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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Kaffee, damit du richtig wach bist, wenn ich’s dir erzähle.“ Er winkte den Steward herbei, der seine Gläser poliert hatte, und bestellte Kaffee.
    Dann schwieg er, bis Nancy ihre Tasse zur Hälfte leerte.
    „So, jetzt bin ich brav gewesen“, meinte sie lächelnd. „In welcher Beziehung ändert sich unser Reiseplan?“
    „Wir fliegen nicht mit der Dan-Air von Gatwick nach Belp.
    Statt dessen fahren wir mit dem Bus von Gatwick zum Flughafen Heathrow. Von dort aus fliegen wir mit der Swissair nach Genf weiter. Durch den Umweg über Genf tarnen wir unser eigentliches Reiseziel.“
    „Bob!“ Nancy setzte sich so ruckartig auf, daß sie beinahe den restlichen Kaffee verschüttet hätte. „Du nimmst diese Sache also plötzlich ernst? Du glaubst, daß dort merkwürdige Dinge vorgehen?“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Mein Gott, du bist ein rätselhafter Mensch! Ich frage mich manchmal, ob ich dich jemals richtig kennen werde. Deine ganze Art hat sich verändert …“
    „Wenn wir uns etwas vornehmen, müssen wir’s professionell aufziehen…“
    „Das ist nicht der einzige Grund!“ wandte sie sofort ein.
    „Rosen hat dir irgend etwas erzählt, das deine ganze Einstellung verändert hat. Wozu haben wir uns dann in der Eingangshalle vor dem Tack Room streiten müssen? Diesen peinlichen Auftritt hätten wir uns sparen können!“
    „Rosen hat mir nichts Besonderes erzählt“, widersprach Newman. „Wir halten uns einfach an meine altbewährten Methoden. Du bist nicht der einzige Mensch, der andere vor vollendete Tatsachen stellen kann.“
    „Touché!“
gab Nancy lächelnd zu. „Aber ich glaub’s trotzdem nicht. Wie findest du das?“
    Als Newman keine Antwort gab, warf Nancy ihm einen fragenden Blick zu. Er hatte den Kopf mit geschlossenen Augen zurückgelehnt und schien ein Nickerchen zu machen, wozu er jederzeit und allerorten übergangslos imstande war.
    Im Cockpit knüllte der Bordingenieur den Zettel mit Newmans inzwischen übermittelter Nachricht zusammen. Der Text war so harmlos gewesen, daß er keinen weiteren Gedanken auf ihn verschwendete. Das an die Firma Riverdale Trust Ltd.
    Mit Postfachanschrift in London gerichtete Funktelegramm war kurz und knapp:
    Fliege mit American Airlines … Geschätzte Ankunftszeit Gatwick …, Weiterfahrt nach Heathrow, mit Swissair nach Genf, wiederhole Genf.
    Newman.
    Manfred Seidler befand sich auf der Flucht. Er wußte, daß es um sein Leben ging, und er benützte sämtliche Tricks, um einen Nebelschleier zwischen sich und seine potentiellen Verfolger zu legen. Mit Hilfe falscher Papiere mietete er bei Hertz neben dem Berner Hotel Bellevue Palace einen Leihwagen.
    Er fuhr nur bis Solothurn, wo er das Auto zurückgab. Auf dem Bahnhof stieg er in den nächsten Zug nach Basel.
    Falls jemand ihn bis Solothurn verfolgte, würde er – hoffentlich! – annehmen, Seidler sei nach Zürich weitergefahren. Er förderte diesen Eindruck, indem er zwei Fahrkarten kaufte – eine nach Zürich, die andere nach Basel. Seidler war vorsichtig genug, sie im Abstand von zehn Minuten an zwei verschiedenen Schaltern zu kaufen.
    Als der Schnellzug bremste und langsam in die riesige Bahnhofshalle in Basel einfuhr, stand Seidler bereits mit dem Koffer in der Hand an der Tür.
    Er rief aus der nächsten Telefonzelle Erika Stahel an und merkte dabei, daß er alle Reisenden anstarrte, die sich auffällig lange in seiner Nähe herumzutreiben schienen.
    Seidler wußte, daß er verdammt nervös war. In dieser Verfassung machte man leicht gravierende Fehler. Großer Gott, warum ging die Kuh denn nicht ans Telefon? Im nächsten Augenblick meldete sich eine vertraute Stimme.
    „Hör zu, hier ist Manfred …“
    „Ah, eine Stimme aus weiter Vergangenheit! Das ist aber eine Überraschung!“
    Es klang nicht übermäßig freundlich und schon gar nicht begeistert. Seidler riß sich zusammen, denn er wußte, was für ihn auf dem Spiel stand. Er zwang sich, freundlich, aber nicht kriecherisch höflich zu sprechen. Wenn er sich seine Nervosität anmerken ließ, konnte er nicht darauf hoffen, bei ihr unterzukommen. Erika wußte ungefähr, wodurch er sich seinen Lebensunterhalt verdiente.
    „Ich muß mich irgendwo ausruhen, ein bißchen erholen…“
    „Natürlich im Bett?“
    Ihre melodische Stimme klang sarkastisch. Er fragte sich, ob sie womöglich einen Mann bei sich in der Wohnung hatte.
    Das wäre eine Katastrophe gewesen. Sein letzter Besuch lag schon einige Monate zurück.
    „Ich

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