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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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oder drei Kilometer östlich eine Gruppe von Privathäusern zu erkennen war, stand eine große einstöckige Villa, um deren Erdgeschoss eine Glasveranda lief. Der riesige Park war von einem hohen Maschendrahtzaun umgeben, und Newman entdeckte ein Eisentor und ein Pförtnerhäuschen. Dicht hinter der Villa stand der Wald, ein dunkler Fichtenwall mit weißen Schneekronen. Newman hielt vor dem geschlossenen zweiflügligen Eisentor. Bevor er aussteigen und ans Pförtnerhaus treten konnte, tauchten große schwarze Hunde auf, die kläffend am Tor hochsprangen.
    „Dobermänner“, stellte der Engländer fest. „Reizend!“
    Die vom Pförtnerhaus auf die Straße hinaus führende massive Holztür öffnete sich. Ein hagerer Mann Anfang Dreißig, der Jeans und eine Windjacke trug, kam auf Newman zu. Er sah sich nach den Hunden um und rief einen kurzen, scharfen Befehl. Die Hunde hörten auf zu bellen, wichen widerstrebend vom Tor zurück und verschwanden.
    „Sie befinden sich hier auf einem Privatgrundstück, und ich möchte Sie…“, begann der Hagere auf Deutsch.
    „Aber nicht hier draußen!“ unterbrach Newman ihn grob.
    „Ich stehe auf einer öffentlichen Straße. Die junge Dame neben mir ist Dr. Nancy Kennedy. Sie will ihren Großvater Jesse Kennedy besuchen.“
    „Sind Sie angemeldet?“
    „Sie ist eigens aus Amerika gekommen, um ihren Großvater zu besuchen…“
    „Tut mir leid, ohne Anmeldung wird niemand eingelassen.“
    „Sind Sie hier der Boß?“ erkundigte Newman sich sarkastisch. „Sie sehen eher wie ein kleiner Angestellter aus.
    Hängen Sie sich gefälligst ans Telefon und melden Sie in der Klinik, daß wir da sind. Und Sie können gleich dazu sagen, daß ich von Beruf Journalist bin. Glauben Sie nicht auch, daß das eine prima Schlagzeile wäre? ‚Enkelin kommt eigens aus Amerika und darf ihren kranken Großvater nicht besuchen‘.
    Was betreiben Sie hier eigentlich – ein Konzentrationslager?
    Dieser Eindruck drängt sich mir auf, wenn ich den Maschendrahtzaun und die Dobermänner sehe…“
    „Und wer sind Sie?“
    „Robert Newman. Außerdem darf ich Ihnen mitteilen, daß ich keine Lust habe, hier noch länger in der Kälte zu stehen, um mit Ihnen zu reden. Ich gebe Ihnen zwei Minuten Zeit, etwas zu unternehmen, danach fahren wir nach Bern zurück, und ich schreibe meine Story.“
    „Warten Sie!“
    „Genau zwei Minuten…“
    Newman sah betont umständlich auf seine Uhr, bevor er zum Auto zurückging. Der Hagere verschwand im Pförtnerhaus, während Newman sich wieder ans Steuer setzte und sich eine Zigarette anzündete. Nancy griff nach der Packung und steckte sich ebenfalls eine an.
    „Vielleicht war’s doch besser gewesen, sich vorher anzumelden“, meinte sie.
    „Das glaube ich erst recht nicht mehr, nachdem ich gesehen habe, wie es hier zugeht. Eigenartig ist gar nicht das richtige Wort dafür. Während ich mit dem Zerberus gesprochen habe, hat ein zweiter Mann sekundenlang durch die offene Tür gesehen. Er trug eine Militäruniform …“
    „Unsinn, Bob! Du musst dich getäuscht haben!“
    „Ich erzähle dir nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Die ganze gottverdammmte Anlage erinnert mich an ein Militärlager. Ah, da kommt unser Freund schon zurück – noch missmutiger als zuvor.“
    „Sie können zur Klinik weiterfahren. Dort wartet jemand auf Sie.“
    Der Hagere machte kehrt, sobald er diese beiden Sätze hervor gestoßen hatte, und ging davon, ohne eine Antwort abzuwarten. Newman vermutete, daß im Pförtnerhaus jemand auf einen Knopf gedrückt hatte. Die beiden Torflügel gingen automatisch nach innen auf. Während er die lang gezogene Auffahrt entlang fuhr, fragte Newman sich, wo die Dobermänner geblieben sein mochten. Jemand musste sie in ihren Zwinger gesperrt haben, in dem sie vermutlich bleiben würden, bis das Besucherauto wieder abgefahren war.
    Newman fuhr langsam, betrachtete dabei die Winterlandschaft und stellte fest, daß das Klinikgelände größer war, als er ursprünglich angenommen hatte. Der Maschendrahtzaun zog sich in einem weiten Bogen über Schneeflächen, bis er in einer Senke verschwand. Das Klinikgebäude vor ihnen wirkte leer und verlassen. Eine Treppe führte zum Eingang hinauf.
    Er wendete, parkte den Wagen ab fahrbereit und sperrte die Türen ab, nachdem Nancy ausgestiegen war. Sie stiegen gemeinsam zum Eingang hinauf, dessen Tür zu Newmans Überraschung nicht abgeschlossen war, und betraten die Veranda. Sie erstreckte sich nach

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