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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einen Mann hin schicken, der der Schweizer Polizei und dem militärischen Nachrichtendienst dort nicht bekannt ist. Das wäre bei Mason der Fall. Und unser Botschafter in Wien ist einverstanden, ihm drei Wochen Sonderurlaub zu gewähren…“
    „Eine gute Idee!“ stimmte Howard zu. Seitdem er
aktiv
mitarbeitete, kam ihm die Sache nicht mehr ganz so verworren vor. Er hielt den Zeitpunkt für gekommen, um eine gewisse Kompromissbereitschaft an den Tag zu legen.
    Deshalb nickte er jetzt zu dem Brief auf Tweeds Schreibtisch hinüber. „Mit ihrer Unterstützung können wir alles anfordern, was wir brauchen. Aber die Geschichte macht mir trotzdem Sorgen. Wer hätte gedacht, daß die Schweizer in derartig weitreichende internationale Verwicklungen verstrickt werden könnten. Ja, Mason, was wollten Sie sagen?“
    „Darf ich mich zum Frühstück abmelden, Sir – wenn Sie mich nicht mehr brauchen? Bordverpflegung dreht mir den Magen um. Ich habe seit gestern Abend nichts mehr gegessen.“
    „Sehen Sie zu, daß Sie was Kräftiges zwischen die Zähne bekommen!“ riet Howard ihm jovial „Oder braucht Tweed Sie vielleicht noch?“
    „Ich besorge Ihnen ein Flugticket nach Zürich“, erklärte Tweed dem Captain. „Von dort aus fahren Sie mit dem Zug nach Bern weiter – die Fahrt dauert nur eineinhalb Stunden.
    Aber frühstücken Sie erst einmal in aller Ruhe. Und vielen Dank, Mason. Ich weiß noch nicht genau, auf was Sie da gestoßen sind, aber es ist bestimmt eine große Sache. Das spüre ich in den Knochen.“
    „Howard ist ein verdammt unangenehmer Vorgesetzter“, meinte Monica, als sie mit Tweed allein war. „Nie ausgeglichen, wie ein Jo-Jo in seinen Stimmungen, auf und ab und auf und…“
    „Das hängt mit seiner Frau Eve zusammen“, erklärte Tweed.
    Er lehnte sich in seinen Drehsessel zurück. „Ich hab’ sie nur einmal kurz kennen gelernt. Sehr aristokratisch, sehr überlegen. Sie hat sich wirklich Mühe gegeben, mir das Gespräch mit ihr zu verleiden.“
    „Weil sie Angst vor Ihnen hat“, stellte Monica scharfsinnig fest. „Unsinn!“ protestierte Tweed.
    „Sie ist ehrgeizig, sie treibt Howard an, Karriere zu machen.
    Wenn sie erfährt, daß die Premierministerin
Ihnen
    unbeschränkte Vollmachten erteilt hat, bekommt sie bestimmt einen Wutanfall. Ich kenne diesen Frauentyp.
    Außerdem ist sie sehr reich – sie hat ein großes Paket ICI-Aktien geerbt. Damit fühlt man sich auch als Frau mächtig.“
    „Armer Howard!“ sagte Tweed, und seiner Stimme war ein Mitgefühl anzumerken. Er schaute zu Monica hinüber, in deren Gesellschaft er sich wohlfühlte – und deren bedingungslose Loyalität er manchmal fast besorgniserregend fand. Unter anderen Umständen hätte er ihr vielleicht längst einen Heiratsantrag gemacht, aber das war in seiner Dienststellung natürlich unmöglich. „Ich bin verabredet“, erklärte er ihr und stand auf. „Wann ich zurückkomme, weiß ich noch nicht…“
    „Sind Sie wenigstens telefonisch zu erreichen?“ fragte Monica automatisch.
    „Diesmal nicht.“ Er blieb an der Tür stehen, und sie hütete sich, ihm etwa in den Mantel zu helfen. Tweed konnte es nicht leiden, bemuttert zu werden. „Monica, bitten Sie Mason, auf mich zu warten, sobald er zurückkommt.
    Bestellen Sie ihm, daß er eine Akte über Professor Armand Grange, den Chefarzt der Klinik Bern, zusammenstellen soll.“
    Lee Foley, die Hände tief in den Taschen seiner Lammfelljacke, marschierte in gleichmäßigem Schritt den Piccadilly entlang. Die feuchte Londoner Kälte setzte ihm ärger zu als der schneidende Wind in New York. Kein Wunder, daß die Engländer einst die Welt beherrscht hatten!
    Wer dieses Klima aushielt, war allen Klimalagen auf der ganzen Welt gewachsen.
    Er sah auf die Uhr. Der Anruf mußte zum genau vereinbarten Zeitpunkt kommen. Sein Kontaktmann erwartete ihn unter der angegebenen Nummer. Foley blickte sich unauffällig um, bevor er die Treppe zum U-Bahnhof Piccadilly Circus hinabstieg. Eigentlich gab es keinen Grund, sich beobachtet zu fühlen, aber Foley war mißtrauisch und wollte auch diesmal ganz sichergehen.
    In der Telefonzelle sah er erneut auf die Armbanduhr, wartete eine Viertelminute, bis sie genau 11 Uhr anzeigte, und nahm den Hörer ab. Foley wählte eine Londoner Nummer, warf nach dem Piepton ein 10-Pence-Stück ein und hörte die vertraute Stimme. Er gab sich zu erkennen und hörte zunächst nur zu, bevor er antwortete.
    „So, und jetzt lassen Sie mich mal reden. Ich

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