Fangjagd
durcheinander gebracht haben?“
„Bei diesen Ermittlungen brauche ich Hilfe von außen.“
Tweed setzte die Brille auf und blinzelte Howard kurzsichtig an. „Wie Sie wissen, sind unsere eigenen Leute völlig überlastet. Wir müssen als Helfer nehmen, wen wir kriegen können…“
„Ein Name
~
oder mehrere Namen – wäre beruhigend.“
„Ich weiß nicht, ob das klug wäre. Verlässliche Unterstützung können wir uns nur auf der Grundlage hundertprozentiger Diskretion sichern. Wenn ich als einziger ihre Identität kenne, wissen sie sofort, wer schuld ist, falls die Sache schiefgeht. Das gibt ihnen Sicherheit und Vertrauen. Ich übernehme die volle Verantwortung.“
„Das heißt also, daß Sie bereits einen Außenstehenden angeheuert haben!“ warf Howard ihm vor.
Tweed zuckte mit den Schultern und starrte den Brief auf seinem Schreibtisch an. Howard kochte vor Wut. Tweed verhielt sich in diesem atypisch, aber er schreckte vor nichts zurück, wenn es darum ging, die Identität eines Helfers oder Informanten zu schützen. Ihm wurde jedoch klar, daß er sich Howard gegenüber schlecht verhalten hatte – vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß sie nicht allein waren.
„Es hat bereits einen Toten gegeben“, teilte er seinem Vorgesetzten mit. „In Wien ist ein Mann ermordet worden.
Mason kann Ihnen darüber berichten …“
„Verdammt noch mal, wo werden wir da hineingezogen?“
knurrte Howard aufgebracht.
„Darf ich kurz Bericht erstatten, Sir?“ warf Mason ein. Er betrachtete Howards knappes Nicken als Erlaubnis und schilderte in kurzen Worten sein Erlebnis mit Franz Oswald.
Howard hörte schweigend zu, seine vorgeschobene Unterlippe verriet Missbilligung – und Besorgnis, für die Tweed, volles Verständnis hatte. Auch er war mit der Entwicklung dieses Falls keineswegs zufrieden.
„Und hat er Ihnen erzählt – als er noch gelebt hat –, wie er zu diesem
Ding
gekommen ist?“
Howard nickte dabei zu Tweeds Stahlschrank hinüber. Er hatte sich beruhigt, während Mason Bericht erstattete, er konnte den Captain zwar nicht leiden, aber er respektierte ihn als gesellschaftlich gleichrangig. Das Dumme war nur, daß Mason Tweeds Mann war. Wie Monica, diese verdammte alte Jungfer, die noch kein Wort gesagt hatte – und von der Howard wusste, daß sie ein so phantastisches Gedächtnis hatte, daß sie imstande war, dieses Gespräch später wörtlich wiederzugeben.
„Nein, Sir, das hat er nicht“, antwortete Mason gelassen. „Ich habe ihn natürlich danach gefragt, aber er hat sich kategorisch geweigert, auf Einzelheiten einzugehen.
Immerhin ist es mir gelungen, den Mann zu photographieren, der in Wien-Schwechat den Schweizer Lear Jet bestiegen hat.
Für eine Aufnahme mit Teleobjektiv ist sie ganz gut gelungen.“
„Zeigen Sie sie mir“, verlangte Howard. „Haben Sie die Aufnahme bei sich?“
Mason warf Tweed einen fragenden Blick zu, was Howard noch mehr erbitterte. Tweed nickte zustimmend und wünschte, Mason hätte ihn nicht um Erlaubnis gebeten.
Andererseits hatte Mason vielleicht recht, wenn er in diesem Fall sehr, sehr vorsichtig agierte. Tweed beobachtete, wie Howard das Photo studierte, das Mason ihm gegeben hatte.
„Haben Sie eine Ahnung, wer das ist?“ erkundigte Howard sich.
„Er kommt mir bekannt vor“, antwortete Tweed. „Mir fällt sein Name bestimmt noch ein…“
„Lassen Sie ihn im Archiv überprüfen“, schlug Howard vor.
Er wandte sich wieder an den Captain. „Passen Sie auf, Mason! Ich sage jetzt ein Wort, auf das Sie augenblicklich reagieren sollen. Sprechen Sie sofort aus, was Ihnen dazu einfällt, ohne lange darüber nachzudenken. Fertig?
Terminal…
“
„Stromkreis“, erwiderte Mason prompt.
„Hmmm, das ist interessant!“ Howard wandte sich an Tweed.
„Die Schweizer stellen immer größere Teile ihrer Energiewirtschaft auf Strom aus Wasserkraft um – weil sie vom Erdöl wegkommen wollen. Haben Sie das gewußt?“
„Ja.“ Tweed nickte langsam. „Vielleicht keine schlechte Idee“, gab er zu.
„Was wäre, wenn wir’s bei dieser Sache mit einem großangelegten Sabotageunternehmen zu tun hätten?“
Howard begeisterte sich für seine Vermutung. „Der Gegner hat vor, die Schlüsselpunkte der Schweizer Energieversorgung lahmzulegen, sobald ihm der Zeitpunkt dafür gekommen zu sein scheint.“
„Möglicherweise haben Sie damit recht. Das wird sich herausstellen, sobald wir rauskriegen, was in der Schweiz wirklich vor sich geht. Ich muß
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