliegen schon morgen…“
    „Stell’ dir vor, ich kann sogar schon ein Ticket lesen.“
    „Irgend jemand mußte eine Entscheidung treffen.“ Sie war offenbar sehr mit sich zufrieden. „Und ich habe eben von Linda rausgekriegt, daß Jesse nicht auf dieser Route in die Schweiz gelangt ist. Er ist mit einem Privatjet nach Bern-Belp geflogen worden…“
    „Und?“
    „Jesse ist sparsam“, antwortete Nancy.
„Wenn
er damit einverstanden gewesen wäre, diese Reise zu unternehmen, wäre er lieber in der Ersten Klasse im Rollstuhl geflogen, als ein eigenes Flugzeug zu chartern.“ Sie lächelte zufrieden.
    „Findest du nicht auch, daß ich meine Sache ziemlich gut gemacht habe?“
    „Nein!“ widersprach Newman. „Du hättest mich gefälligst vorher fragen können! Oder glaubst du, daß es mir Spaß macht, wenn dein dämlicher Schwager in Anwesenheit von Dr. Rosen auf mich zukommt, um mir diese freudige Mitteilung zu machen?“
    „Tatsächlich? Dann hat Linda ihn im Büro angerufen. Er mußte heute etwas länger arbeiten. Harvey wollte uns zu einem Abschiedsessen einladen…“
    „Danke, ohne mich!“
    „Robert! Der Tisch ist schon bestellt.“ Nancys Temperament ging mit ihr durch. „Mein Gepäck ist fix und fertig. Du gibst doch immer damit an, daß du binnen zehn Minuten nach Tokio abfliegen könntest…“
    „Ja, aber nur, wenn
ich
nach Tokio will! Hör zu, Nancy – und unterbrich mich nicht dauernd. Es gibt nicht den geringsten Beweis dafür, daß an Jesses Flug in die Klinik Bern irgendwas faul ist. Ich habe mit Dr. Chase gesprochen. Ich habe mich zweimal mit Dr. Rosen unterhalten. Ich habe Lindas Beine betrachtet, während sie auf mich eingeredet hat…“
    „Wolltest du deshalb nicht gleich gehen – wegen ihrer schönen Beine?“
    „Unsinn! Nancy, ich lasse mich nicht einfach von dir rumkommandieren, verstanden? Das ist keine Grundlage für eine dauerhafte Zweierbeziehung – und erst recht nicht für eine Ehe.“
    „Laß doch den Scheiß, Bob!“
    „Hör zu, Nancy, dieser Streit dauert jetzt schon fast ein Vierteljahr. Seit wir uns in London kennengelernt haben…“
    „Damals hab’ ich versucht, Jesse anzurufen, und von Linda erfahren, daß er in die Schweiz verfrachtet worden war. Ich habe wirklich das Gefühl, daß an dieser Sache etwas faul ist.
    Vergiß nicht, daß ich als Ärztin …“
    „Und ich bin ein Journalist, der sorgfältig recherchiert und Beweise sucht“, unterbrach Newman sie. „Tut mir leid, aber bisher ist nichts zu entdecken gewesen, was deine Befürchtungen hätte untermauern können. Dafür stellst du mich jetzt vor vollendete Tatsachen – vor diese mit einem rosa Geschenkband verschnürte Europareise.“
    Er hielt ihr die beiden Tickets unter ihre wohlgeformte Nase.
    Sie schenkte dem gar keine Beachtung, sondern schlang ihre Arme um Newman, drängte sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr.
    „Bob, kommst du bitte mit nach Bern, um meine Befürchtungen zu widerlegen. Um meinetwillen?“
    „Das klingt schon besser …“
    „So hätte ich’s gleich anfangen sollen. Du hast recht. Ich hätte diese Tickets nicht kaufen dürfen, ohne dich vorher zu fragen.
    Das tut mir leid. Wirklich!“
    „Schon gut, Liebling.“ Er küßte sie, während die Empfangsdame sich bemühte, nicht zu ihnen hinüberzustarren.
    „Nancy, ich muß Dr. Rosen noch eine abschließende Frage stellen. Wir fliegen morgen ab nach

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