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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Informationen ein paar Franken zu verdienen. Aber er ist auch sehr zuverlässig. Falls Foley dich interessiert, treffe ich mich in einer halben Stunde mit Julius Nagy, unserem ‚Schnorrer‘, Kannst du mir Foley beschreiben, damit ich sehe, ob Nagy die Wahrheit sagt?“
    „Foley ist eine unverwechselbare Erscheinung…“ Beck gab seinem Genfer Kollegen eine detaillierte Personenbeschreibung des Amerikaners und erwähnte sogar Foleys heisere Stimme. „Das müßte für den Anfang reichen, Leon, nicht wahr? Gut, dann möchte ich dich bitten, mich nach dem Treffen mit dem ‚Schnorrer‘ erneut anzurufen. Ich warte hier auf deinen Anruf.“
    Tripet beendete das Gespräch mit einem knappen Gruß, was Beck, der Leute, die ihn Zeit kosteten, nicht ausstehen konnte, sehr zu würdigen wußte. Der Berner lehnte sich m seinen Sessel zurück und spielte mit dem Bleistift, während er nachdachte. Sie strömten allmählich aus allen Richtungen zusammen, ganz wie er es erwartet hatte. Die Krise verdichtete sich. Wahrscheinlich waren bereits weitere Männer in die Schweiz unterwegs. Er hatte von Gerüchten erfahren, die in verschiedenen ausländischen Botschaften umliefen. Beck, der im Mai 40 Jahre alt geworden war, war ein stämmig gebauter Mann mit braunen Locken und einem schmalen, braunen Bärtchen. Aus seinem Blick sprach Humor – eine Eigenschaft, die ihm oft half, unter Druck klaren Kopf zu bewahren.
    Er überlegte, daß er eigentlich noch nie unter größerem Druck gestanden hatte. Zum Glück hatte sein Chef ihm außergewöhnliche Vollmachten erteilt, so daß er alle Maßnahmen ergreifen konnte, die er für notwendig hielt.
    Falls seine Vermutungen sich bestätigen sollten, was leider wahrscheinlich war, würde er diese Vollmachten brauchen.
    Manchmal wurde ihm fast schlecht bei dem Gedanken, mit wem er es vermutlich zu tun hatte. Aber Beck war der geborene Einzelkämpfer.
Wenn’s sein muß, trete ich gegen das ganze verdammte System an!
sagte er sich. Beck war entschlossen, sich von dem Unternehmen
Terminal
nicht in die Knie zwingen zu lassen.
    Während er auf Tripets Rückruf wartete, sperrte er seine Schreibtischschublade auf und nahm einen Aktenordner mit dem roten Aufkleber
Geheimhaltungsstufe eins
heraus. Beck schlug den Schnellhefter auf und konzentrierte den Blick auf das mit der Schreibmaschine geschriebene Deckblatt.
    Fall Hannah Stuart (US-Amerikanerin) – Klinik Bern.

9
    Genf, 13. Februar 1984. -3° C.
    Julius Nagy, der seinen Beobachtungsposten auf dem Flughafen Genf-Cointrin wieder bezogen hatte, wollte seinen Augen kaum trauen. Das war wirklich ein Glückstag für ihn! Nach dem Treffen mit Chefinspektor Tripet, der eine detaillierte Personenbeschreibung Lee Foleys verlangt hatte und damit so zufrieden gewesen war, daß Nagy die geforderten 100 Franken tatsächlich erhalten hatte, war der kleine Ungar nach Cointrin zurückgefahren, um die Passagiere der letzten Abendmaschinen zu begutachten.
    Die mit Flug SR 837 – wiederum aus London – eingetroffenen Passagiere drängten sich an der Passkontrolle, als Nagy ein bekanntes Gesicht an der Gepäckausgabe auffiel. Robert Newman befand sich in Begleitung einer eleganten jungen Frau, und diesmal folgte Nagy seiner Beute nach draußen. Er blieb dicht hinter dem Engländer, und so bekam er mit, welches Fahrtziel Newman dem Taxifahrer nannte.
    „Zum Hotel des Bergues, bitte“, sagte Newman dem Fahrer auf Französisch.
    Nagy entschloss sich blitzschnell, rund zwanzig der von Tripet eingenommenen hundert Franken zu investieren, um Newmans wahres Fahrtziel festzustellen. Bei solchen Leuten konnte man nie vorsichtig genug sein. Nagy traute Newman zu, daß er dem Taxifahrer ein anderes Ziel nannte, sobald er den Flughafen hinter sich gelassen hatte. Als der kleine Mann das nächste Taxi heranwinkte, merkte er, daß Newman, der gerade neben der jungen Frau einsteigen wollte, ihn durchdringend anstarrte. Nagy fluchte innerlich und beeilte sich, in ein Taxi zu verschwinden.
    „Folgen Sie meinem Freund in dem Taxi dort vorn“, wies er den Fahrer an.
    „Wird gemacht…“
    Sein Taxifahrer war diskret genug, darauf zu achten, daß sich stets ein anderer Wagen zwischen ihnen und Newmans Taxi befand. Die Fahrt dauerte nur eine Viertelstunde – einschließlich der wegen der Einbahnstraßenregelung notwendigen Tour rund um das Hotel.
    Nagy beobachtete, wie ein Page des Hotel des Bergues das Gepäck der beiden in die Empfangshalle trug, und forderte seinen Fahrer auf,

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