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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sprechen.“
    Kobler schüttelte bedauernd den Kopf. „Das wird sich leider nicht machen lassen. Er empfängt nur nach vorheriger Terminabsprache.“
    „Ist er im Augenblick da?“ erkundigte Nancy sich.
    „Tut mir leid, das weiß ich nicht…“
    Kobler warf einen Blick nach hinten, weil er gehört hatte, daß die auf die Veranda führende Tür geöffnet wurde.
    Newman trat hinaus, schloss die Tür hinter sich und wandte sich nach links. Er ging an einigen Korbsesseln mit Kissen vorbei, wahrscheinlich saßen hier bei schönem Wetter die Patienten. Die Veranda war so gut geheizt, daß Sie beinahe an ein Treibhaus erinnerte.
    Die Fenster, an denen Newman vorbei kam, hatten alle Milchglasscheiben, so daß er nicht in die dahinter liegenden Räume sehen konnte. Am Ende des Korridors rüttelte er an der Klinke der ins Haus führenden Tür und stellte fest, daß sie abgesperrt war. Newman überblickte das Klinikgelände in östlicher Richtung. In einer Senke standen mehrere ebenerdige moderne Gebäude mit schlanken, hohen Fenstern.
    Diese Bauten erinnerten ihn an ein Chemielabor, eine Forschungsstätte. Ein fensterloser Übergang stellte die Verbindung zwischen der Klinik und diesem Gebäudekomplex her.
    Als Newman in die Eingangshalle zurückkam, machte Kobler Nancy eben mit einem großen blonden Mann Anfang Dreißig bekannt. Er trug einen weißen Arztkittel, in dessen linker Tasche ein Stethoskop steckte. Kobler wandte sich an den Engländer.
    „Mr. Newman, das hier ist Dr. Novak. Ich nehme an, daß es Ihnen nichts ausmacht, im Wartezimmer Platz zu nehmen, während Dr. Kennedy ihren…“
    „Bob kommt mit!“ unterbrach Nancy ihn brüsk. „Er ist mein Verlobter…“
    Novak sah zu Kobler hinüber, als warte er auf seine Reaktion. Kobler nickte Nancy lächelnd zu. „Wie könnte ich einer schönen Frau einen Wunsch abschlagen?
    Selbstverständlich kann Mr. Newman mitkommen.“
    „Waldo Novak“, sagte der Amerikaner und schüttelte Newman die Hand. „Ich habe schon viel von Ihnen gehört – und natürlich auch gelesen. Wirklich toll, wie Sie den Fall Krüger aufgerollt haben!“
    „Eine Story wie jede andere.“ Newman sah zu Kobler hinüber.
    „Wozu brauchen Sie eigentlich die Dobermänner?“ fragte er unvermittelt. „Und die uniformierten Wachen und den Zaun?
    Hier kommt man sich vor wie in einer Festung.“
    Kobler lächelte unentwegt weiter und sah Newman prüfend an, bevor er antwortete. Wie Nancy ließ der Engländer diese Musterung schweigend über sich ergehen und starrte Kobler seinerseits an.
    „Zum Schutz vor modernen Vandalen“, erwiderte Kobler endlich. „Selbst in der Schweiz gibt’s junge Leute, die zuviel Energie und nicht genug Respekt vor Privateigentum haben.
    Ich bin unter anderem auch dafür verantwortlich, daß unsere Patienten keinerlei schädlichen Einflüssen von außerhalb ausgesetzt werden. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, überlasse ich Sie Dr. Novaks fachkundiger Begleitung.“ Er wandte sich kurz an den amerikanischen Arzt. „Ich habe bereits erläutert, daß der Patient ein Beruhigungsmittel erhalten hat. Auf Wiedersehen, Mr. Newman. Wir sehen uns bestimmt bald einmal wieder…“
    „Worauf Sie sich verlassen können!“
    „Dr. Kennedy…“ Kobler deutete eine Verbeugung an, ließ sie stehen und verschwand durch die Tür, aus der er vorhin gekommen war. Newman hörte ein Schloss ein schnappen.
    Novak zog eine Computerkarte aus der Brusttasche seines weißen Kittels und führte Nancy zu einer Tür an der Rückwand der Eingangshalle. Die Stahltür, deren Stärke Newman auf etwa drei Zentimeter schätzte, glitt zur Seite, als Novak seine Karte in einen Schlitz neben dem Türrahmen steckte. Bevor die Tür sich wieder hinter ihnen schloss, stieß die dicke Empfangsdame, die Kobler mit Astrid angesprochen hatte, zu dem Arzt und den beiden Besuchern.
    „Sie sprechen fließend Deutsch, Mr. Newman?“ fragte Astrid mit kehliger, leicht rauher Stimme.
    „Nein, leider nicht“, log er. „Bei schnellem Sprechen komme ich nicht mehr mit.“
    Er beließ es dabei, während er Nancy und Novak den steril weißen und menschenleeren Korridor hinab folgte. Sie kamen an Türen vorbei, deren Glaseinsätze an Bullaugen erinnerten. Auch hier verhinderte Milchglas, daß Newman einen Blick in die Räume dahinter werfen konnte. Ihm fiel auf, daß der glatte Fußboden am Ende des Flurs in ein leichtes Gefälle überging, bevor er um die Ecke führte. Auch hier roch es nach den

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